Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute
Autoren: David Fisher
Vom Netzwerk:
ausreichend Zeit, die Kinder und Corny aus dem ersten Stock herunterzuholen. Wenn nicht – sie hatte nichts zu verlieren.
    Sie brachte eine Bombe nach der anderen zur Küchentür und tränkte die Stoffetzen mit Benzin. Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte hinaus. Der Boxer lag keine zehn Meter entfernt auf dem Boden. Der Irishsetter saß neben ihm und putzte sich eifrig. Hinter ihnen trippelte der Dachshund herum. Dahinter saßen die Dogge und ein magerer Dalmatiner Seite an Seite im Schnee. Der Wolfshund lag ein paar Meter vom Steg entfernt, nicht weit von ihm saß der Collie. Die anderen Hunde waren im Hof verteilt. Dort, wo er sie alle im Auge hatte, ganz rechts beim hölzernen Zaun, lag der Schäferhund.
    Mit wachsendem Interesse beobachtete der Schäferhund, wie sich die Küchentür erst einen Spaltbreit, dann zur Hälfte öffnete. War das wieder der Feind?
    Mit einem Streichholz zündete Diane die erste Lunte an. Sie brannte heftiger, als sie erwartet hatte. Mit schwungvoller Bewegung warf sie das Glas hinaus. In der Nähe des Setters fiel es in den Schnee. Nervös stand der Boxer auf und trollte sich.
    Der Schäferhund sah, wie in der Tür etwas aufflammte. Der Geruch brennenden Schwefels drang ihm in die Nase. Mit warnendem Bellen wich er vom Haus zurück. Träge setzten sich die anderen Hunde in Bewegung. Die Beruhigungsmittel, die sie gefressen hatten, begannen allmählich zu wirken.
    Diane steckte die anderen Zünder in Brand, so rasch sie konnte, und warf ihre Sprengkörper dann, niedrig genug, damit sie beim Aufprall in den Schnee nicht zersprangen, gezielt in die verschiedenen Bereiche des Hofes.
    Der erste Zünder brannte gut, verlöschte aber dann qualmend. Erst einer, dachte Diane optimistisch.
    Der Dachshund achtete nicht auf die Warnung des Führers der Meute. Neugierig beäugte er eines dieser seltsamen Dinge. Dann wandte er sich um, als wollte er den anderen signalisieren, daß es etwas Harmloses sei. Aber noch ehe er bellen konnte, zerriß ihn die Bombe.
    Nur vier von den Sprengkörpern detonierten, doch das war genug. Die Kraft der Explosion sprengte Glassplitter, Nägel und Schrauben wie ein Schrapnell in alle Richtungen. Der Boxer wurde von vier oder fünf Splittern getroffen, konnte sich aber in den schützenden Wald retten. Eine Schraube drang in den Hinterkopf des Irisch-Setters, der wild um sich schlug, ehe er starb. Leben, Tod oder bloße Verletzung hingen völlig vom Zufall ab. Dem Dalmatiner riß eine handtellergroße Glasscherbe die Hälfte des Schädels weg. Die Dogge, die neben ihm stand, blieb unverletzt. Die überlebenden Hunde jagten in wilder Flucht in den Wald.
    Diane wartete ab, bis sie sicher war, daß keiner ihrer Sprengkörper mehr explodieren würde. Dann öffnete sie vorsichtig die Küchentür. Blaue Farbe und rotes Blut hatten den Schnee an mehreren Stellen gesprenkelt. Der Kadaver des Irishsetter lag in der Mitte des Hofs, unweit des Dalmatiners. Der Wolfshund hinkte jaulend über den Steg. Den Schäferhund konnte sie nirgends entdecken.
    Dann sah sie ihn.
    Er saß in der Ecke des Hofs am Zaun und starrte sie an. Aus der Entfernung vermochte Diane nicht zu erkennen, ob er verletzt war. Das Blut auf seinem Pelz konnte sein eigenes sein, konnte aber auch von einem anderen Hund oder Larry stammen. Unschlüssig wartete sie.
    Der Schäferhund hatte den Steg fast erreicht, als der erste Sprengkörper explodierte. Hilflos und verstört sah er zu, wie seine Meute in Stücke gerissen wurde. Ein Stück Blech hatte ihn am Rücken gestreift. Aber das war nur eine oberflächliche, wenn auch schmerzhafte Wunde.
    Er machte keinen Versuch, die Flucht der überlebenden Tiere zu stoppen. Dann stand er allein im Hof. Er und sein neuer Feind.
    Müde erhob er sich und inspizierte die Überreste seiner Meute. Er beschnüffelte den Kadaver des Setters, stupste den Dalmatiner mit der Pfote.
    Diane verriegelte die Tür. Dann beobachtete sie durch das Fenster, wie der Schäferhund schnüffelnd und suchend im Hof umherstrich. Unglaublich, daß das Tier nicht weglief. Und solang es beim Haus war, konnte sie nicht zum Auto. Irgendwie, begriff sie jetzt, mußte sie diesem Tier allein gegenübertreten und es vernichten.
     
    14.
     
    Noch einmal durchsuchte Diane die Küche. Der Erfolg ihrer Sprengkörper hatte ihr Selbstvertrauen gegeben. Jetzt brauchte sie niemand anderen mehr. Sie mußte nur ruhig bleiben, sich sorgfältig umsehen, logisch denken und das zur Verfügung stehende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher