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Die Meister der Am'churi (German Edition)

Die Meister der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Meister der Am'churi (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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kannst!“, schrie Jivvin voller Zorn und Verzweiflung.
    „Nein.“ Am’chur zögerte, was mehr als ungewöhnlich für den Gott war.
    „Aber es gibt etwas, was du tun könntest.“
     
    ~*~
     
    Lynea duckte sich in einen Spalt, wo die Drachen sie nicht erreichen konnten, und versuchte, zur Ruhe zu kommen. In ihr grollte die Seele des Jaguars, forderte sein Recht, nun, da die Wölfin sie freigegeben hatte. Lynea wollte sich gar nicht dagegen wehren, sie wusste, als einfacher Mensch hätte sie keinerlei Aussicht, den Brutlingen zu entkommen, die aufgeregt umherflogen. Gewiss, sie wollten nicht erneut eingeschlossen werden, wagten allerdings genauso wenig, durch das Portal in die Ungewissheit zu fliehen.
    „Mal sehen, ob ihr Riesenechsen auch mit Katzen spielen könnt“, murmelte sie und konzentrierte sich. Mit derselben Natürlichkeit, mit der sie jahrzehntelang zur Wölfin geworden war, wandelte sie sich in einen Jaguar. Die fremden Instinkte dieses andersartigen Wesens verwirrten und begeisterten sie gleichermaßen. Am liebsten hätte sie sich gleich mehrere Tage in dieser Gestalt aufgehalten, um sie wahrhaftig kennenzulernen, doch da wartete noch immer eine Aufgabe auf sie.
    Lynea streckte alle Muskeln durch. Sie witterte von allen Seiten Zorn und Angst, die beiden einzigen Empfindungen, zu denen die Brutlinge fähig waren.
    Es wäre gnädiger, sie sterben zu lassen, statt sie hier in der Finsternis einzusperren, dachte sie.
    Sie verließ ihr Versteck und wollte gerade losjagen, als ein schwarzer Drache durch das Portal flog – einer derjenigen, der noch seine Seele besaß. Der konnte ihr gefährlich werden … Lynea fauchte entschlossen und sprang von den Felsen hinab. Flügelrauschen folgte ihr, Klauen und Schweife schlugen dort ein, wo sie sich einen Wimpernschlag zuvor befunden hatte. Jedes bisschen Deckung nutzend rannte sie, was sie nur konnte. Schnelligkeit war ihr einziger Trumpf gegen die Brut! Im Zickzackkurs sprintete sie quer durch die endlose Höhle, schaffte nach einer scheinbaren Ewigkeit den steilen Anstieg zum gegenüberliegenden Portal – und fand sich Auge in Auge mit dem Schwarzen, der sie bereits erwartet hatte. Lynea suchte sofort Deckung, zu mehr hatte sie keine Kraft. Sie hatte unterschätzt, dass der Jaguar zwar um ein Vielfaches rascher lief als ein Wolf, doch nicht die nahezu unermüdliche Ausdauer besaß.
    „Verstehst du mich, Wandlerin?“ , hörte sie den Drachen in ihrem Geist. Überrascht erkannte sie ihn als denjenigen, der das Schlachtfeld vorzeitig verlassen hatte.
    „Ja. Hast du einen bestimmten Grund, lieber zu reden als zu kämpfen?“
    „Ich will einen Pakt mit dir, der Meisterin des Siegels eingehen“, erwiderte er zögerlich. „Jene Drachen, die in Freiheit geblieben sind, sollen es übernehmen, Nahrung für die Brutlinge zu finden, unterstützt von den Elfen, denen wir dafür Frieden zusagen. Ilanrins Sohn ist bereits einverstanden. Es wird niemals mehr geschehen, dass wir unsere eigenen Nachkommen fressen! Lediglich eine größere Anzahl Eier muss geopfert werden, damit nicht zu viele schlüpfen. Meine Aufgabe soll es sein, die Seelen derer, die noch zu retten sind, neu zu erwecken, und zu erlösen, wer wahrhaftig verloren ist. Du sollst das Siegel erneuern, damit keine Bestien – nichts anderes sind sie – in Aru für Tod und Vernichtung sorgen. Sobald meine Aufgabe erfüllt ist, sollen die Götter das Siegel brechen.“
    „Das kann viele, viele Jahre dauern“,sagte Lynea laut, die sich mittlerweile in einen Menschen gewandelt hatte, um die Gedanken des Drachen klarer verstehen zu können. „Und ich kann dieses Bündnis nicht mit dir schließen, wenn die Götter nicht ihren Segen dazu gegeben haben!“
    „Dann lass uns mit ihnen sprechen!“ Der Drache streckte die Pranke nach ihr aus, in einer einladenden, friedlichen Geste. Lynea spürte keinen Verrat in seinen Worten, dennoch war ihr mehr als unbehaglich zumute, als sie sich freiwillig ergreifen und durch die Luft tragen ließ.
    „Wie lautet dein Name?“,fragte sie, um sich davon abzulenken.
    „Dan’chur, Sohn des Am’chur in vierter Eifolge.“
    „Also sein Urururenkel?“Das Gedankenbild von vier Gelegen, das er ihr schickte, verwirrte sie nur. Als Antwort erhielt sie ein ähnliches Empfinden von Verwirrung. Völkerverständigung zwischen solch unterschiedlichen Rassen besaß nun einmal natürliche Grenzen …
     
    ~*~
     
    „Als die Elfen es beinahe geschafft hätten, dich von mir zu
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