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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman]
Autoren: Bastei Lübbe
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ihn zu und schwang das Breitschwert von links nach rechts. Die übermächtige Reichweite des Ogers drängte den Ork immer weiter zurück, bis er schließlich rückwärts über einen Stein stolperte und seine Deckung verlor. Diesen Moment nutzte Mogda aus und stieß mit dem Schwert zu. Die Klinge durchdrang seinen Körper, und die Wunde ließ ihn in wenigen Augenblicken verbluten.
    Mogda humpelte ein wenig, als er erleichtert, aber nicht zufrieden den Raum verließ.
    Er hatte keine Wahl, er musste wieder nach unten in die zentrale Kammer, den Drachenhorst selbst betreten. Wenn er dem Meister entgegentreten wollte, dann nur dort, wo auch die Visionen der Prophezeiung ihn hinführten. Weiter die unendlichen Tunnelsysteme zu durchforsten hatte keinen Sinn, und es kostete Zeit, Zeit die den Kindern vielleicht nicht mehr blieb. Den richtigen Weg zu finden war einfach, ihm zu folgen nicht.

52
Der Meister
 
    Wie angewurzelt stand Mogda vor dem Durchbruch. Hier würde also alles zu einem Ende kommen. Egal, wie es ausgeht, dachte Mogda, leicht mache ich es ihm nicht.
    Mit erhobener Fackel betrat er das riesige Gewölbe. Den Blick nach vorn gerichtet, bewegte er sich weiter in die Mitte. Der Fackelschein reichte nicht aus, um das Innere des Berges vollständig zu erhellen, deshalb versuchte Mogda erst gar nicht, nach dem Meister zu suchen. Der Nesselschrecken würde ihn finden ... oder hatte ihn bereits gefunden. Mogda stand direkt vor den Gefängnisgruben, dem Ort aus seinen Visionen, als die dröhnende, dunkle Stimme des Meisters erklang.
    »Da bist du ja endlich. Du, der du denkst, dich über eine Rasse erheben zu können, die schon existiert hat, als deinesgleichen noch als kleine behaarte Vierbeiner durch die Gegend irrten. Wie ich sehe, konnten dich auch meine Sklaven nicht aufhalten, sie haben dich nur verletzt. Ich hoffe, es schmerzt.«
    Gelassen drehte sich Mogda in die Richtung, aus der die Stimme kam. »Ach, das ist nur ein Kratzer. Sie hatten keine Chance, wir waren einfach zu viele«, sagte Mogda lächelnd.
    »So. Und was hast du jetzt vor?«
    Mogda versuchte, die Gestalt des Meisters in der Dunkelheit auszumachen, aber es gelang ihm nicht. »So wie es aussieht, haben wir uns doch weiterentwickelt. Jetzt irren wir umher und schlachten deinesgleichen ab.«
    Durch Mogdas Worte herausgefordert, trat der Meister in den Schein der Fackel. Der hohe Kragen bedeckte die Hälfte seines Hinterkopfes und der untere Teil seines Gewandes schleifte zwei Fuß hinter ihm über den Boden. Er hielt einen Stecken aus Wurzelholz in den Händen, dessen Spitze ein großer Rubin zierte.
    »Mach dir über uns und unsere zukünftige Existenz keine Gedanken. Die meisten meiner Rasse haben sich schon zurückgezogen und in Sicherheit gebracht.«
    »Zurückgezogen?«, lachte Mogda. »Sie sind in Panik geflohen. Seitdem wir euch die Kraft genommen haben, unseren Geist zu kontrollieren, seid ihr weitgehend machtlos. Du selbst musst ja schon auf Orks und solch magische Artefakte wie das in deiner Hand zurückgreifen, um dich gegen einen einzelnen Oger zur Wehr zu setzen. Bestimmt ist es am besten, du kommst erst wieder, wenn du in deinen Umhang gewachsen bist.«
    Jetzt verlor der Meister die Beherrschung. Die Nesselstränge flatterten aufgeregt, und er stampfte mit dem Fuß auf den Boden. »Das ist kein Umhang, es ist eine Robe, und diese zeichnet mich als ranghöchsten Mystiker der Nesselschrecken aus, du dämlicher Fleischberg.«
    Mogda hatte sein erstes Ziel erreicht. Der Meister hatte die Fassung verloren. Jetzt lag es an ihm, diesen Vorteil zu nutzen. »Wie selbst dir aufgefallen sein sollte, bin ich gar nicht so dämlich. Dieses wunderbare Schmuckstück hier um meinen Hals hat ...«
    »... keine Macht mehr«, vollendete der Meister seinen Satz. »Anscheinend bist du doch dumm genug, nicht zu bemerken, dass das Kleinod um deinen Hals wertlos ist, seitdem du das Grindmoor verlassen hast. Der, den ihr als Edder Listante kanntet, hat den Zauber gebannt. Was sagst du nun? Die Magie des Steines hat lediglich alles ins Rollen gebracht. Dein Gehirn hat das neue Wissen in sich aufgesogen wie ein trockener Schwamm die Feuchtigkeit.
    Aber jetzt bist du auf dich allein gestellt und kannst auf deine Erfahrungen zurückgreifen. Wenigstens so lange, wie ich dir noch erlaube zu leben.«
    Das war wirklich eine Neuigkeit, doch Mogda bemühte sich verzweifelt, sich die Überraschung darüber nicht anmerken zu lassen. Er musste den Zorn des Meisters für
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