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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman]
Autoren: Bastei Lübbe
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blickte zu dem anstürmenden orkischen Offizier hinunter.
    »Ihr habt Dutzende von meinen Männern getötet. Was denkt ihr, was ihr da macht?«
    Mit einem Sprung war Rator neben ihm. »Gehen los und töten alle.« Mit diesen Worten packte er den Ork an Hals und Oberschenkel, hob ihn über den Kopf und rammte ihn auf sein Knie, sodass sein Rückgrat zerbarst. Tot fiel der Ork zu Boden. Zu spät eilten seine Leute dem toten Offizier zu Hilfe. Rator empfing sie mit gezückter Klinge.
    Mogda wies die Oger an den Katapulten an, die Wurfschalen neu zu füllen und zu feuern. Alle übrigen ließ er in gleichmäßigen Abständen am Rande des Plateaus Aufstellung nehmen und gab Anweisung, jeden zu töten, der es wagte, sich ihnen zu nähern.
    Aus nördlicher Richtung ertönten die ersten Kriegshörner. Mogda sah Schwärme von Brandpfeilen, die sich vom Himmel herab über ihre Feinde ergossen. König Wigolds Truppen hatten die Gelegenheit zum ersten Schlag genutzt.
    Gantruost packte Mogda am Arm und zeigte zur Spitze des Drachenhorstes. »Jetzt wissen sie Bescheid, mit wem sie es zu tun haben.«
    Wie aus einem Vulkan, der Feuer spie, schoss ein Lindwurm nach dem anderen aus der Spitze des Berges. Auf ihnen ritten die Meister, mit Schwertern aus Flammen bewaffnet. Wild stoben sie auseinander und schossen im Sturzflug auf die Fronten zwischen Menschen und Orks zu.
    »Dort!«, warnte Mogda und zeigte auf eine der geflügelten Echsen, die sich aus dem Pulk gelöst hatte und frontal auf ihre Stellung zuraste. Gantruost stieß Mogda beiseite, um mehr Bewegungsfreiheit zu bekommen. Dann bückte er sich und nahm einen schädelgroßen Stein auf, den er mit Pulver aus seinem Lederbeutel bestrich. Die berieselten Stellen leuchteten auf und dehnten sich immer weiter über die Oberfläche des Steines aus, bis nur noch eine strahlende Kugel aus Licht übrig blieb.
    »Lavakäfer gegen Lindwurm«, flüsterte Gantruost. »Was für ein ungleicher Kampf.«
    Er konzentrierte sich ganz und gar auf den Meister, der auf seinem geflügelten Reittier immer näher kam. Gantruost schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen, auch nicht die Stimme Mogdas, die ihn drängend dazu aufforderte, den Stein zu werfen und in Deckung zu gehen. Er wartete. Wartete auf den Moment, seinen Zauber sicher ins Ziel zu bringen. Dann war es so weit. Er schleuderte den glühenden Stein mit aller Kraft dem Lindwurm entgegen.
    Wie von Geisterhand geführt, raste der Brocken durch die Luft und hinterließ einen schmalen Schweif, ähnlich einer Sternschnuppe. Ohne an Wucht zu verlieren, schraubte er sich immer höher seinem Ziel entgegen. Funken stoben auf, als er den Kopf der Bestie traf. Der Schädel des Lindwurmes wurde in grelles Licht getaucht. Das Licht und der harte Schlag ließen die geflügelte Echse in der Luft taumeln.
    Mogda sah, dass sich der Meister nur mit Mühe im Sattel halten konnte, aber sein Reittier nicht mehr unter Kontrolle bekam. Sie stürzten vom Himmel, hielten dabei aber nach wie vor auf Gantruost zu. Keine Handbreit bewegte sich der Ettin von der Stelle, sondern stand wie angewurzelt da und beobachtete das Spektakel. Mogda schrie Gantruost an, er solle in Deckung gehen. Dann schlug der Lindwurm auf. Kaum zehn Schritt vor Gantruost prallte er gegen die Böschung des Plateaus und wirbelte eine Wolke aus rotem Sand auf. Noch immer stand der Ettin da, durch die Staubwolke immer schlechter zu sehen. Erst, als die Wolke sich legte, rannte Mogda zu der Stelle, wo der Meister und sein Reittier lagen. Gantruost stand auf dem verdrehten Körper des Lindwurmes und zog einen mehrfach gebrochenen Flügel in die Höhe. Darunter lag der Meister. Er war eingeklemmt zwischen Felsen und dem geschundenen Körper der Echse. Aber er lebte noch.
    Gantruost beugte sich zu ihm hinunter. Ächzende Laute und gelblicher Lebenssaft troffen aus seinem verzerrten Mund.
    »Egal, wie viele Köpfe ihr habt, ihr werdet immer ungezähmte Tiere bleiben«, stöhnte der Nesselschrecken.
    Ein sanftes Lächeln huschte über Gantruosts Gesicht. »Und eines dieser Tiere möchte ich dir jetzt vorstellen, Meister einer sterbenden Rasse. Sieh auf zu meinem Bruder. Truganost hat lange darauf gewartet, dich kennen zu lernen.«
    Ein tiefes Grollen entstieg dem Brustkorb des zweiköpfigen Ogers. Gantruost erhob sich, wandte den Kopf dem Haupt von Truganost zu und blies ihm ins Gesicht. Der schlafende Oger sog die Luft durch den halb geöffneten Mund, und der Brustkorb blähte sich fast bis zum
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