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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman]
Autoren: Bastei Lübbe
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das Leben von Cindiel und den anderen Kindern. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln. Wenn das Schicksal es so bestimmt hatte, wollte er jedenfalls bis zum Ende Herr seiner eigenen Entscheidungen bleiben.
    Mogda steckte das Runenschwert zurück in die Scheide und nahm eine Fackel aus der Wandhalterung. Er wusste, wo er hingehen musste.
    Er rannte einen Seitentunnel entlang, in der Hoffnung, sich den richtigen Weg eingeprägt zu haben. Überall stieß er auf verlassene Schlafstellen der Orks. Niemand war zurückgeblieben, doch zeugten die Lagerstätten davon, dass ihre Besitzer damit rechneten, wieder hierherzukommen. Vereinzelte Weinkrüge lagen auf den unbequemen Bastmatten, die darauf warteten, nach erfolgreicher Schlacht geleert zu werden. Hier und da lagen Schmuckstücke herum, die ihre Besitzer vorsichtshalber abgenommen hatten, um sie im Kampf nicht zu verlieren. Sogar ein gefüllter Geldbeutel lugte unter einem provisorischen Kopfkissen hervor.
    Mogda lief an den Besitztümern vorbei, ohne auch nur in Versuchung zu kommen, etwas davon einzustecken. Er hatte Wichtigeres zu tun. Immer häufiger erkannte er Tunnelabschnitte und Felsformationen wieder, die ihn auf den richtigen Weg leiteten.
    Vor ihm tat sich ein Blindgang auf, an dessen Ende eine größere Höhle lag. Hier waren damals Cindiel und die anderen Kinder eingesperrt gewesen, doch etwas bereitete Mogda Unbehagen. Er blieb stehen und lauschte in die Stille. Nichts war zu hören, kein Weinen, kein Wimmern, noch nicht einmal schweres Atmen. Aber irgendetwas hielt Mogdas Anspannung aufrecht.
    Es waren die Fackeln. Sie waren allesamt gelöscht worden. Niemand machte sich grundlos die Arbeit, Fackeln zu löschen. Man ließ sie einfach ausbrennen oder nahm sie mit.
    Vorsichtig leuchtete er in den Gang hinein. Niemand war zu sehen ... dennoch spürte er, dass er nicht allein war.
    Lautlos zog Mogda seine Waffe und tastete sich langsam vor. Jeden Moment rechnete er damit, hinterrücks angegriffen zu werden. Doch nichts geschah. Niemand fiel von hinten über ihn her oder wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen. So stand er vor der Höhle, und die Fackel gewährte ihm einen kleinen Einblick auf die verlassenen Räumlichkeiten. Doch das Gefühl, nicht allein zu sein, wollte einfach nicht schwinden. Worauf wartete sein Gegner? Der Zeitpunkt würde nicht besser werden.
    Kurz entschlossen schleuderte Mogda die Fackel weit ins hintere Ende der Höhle, wo sie liegen blieb und mit ihrer unruhigen Flamme Schattenspiele an die Wände zeichnete. Er wollte sich gerade abwenden, als er vor sich den Schatten eines Kopfes auf dem Boden bemerkte. Offenbar stand sein Gegner direkt neben dem Eingang!
    Orks, überlegte Mogda. Niemand sonst wäre so feige, ewig im Dunkeln zu warten, um dann einen hinterhältigen Angriff gegen ihn zu führen. Und es war sicher nicht nur einer. Sobald Mogda die Höhle beträte, würden sie über ihn herfallen.
    »Nein, sie sind nicht mehr hier, Rator«, brummte Mogda mit tiefer Stimme. »Wir müssen wieder zurück und sie woanders suchen. Ach Brakbar, gib mir mal den Weinschlauch rüber, ich habe Durst.«
    »Hier du hast«, antwortete sich Mogda hinter vorgehaltener Hand selbst.
    »Kruzmak, du kannst ruhig deine Balliste runternehmen. Hier ist niemand.«
    »Hmm, Hmm, Hmm«.
    »Rolgist und Tastmar, ihr geht vor.«
    »Warum immer wir?«, dröhnte es aus Mogdas Kehle.
    »Weil die drei Ettins sich hier nicht auskennen und außerdem noch den Drachen im Schlepptau haben«, antwortete er entrüstet und unterdrückte gerade noch ein verdächtiges Prusten.
    Mogda konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie der Schatten zu seinen Füßen sich zusammenkauerte.
    Mit einem Satz sprang Mogda in die Höhle, drehte sich und schlug mit dem Runenschwert zu. Der am Boden hockende Ork hatte keine Gelegenheit, den Schlag abzuwehren und wurde kurz oberhalb des Brustbeines tödlich getroffen. Zwei weitere Orks lauerten im Halbschatten auf Mogda. Gleichzeitig stürmten sie auf ihn zu. Der erste machte den Fehler, beiläufig den Gang zu inspizieren, um nach dem erwähnten Drachen Ausschau zu halten. Mogda schlug das Schwert des Gegners so schwungvoll zurück, dass dieser sich mit der eigenen Klinge die Kehle aufschlitzte. Der letzte Gegner war etwas geschickter, aber weniger selbstsicher. Nachdem er Mogda eine Wunde am Oberschenkel zugefügt hatte, zog er sich wenige Schritte zurück, um einen neuen Angriff vorzubereiten. Mogda ging frontal auf
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