Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute
Autoren: David Fisher
Vom Netzwerk:
Material richtig benutzen.
    Was gibt es in so einem Haus an gefährlichen Dingen? fragte sie sich. Woran durften die Kinder nicht kommen? Gifte. Säuren. Scharfe Gegenstände. Noch einmal stöberte sie sämtliche Schränke und Kästchen durch. Nichts schien sich zu eignen. Dann fand sie es unter der Spüle. Die Waffe. Und, was noch besser war -sie konnte den Haß des Hundes zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Sie würde ihm ein Angebot machen und ihn dann damit zerstören.
    Larrys Puls war gleichmäßig, sein Atem ruhig. Er schien sich schon etwas erholt zu haben. Vorsichtig holte sie den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche. Das Lederetui war blutverkrustet, und sie hielt es zwischen den Fingerspitzen, als sie es abwusch. Dann beugte sie sieh über ihren Mann und flüsterte ihm ins Ohr: »Bist du wach?«
    Ein leises Stöhnen war die Antwort.
    »Glaubst du, du schaffst es zur Tür, wenn ich dir helfe?«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die rissigen Lippen. »Ja«, flüsterte er heiser. »Ja.«
    Diane küßte ihn und ging dann nach oben. Die Explosionen hatten beide Kinder erschreckt, und sie mußte sie erst beruhigen. »Hört zu«, sagte sie schließlich. »Möchtet ihr gern nach Hause?«
    »Ja«, antwortete Josh unter Tränen.
    »Ich möchte nach Hause, Mammy«, heulte Marcy.
    »Wir fahren bald. Aber ihr beide müßt hierbleiben, bis ich komme und euch hole. Untersteht euch nicht und verlaßt dieses Zimmer, bis Mammy euch holt, verstanden?« Irgendwann würde die Polizei kommen. Selbst wenn sie es nicht bis zum Auto schaffte, bestand keine Gefahr für die Kinder. Aber sie würde es schaffen. Für sie gab es jetzt keinen Zweifel mehr.
    »Dopey fährt doch auch mit«, sagte Josh.
    Der kleine Hund in der Ecke wedelte mit dem Schweif. Als Diane ihn ansah, durchlief sie ein Schauder. Ob sie das Tier je wieder berühren konnte, wußte sie nicht. »Natürlich«, sagte sie. »Natürlich kommt Dopey mit uns nach Hause.«
    Aus dem vorderen Schlafzimmer holte sie Larrys letztes Hemd. Dann ging sie in die Küche zurück, nahm einen größeren Topf aus dem Spülbecken und begann ihre Waffe für die entscheidende Begegnung vorzubereiten.
     
    Len Hirschfeld drohte vom Bootsrumpf zu gleiten. Der Sturm hatte nachgelassen, doch war es noch immer sehr kalt. »Hilf mir, Kenny!« schrie er.
    »Halt dich fest, Len«, schrie Kenny zurück, der selbst alle Mühe hatte, oben zu bleiben.
    »Ich rutsche, Kenny, ich rutsche. Hilf mir bitte – hilf mir!« flehte Len.
    Bereit, das Äußerste zu wagen, griff Kenny nach dem Arm seines Kumpels. Aber er erreichte ihn nicht mehr ganz.
    Langsam, fast so anmutig wie ein frisch getauftes Schiff von der Werft, glitt Hirschfeld ins grüne Wasser.
    Sein Aufschrei wurde von einer gischtsprühenden Woge verschluckt. Einen Augenblick lang stand Kenny erneut vor der Wahl, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um das von Hirschfeld zu retten. Die Szene in Vietnam fiel ihm ein, wo er zwei Kameraden aus dem Feuer feindlicher Flammenwerfer geholt hatte.
    Aber das war schon so lange her. »Ich kann nicht, Len, ich kann nicht. Ich kann nicht.« Das letzte, was er von Hirschfeld sah, war eine fette Hand, die vergebens nach einem Halt suchte.
    Verzweifelt klammerte er sich an den Kanten der Bootsplanken fest. Seine geschwollenen Augen schmerzten, das Salzwasser brannte ihm auf den gesprungenen Lippen. Aber er lebte, und er würde nicht aufgeben.
    Noch nie hatte er jemand im Stich gelassen. Jetzt mußte er überleben, um Larry alles erklären zu können.
    Ein neuer Brecher klatschte auf das kieloben treibende Boot. Ein Spalt öffnete sich in seinem Rumpf. Kenny sah, wie das Wasser durch die Öffnung ins Innere drang.
     
    Sergeant Stewart Stromfeld räkelte sich, gähnte und stand schließlich auf, um Sergeant Peter Dichter zu begrüßen, seinen Freund und, wichtiger noch, seine Ablösung. »Bin ich zu spät dran?« scherzte Dichter.
    »Kaum der Rede wert. Ganze zwei Tage«, antwortete Stromfeld. Rasch informierte er Dichter über den Stand der Dinge. »Die Küstenwache hat den Frachter geborgen und sucht jetzt nach einem überfälligen Boot. Wenn sie sich wieder melden, sagst du ihnen, daß wir einen Hilferuf von Burrows Island haben.«
    Er berichtete seinem Kollegen kurz von dem Telefonanruf.
    »Hunde sollen das sein?« fragte Dichter und klopfte sich den Schnee von der Hose.
    »Ja, so hieß es. Hunde. »
    »Eine verrückte Welt.«
    Stromfeld stimmte ihm zu.
    Sie gingen ihren Papierkram durch und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher