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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe
Autoren: Alistair MacLean
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angeblichen Colonel Farquharson gegeben hatte – bis auf zwei Punkte: »Martin war neu hier und kannte sich noch nicht so genau aus. Diese nuklearen Sprengsätze – man kann sie eigentlich nicht direkt als Bomben bezeichnen – sind etwa doppelt so wirkungsvoll, wie er gesagt hat. Die Diebe haben den falschen Typ gestohlen – diese Sprengsätze haben keinen schwarzen Knopf, mit dessen Hilfe man sie im Notfall desaktivieren kann. Und die Zeitspanne bis zur Explosion beträgt neunzig Minuten und nicht sechzig. Und sie können über Funk aktiviert werden.«
    »Mit einer VHF-Nummer oder so?«
    »Ganz unkompliziert. Man kann nicht von einem Soldaten erwarten, daß er sich im wildesten Schlachtgetümmel an irgendwelche Zahlen erinnert. Es ist einfach ein birnenförmiges Ding mit einem Plastiksiegel. Das muß man im Bedarfsfall abreißen und einen schwarzen Schalter um dreihundertsechzig Grad herumdrehen. Es ist wichtig, daran zu denken, daß der Zündmechanismus in dem nuklearen Sprengsatz desaktiviert wird, wenn man den schwarzen Schalter ausschaltet. Er kann jeder Zeit wieder eingeschaltet werden.«
    »Wir haben einen riesigen Ölvorratstank ganz in der Nähe. Würde eine solche Explosion nicht einen großen Ölfleck zur Folge haben?«
    »Mein Lieber, Öl ist leicht brennbar und viel leichter zu vernichten als Stahl.«
    »Danke.«
    »Es scheint mir, als hätten Sie am liebsten ein Geschwader Überschallbomber da draußen. Aber ich muß mir erst beim Pentagon die Erlaubnis holen.«
    »Danke.«
    Lord Worth und Mitchell machten sich auf den Weg zur Suite des Lords. »Zwei Dinge«, sagte Lord Worth. »Erstens nehmen wir nur an – es wäre jedoch gefährlich, nicht damit zu rechnen –, daß diese verdammten Dinger gestohlen wurden, um gegen uns eingesetzt zu werden. Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, wie es Cronkite schaffen sollte, die Dinger wirkungsvoll gegen uns zu benutzen, wenn die Radarschirme, die Sonare und die Sensoren ständig überwacht werden.«
    »Nein, ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen – aber ich kann mir überhaupt schlecht vorstellen, was in Cronkites Kopf vor sich geht.«
    Gregson nahm von Lord Worths Hubschrauber aus Kontakt mit der Georgia auf. »Wir sind noch fünfzehn Meilen entfernt.« Cronkite antwortete persönlich: »Wir steigen in zehn Minuten auf.« In Lord Worths Wohnraum erwachte ein Wandlautsprecher knackend zum Leben: »Hubschrauber nähert sich von Nordwesten.«
    »Kein Grund zur Beunruhigung – das ist die Ablösung der Bohrmannschaft.«
    Als der Helikopter aufsetzte, stand Lord Worth gerade unter der Dusche. Mitchell war im Labor und sah mit seinem weißen Mantel und der Brille ganz wie ein Wissenschaftler aus. Dr. Greenshaw schlief noch.
    Abgesehen davon, daß sie geknebelt und gefesselt worden waren, war den Piloten weiter nichts geschehen. Die ungebetenen Passagiere verließen den Hubschrauber schweigend. Die Bohrmannschaft, deren Dienst noch nicht zu Ende war, beobachtete ihre Ankunft ohne besonderes Interesse. Man hatte sie darauf trainiert, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Außerdem hatten sie gute persönliche Gründe, sich nicht bei Unbekannten anzubiedern – und die Neuankömmlinge waren Unbekannte. Lord Worth besaß vor der Küste nicht weniger als neun Bohrinseln und legte aus Gründen, die nur er kannte, Wert darauf, daß die Mannschaften immer wieder auf einer anderen Bohrinsel eingesetzt wurden. Die Neuankömmlinge trugen die üblichen Kleidersäcke über der Schulter, die aber in diesem Fall nur ein Minimum an Kleidungsstücken enthielten. Und auch diese waren nicht zum Tragen gedacht, sondern dienten einzig und allein dem Zweck, die Formen der Maschinenpistolen und der anderen, noch tödlicheren Waffen zu verbergen, für deren Transport die Kleidersäcke zweckentfremdet worden waren.
    Dank der Instruktionen, die Gregson via Durand von Cronkite erhalten hatte, wußte er genau, wo er hinmußte. Er bemerkte die beiden lässig dahinschlendernden Wachtposten und sah sie für ein baldiges Ende vor.
    Er führte seine Männer zu den orientalischen Quartieren, wo sie ihre Säcke auf der Plattform abstellten und öffneten. Fenster zersplitterten, und was dann folgte, war nur als wildes Massaker zu beschreiben. Nach sechs Sekunden Maschinenpistolenfeuer, Bazookafeuer und Feuer aus Flammenwerfern – zuvor waren Tränengasbomben geworfen worden – war von drinnen kein Laut mehr zu hören. Die beiden Wachtposten waren tot, bevor
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