Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman]
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Bersten auf. Dann sprangen urplötzlich Truganosts Lider auf und zeigten zwei gelbliche Augen mit einer sichelförmigen Iris. Langsam drehte er den Kopf und blickte misstrauisch in alle Richtungen. Er schaute zu Gantruost, zu dem schwer verletzten Meister und auf die tobende Schlacht.
    Dies war auch der Augenblick, in dem Mogda sich endlich wieder von dem Anblick des Ettins und dessen Feind losreißen konnte. Die Schlacht tobte, nur der Fleck, an dem sie sich aufhielten, blieb von ihr verschont. Der fremdartige Ettin und die Tatsache, dass er einen Meister bezwungen hatte, ließ jeden einen großen Bogen um sie machen. Wie eine unsichtbare Barriere hielt der Anblick jeden zurück, der in die Nähe kam.
    Das einsetzende und markerschütternde Gebrüll Truganosts verstärkte diese Barriere noch. Wutentbrannt starrte er Gantruost an und blies ihm den fauligen Atem ins Gesicht. Dann schoss sein Kopf vor und zertrümmerte mit der Stirn die Nase seines Bruders. Mit blutüberströmtem Gesicht verdrehte Gantruost, fast ohnmächtig, die Augen und flüsterte Mogda zu: »Bleib fern von uns.«
    Der Ettin bückte sich ungelenk, als ob der Körper noch nicht wusste, welchem Kopf er gehorchen solle. Aber jeder, der den Ettin sah, wusste, dass Truganost die Kontrolle übernommen hatte.
    Er beugte sich über den Nesselschrecken, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Truganost riss sich die Beinschiene herunter, hob sie hoch über den Kopf und rammte sie dem Meister in die Brust. Gelbliches Blut quoll durch den schweren Stoff des Umhanges und versickerte gleich darauf wieder in den Nähten. Truganost riss das Maul auf und entblößte seine messerscharfen Zähne. Dann stieß er herab und biss dem Nesselschrecken in den Hals. Dabei riss er einen großen Brocken Fleisch heraus, den er gleichgültig ausspuckte. Die Augen des Meisters wurden starr und leblos.
    Truganost zog das Schwert des Meisters aus der Scheide. Die Klinge flammte im gleichen Moment auf. Ihr Feuer spiegelte sich in den Augen des Ettins wider. Mit zwei Schwertern bewaffnet, stürmte er los in die Menge von Orks und Goblins. Der Stahl durchschnitt mühelos Fleisch und Knochen. Die sengende Klinge hinterließ einen Geruch von verbranntem Fleisch.
    Ein Speer bohrte sich vor Mogdas Füßen tief in die Erde. Die Trolle aus den Bergen waren herangekommen und versuchten, jeden zu töten, der sich ihnen bei ihrer Flucht vor den Ettins in den Weg stellte. Die Aussicht, sich in die tobende Schlacht mit den Menschen zu begeben und dort ihren zweiköpfigen Häschern zu entkommen, wog anscheinend mehr, als sich den Ettins direkt zu stellen.
    »Verteidigt die Katapulte«, schrie Mogda und hetzte zurück auf das Plateau.
    Mit einem Fußtritt stieß er einen Troll zurück und setzte mit dem Schwert nach. Der Schlag verfehlte den panischen Gegner nur knapp, doch in seiner Furcht griff der Troll erneut an. Er wollte die scheinbare Sicherheit der erhöhten Stellung erreichen. Mit einem geraden Stoß durchbohrte Mogda seine Brust, und der Troll rutschte den Hang hinab.
    Immer mehr Feinde stürmten herbei, und bald sahen die Oger sich einer erdrückenden Übermacht gegenüber. Zu ihrem Glück hielt sich kein weiterer Troll länger mit dem Versuch auf, die Stellung zu erklimmen. Zu groß war die Gefahr, die Anhöhe zu erreichen und dabei von den Ettins hinterrücks überrannt zu werden. Sie suchten ihr Heil lieber in der Flucht.
    Weiter hinten erkannte Mogda, wie die ersten Trolle von den Ettins eingeholt wurden. Die zweiköpfigen Riesen packten ihre Gegner einfach an den Gliedmaßen und schleuderten sie mehrmals gegen die Felsen, bis sie tot waren. Dann machten sie Jagd auf den nächsten.
    Ein Stein traf Mogda an der Schulter, und das Schwert entglitt ihm. Sein Arm war wie taub. Er hatte Schwierigkeiten, ihn zu strecken, und musste sich bücken, um die Waffe wieder aufzuheben. In diesem Moment warf sich ein Troll über ihn. Er war unbewaffnet, doch Mogda wusste, was er allein mit seinen klauenartigen Händen anrichten konnte. Zwei Schläge auf die Brust raubten Mogda den Atem. Sein Schwert lag nur einen Schritt entfernt, aber das war genau ein Schritt zu viel. Die Pranke des Trolls umklammerte Mogdas Kehle und würgte ihn. Ein Tritt in den Unterleib ließ den Troll aufstöhnen, lockerte aber nicht seinen Griff. Fast schwanden Mogda die Sinne, als der Troll plötzlich von ihm heruntergerissen wurde. Der Troll versuchte sich in Panik an den Füßen des Ogers festzuhalten, da wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher