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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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Schulhöhle.
»Hühnerdreck und - hier wird nicht vorgesagt!«, rief er dabei.
»Das ist ga ... gagaga ... ganz gemein, gemein!«, gackerte Helene. Sie sprach, wie man merkt, zwar die Menschensprache, aber es war noch eine ganze Menge Huhn drin.
»So, nun ohne Vorsagen: Was ist das für ein Gras, mein Deldok?« Der dicke Finger zeigte auf ein anderes Gras. Deldok schielte Hilfe suchend zum Fenster. Tatsächlich, draußen saß Helene auf der Fensterbank und guckte ins Klassenzimmer.
Sie zupfte sich eine Feder aus und schwenkte sie hin und her.
»Federgras!«, rief Deldok und der Oberdeldok sagte: »Sehr gut, mein Söhnchen! Und dieses Gras hier?«
Im Fenster begann Helene wie verrückt zu zittern. Deldok erschrak für einen kurzen Augenblick, doch dann hatte er kapiert: »Zittergras ist das! Klar!«

»Ausgezeichnet! Und das hier nun?«
Unvermutet stürmte der Opadeldok ins Klassenzimmer und petzte: »Das Huhn hat ihm vorgezittert! Ich hab’s von draußen gesehen, jawohl.«
Der Oberdeldok bekam einen roten Kopf, rannte aus der Klassenhöhle, denn ein richtiges Zimmer war es ja eigentlich nicht, und schimpfte mit Helene, die aufgeregt von der Fensterbank flatterte.
»Vorsicht, reg sie nicht auf!«, warnte Opadeldok noch, aber da war es schon zu spät.
»Das ist ganz gä ... gagaga ... gagagagäää ... gaga- gääää!«, plärrte Helene und schon plumpste ein großes silbernes Ei vor den Höhleneingang.
»Wieder ein Spiegelei weniger«, knurrte Opadeldok. Doch dem Oberdeldok schien das heute egal zu sein. »Roll das Ei hier rein und leg es ganz nach hinten, zum Abfall, Deldok!«, befahl er. Und zum Opadeldok sagte er: »Jetzt quengel nicht herum, wenn sie mal ein Silberei legt. Schließlich haben wir mehr als genug Eier, seitdem Deldok die Hühner hütet.«
Damit hatte er wirklich Recht. Die Eierversorgung klappte immer besser. Langsam gab es hinten in der Vorratshöhle so viele Eier, dass jede Woche einmal umgeschichtet werden musste: die alten Eier nach vorn, die neuen nach hinten. Der Eierberg reichte schon vom Höhlenboden bis unter die Decke.
Die Silbereier lagen übereinander gestapelt an einer Seitenwand der Vorratshöhle.

Als Deldok das schwere Silberei in die Vorratshöhle rollte, traf er dort den Opozähldok an, der mal wieder die Eier nachzählte. Deldok brachte ihn offenbar durcheinander, obwohl er noch kein Wort gesagt hatte. »Zweihundertdreiunddreißig, zweihundertvierunddreißig, dreihundertzweiundzweißig - Quatsch! Jetzt muss ich wieder von vorn anfangen, nur wegen dieses dummen Silbereies! Ei verdammich! Eins, zwei, drei ...«, murmelte er vor sich hin.
In diesem Augenblick hörte Deldok den Laut. Er schien aus der Tiefe der Höhle zu kommen. Dorther, wo es hinter dem großen Eierberg ins unergründliche Dunkel ging. Einen Laut von fern, unheimlich und irgendwie kurios, ähnlich manchen Hühnerlauten, aber wilder und kraftvoller und ziemlich angeberisch. Es hörte sich an wie »Ückerikiii! Kiückerükiiii!« »Hast du das gehört, Opozähldok? Was war das?«, rief Deldok aufgeregt.
»Das war nichts«, sagte der und zählte ganz laut weiter. Aber Deldok merkte sofort, dass der Opozähldok schwindelte.
»Das muss von ganz weit her kommen«, sagte Deldok. »Vielleicht von >hinterm Berg»Hinterm Berg ist nichts, fängst du schon wieder damit an?«, sagte der Opozähldok. »Scher dich zu deinen Hühnern, damit ich in Ruhe zählen kann! Nun muss ich schon wieder von vorn anfangen!«
Der Opozähldok hatte unnatürlich laut gesprochen. Aber jetzt machte er eine Pause und da hörte Deldok diesen Laut noch einmal: »Kückerikiiii!«
»Da war es wieder, Opozähldok!«
»Nichts war da. Begreif es doch endlich! Und kümmere dich um deine Hennen!«
Nachdenklich trottete Deldok aus der Vorratshöhle, durch die Wohnhöhle ins Freie.
Ich muss mit Helene darüber sprechen, dachte er.
Er konnte nicht ahnen, dass ihm seine Freundin etwas zeigen würde, was er noch nie gesehen hatte.

Eine fremde Feder
An diesem Nachmittag hatte Deldok eine Idee, wie man die Eierversorgung der Opodeldoks weiter verbessern könnte: Er beschloss, eine Eierlegeanlage zu bauen. Darunter darf man sich keine schrecklichen Käfige vorstellen, wo die armen Hühner eingesperrt sind und sich kaum rühren können. Nein, Deldok stellte einfach alle Legenester auf einer kleinen Böschung nebeneinander auf und bohrte in jedes Nest ein Loch, das in eine geflochtene Regenrinne mündete. Diese Rinnen nun endeten alle in einem großen Eierkorb,
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