Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe
Autoren: Alistair MacLean
Vom Netzwerk:
Worths Antwort fiel verständlicherweise etwas undeutlich und verbittert aus: »Großartig.«
    »Es wird Ihnen sehr bald viel besser gehen.« Er senkte die Stimme und wandte sich an Marina: »Wenn ich dir ein Zeichen gebe, sage, daß du auf die Toilette mußt. Geh aber nicht wirklich hin, sondern statt dessen zum Generatorraum. Dort findest du einen roten Hebel vor, der die Aufschrift ›Deckbeleuchtung‹ trägt. Den ziehst du bitte herunter, zählst bis zwanzig und schiebst ihn dann wieder hoch.«
    Cronkite und Gregson schienen ihre Diskussion beendet zu haben. Nach Cronkites Lächeln zu urteilen, hatte er sich wieder einmal durchgesetzt. Lord Worth, Marina, Larsen, Greenshaw und Mitchell standen mit hängenden Köpfen beieinander, ihnen gegenüber Cronkite, Mulhooney, Easton, die angeblichen Offiziere Colonel Farquharson, Lieutenant-Colonel Dewings und Major Breckley, sowie Gregson und seine Mörderbande – ein gefährlicher Haufen, der bis an die Zähne bewaffnet war.
    Cronkite wandte sich an den Mann, der neben ihm stand: »Überprüfung.«
    Der Mann nahm sein Walkie-Talkie, sprach hinein und nickte dann. »Alle Ladungen sind angebracht«, erstattete er Bericht.
    »Ausgezeichnet«, sagte Cronkite. »Sagen Sie ihnen, sie sollen zwanzig Meilen nach Norden dampfen und dort warten.« Der Mann gehorchte. Es war Pech für Cronkite, daß ihm die Sicht nach Westen durch den recht mitgenommenen Unterkunftsbau versperrt war und er deshalb nicht sehen konnte, daß die Roamer mit voller Kraft voraus nach Süden dampfte. Aber es hätte auch keinen großen Unterschied gemacht, wenn seine Sicht nicht behindert gewesen wäre – Conde hatte klugerweise alle Lichter auf seinem Schiff gelöscht.
    Cronkite lächelte. »Nun Lord Worth, das Ende für Sie und Ihre Meerhexe ist gekommen. Sogar ein Milliardär muß eines Tages sterben. Am westlichen Standbein der Bohrinsel sind zwei nukleare Sprengsätze angebracht worden.« Er griff in seine Tasche und brachte einen schwarzen, birnenförmigen Metallbehälter zum Vorschein. »Das hier ist der Auslösemechanismus. Sie sehen sicher diesen kleinen Schalter hier. Die Zeitschaltuhr läuft neunzig Minuten, aber ich habe sich um vierzig Minuten vorgestellt. Noch fünfzig Minuten und dann – puff! – werden die Meerhexe, Sie, Lord Worth, und alle anderen an Bord der Bohrinsel pulverisiert. Ich versichere Ihnen, daß Sie alle nicht das geringste spüren.«
    »Sie wollen alle meine unschuldigen Angestellten hier umbringen? Sie haben den Verstand verloren, Cronkite, kein Zweifel, Sie sind krank.«
    »Ich habe mich nie gesünder gefühlt. Aber Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich einen Zeugen am Leben lasse, der uns identifizieren kann. Wir werden zwei der Hubschrauber zerstören, den Kran abstellen, den Funkraum unbrauchbar machen und mit den beiden noch verbliebenen Helikoptern abfliegen. Was Sie angeht, so können Sie natürlich auch in den Golf springen, aber das würde ebenso Ihren sicheren Tod bedeuten wie ein Sprung von der Golden-Gate-Brücke.«
    Mitchell gab Marina einen leichten Stoß. Sie sagte mit schwacher Stimme: »Darf ich bitte auf die Toilette gehen?«
    Cronkite war die Freundlichkeit selbst. »Natürlich dürfen Sie das. Aber beeilen Sie sich.«
    Fünfzehn Sekunden später ging die Deckbeleuchtung aus. Mitchell, der sich dank seiner Katzenaugen hervorragend in der nun herrschenden Finsternis zurechtfand, lief hinter den Unterkunftsbau, holte die beiden Schmeisser – die Granaten ließ er liegen –, kehrte zu seinem kleinen Grüppchen zurück und drückte eine der Waffen Larsen in die Hand. Zwölf Sekunden waren bereits vergangen, aber zwei Männer mit Maschinenpistolen können in acht Sekunden ein ganz eindrucksvolles Blutbad anrichten. Larsen sah im Dunkeln nicht so gut wie Mitchell und feuerte auf gut Glück, aber Mitchell zielte genau. Sie wurden von Dr. Greenshaw unterstützt, der die Granaten aufs Geratewohl in die Dunkelheit warf, wodurch er dem ohnehin schon arg beschädigten Unterkunftsbau noch weitere Wunden zufügte, aber niemanden verletzte.
    Und dann ging das Licht wieder an.
    Es waren immer noch sieben Feinde am Leben – Cronkite, Mulhooney, Easton, Gregson und drei seiner Männer – und zu diesen sieben sagte Mitchell jetzt: »Werfen Sie die Waffen weg.«
    Sie waren völlig verdattert und gehorchten sofort.
    Marina kehrte zurück und wurde augenblicklich auf nicht sehr damenhafte Weise von akuter Übelkeit heimgesucht.
    Mitchell legte seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher