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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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besser, zumindest die vom Oberdeldok. »Bei meinen dottergelben Bartspitzen! Die Spiegeleier sind wieder hühnerhaft prächtig!«, rief er begeistert. »Ich könnte jeden Abend Spiegeleier essen.«
»Aber das tust du doch auch, Papa«, platzte Deldok heraus.
Das war ein Fehler, denn ein Oberdeldok lässt sich nicht gern verbessern, auch wenn er noch so sehr im Unrecht ist.
Der Oberdeldok kriegte jedenfalls einen roten Kopf, drehte heftig seine dottergelben Bartspitzen und wurde laut: »Sohn, unterbrich mich nicht ständig! Nenne mir lieber die fünf wichtigsten Grassorten. Die fünf wichtigsten Grassorten sind?«
»Erstens, zweitens, drittens, viertens, fünftens?«, mischte sich der Opozähldok ein.
Der kleine Deldok verdrehte die Augen und guckte so, wie es Erwachsene ganz besonders wütend macht. Und da sah er etwas Merkwürdiges, etwas ganz Sonderbares: Über die Gipfel der Berge wehte ein rundes Etwas, dünn wie Papier, grün wie Gras, und ein Stiel war daran. Es war vielleicht gerade so groß wie Deldoks Hand, aber das konnte er im Augenblick noch nicht feststellen, denn der Gegenstand schwebte noch weit weg im Wind und sank nur langsam in den Talkessel hinab.
    Deldok leierte indessen fast automatisch seine Antwort herunter, die Grassorten hatte er schon neunundachtzig- mal aufsagen müssen: »Rispengras, Zittergras, Federgras, Kammgras und ...«
    In diesem Augenblick segelte der kleine Gegenstand, der über die Berge gekommen war, die letzten paar Meter durch die Luft, machte einen kleinen Salto und schwebte Deldok genau vor die Füße.
    »... und rundes Gras!«, rief er, ergriff das schöne Blatt und hielt es triumphierend in die Runde.

    Was nun geschah, hatte er nicht erwartet.
    »Hühnerdreck und Federfraß, er hat wirklich rundes Gras!«, brüllte der Oberdeldok.
    »Wo kommt das her? Das gibt’s doch nicht!«, rief Opadeldok aufgeregt und Omadeldok stammelte: »Aber früher, da gab es ...«
    Opadeldok unterbrach sie sofort und entschieden: »Früher gab’s gar nichts. Früher war alles schlechter!«
    Dem Opozähldok hatte es offenbar die Sprache verschlagen und den ändern fiel auch nichts mehr ein. Sie starrten verwundert auf das Blatt.
    »Dieses runde Gras ist über die Berge gekommen«, sagte Deldok ganz ruhig.
    Sofort schrien alle durcheinander.
    »Das ist Unsinn! - Hinter den Bergen ist nichts! - Gar nichts! Null, null, null!« Und wie immer, wenn dem Oberdeldok überhaupt nichts mehr einfiel, stand er auf und stimmte in ziemlicher Lautstärke das Opodeldoklied an. Und wie immer sangen alle Opodeldoks mit:
»Wir sind die Opo-,
wir sind die -deldoks
und fragen nicht zu viel,
wir sind gescheit.
Denn wer zu vieles fragt, denn wer zu vieles fragt, der kriegt nur Ärger und der kommt nicht weit.«

Weil Deldok so leise sang, machten die anderen Opodeldoks eine kleine Pause und sahen ihn auffordernd an. Deldok gab sich einen Ruck und stimmte mit ihnen laut die zweite Strophe an:
»So opohungrig,
deldokdurstig,
opofaul
und deldokwurstig, so opofröhlich und deldokfein, kann nur... kann nur...
kann nur ein Opodeldok sein!«
Aber der kleine Deldok war immer noch nicht sehr bei der Sache.

Der Kissenturm
Rundes Gras war über die Berge geweht. Eine Grassorte jedenfalls, die es im ganzen Grasland nicht gab! Also musste hinter den Bergen doch irgendetwas sein ... Deldok ging das nicht aus dem Kopf.
Aber wenn er die ändern Opodeldoks danach fragte, wurden sie böse und jeder behauptete einfach: »Hinter den Bergen gibt es nichts. Nichts, nichts, nichts, nichts!« Deldok beschloss, auf eigene Faust zu erkunden, was hinter den Bergen war.
Eines Nachmittags, als alle faul in der Sonne dösten, schlich er unbemerkt davon.
Wenn man sehen will, was hinter den Bergen ist, muss man einfach hinaufklettern!
Leider haben die Graslandberge einen großen Nachteil: Sie beginnen nicht - wie die meisten anständigen Berge
- mit sanften Hügeln, die allmählich steiler werden, nein, die Graslandberge ragen sofort ziemlich schroff in die Höhe.
Kaum hatte Deldok den Wiesenrand hinter sich gelassen, als das Unternehmen schon schwierig wurde.
Auf dem Felsgeröll am Fuß der Berge rutschten ihm dauernd die Füße weg. Schließlich fand er für einen Augenblick gar keinen Halt mehr und fiel bös auf die Knie. Aber so schnell wollte er nicht aufgeben. Zwei Felsspitzen ragten aus ödem Geröll. Er stieg auf die eine, balancierte hinüber auf die andre und hatte es endlich geschafft: Er stand am Fuß der Steilwand.
Senkrecht ragte die
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