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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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... So, James, wenn das Ihnen jetzt nicht >angst macht<, weiß ich nicht, was sonst.« Sealfont lächelte wieder, aber das war nur Fassade.
    »Es macht mir angst«, sagte Matlock tonlos.
    Kressel stellte sein Glas ab und beugte sich in seinem Sessel nach vorne. »Sollen wir aus dem, was Sie gesagt haben, entnehmen, daß Sie Lorings Anwesenheit in diesem Raum nicht gutheißen? Oder das, was er will, was immer es auch sein mag?«
    »Das ist eine Art Grauzone. Wenn seine Behauptungen Substanz haben, kann ich nicht gut den Rücken kehren. Andererseits wird heutzutage kein Universitätspräsident auf bloße Spekulationen hin offen mit einer Regierungsbehörde kollaborieren. Sie werden mir verzeihen, Mr. Loring, aber zu viele Leute in Washington haben die akademischen Gemeinschaften ausgenützt. Ich beziehe mich dabei ganz speziell auf Michigan, Columbia und Berkeley ... unter anderem. Einfache Polizeiangelegenheiten sind eine Sache, Infiltration ... nun, das ist etwas völlig anderes.«
    »Infiltration? Das ist ein ziemliches starkes Wort«, sagte Matlock.
    »Vielleicht ist es zu stark. Ich will die Terminologie Mr. Loring überlassen.«
    Kressel griff nach seinem Glas. »Darf ich fragen, weshalb wir - Matlock und ich - ausgewählt worden sind?«
    »Auch darauf wird Mr. Loring eingehen. Aber da ich dafür verantwortlich bin, daß Sie hier sind, Sam, will ich Ihnen meine Gründe nennen. Als Dekan sind Sie besser als irgend jemand sonst auf die Angelegenheiten des Campus eingestimmt ... Sie werden es bemerken, wenn Mr. Loring oder seine Kollegen ihre Grenzen überschreiten ... Ich glaube, das ist alles, was ich zu sagen habe. Ich muß jetzt in die Versammlung. Dieser Filmemacher Strauss spricht heute Abend, und ich muß mich zeigen.«
    Sealfont ging zur Bar und stellte sein Glas auf das Tablett. Die drei anderen Männer erhoben sich.
    »Eines noch, ehe Sie gehen«, sagte Kressel mit gerunzelter Stirn. »Angenommen, einer von uns oder auch wir beide beschließen, daß wir nichts mit Mr. Lorings ... Geschäften zu tun haben wollen?«
    »Dann lehnen Sie ab.« Adrian Sealfont ging zur Tür der Bibliothek. »Sie haben keinerlei Verpflichtungen. Das möchte ich klarstellen. Mr. Loring ist sich darüber ebenfalls im klaren. Guten Abend, Gentlemen.« Sealfont ging in die Halle hinaus und schloß die Tür hinter sich.

3
    Die drei Männer blieben stumm, sie standen reglos in der Bibliothek und hörten, wie die Haustüre geöffnet und wieder geschlossen wurde. Kressel drehte sich um und sah Loring an. »Anscheinend hat man Ihnen jetzt den Schwarzen Peter zugesteckt.«
    »So geht es mir in solchen Situationen meistens. Lassen Sie mich zuerst meine Position klarstellen; das erklärt diese Zusammenkunft dann teilweise. Zuallererst sollten Sie wissen, daß ich dem Justizministerium angehöre, dem Rauschgift Dezernat.«
    Kressel setzte sich und nippte an seinem Drink. »Sie sind nicht hierher gereist, um uns zu sagen, daß vierzig Prozent der Studentenschaft Marihuana und ein paar andere Dinge benutzen, oder? Wenn das nämlich der Fall ist, müssen Sie wissen, daß uns das bekannt ist.«
    »Nein, das ist nicht der Grund. Ich gehe davon aus, daß Sie solche Dinge wissen. Jeder weiß das. Nur was den Prozentsatz angeht, bin ich nicht so sicher. Sie könnten zu niedrig schätzen.«
    Matlock leerte seinen Bourbon und beschloß, sich noch einen zu nehmen. Während er zu dem kupferbelegten Bartisch hinüberging, sagte er: »Er mag niedrig oder hoch sein, aber vergleichsweise gesprochen - in bezug auf andere Universitäten - sind wir nicht in Panik.«
    »Dazu haben Sie auch keinen Anlaß. Nicht deswegen.«
    »Ist da noch etwas anderes?«
    »Allerdings.« Loring ging zu Sealfonts Schreibtisch hinüber und bückte sich, um seinen Aktenkoffer vom Boden aufzuheben. Der Mann aus Washington und der Präsident von Carlyle hatten offensichtlich bereits miteinander gesprochen, ehe Matlock und Kressel eingetroffen waren. Loring stellte den Aktenkoffer auf den Tisch und klappte ihn auf. Matlock ging zu seinem Sessel zurück und setzte sich.
    »Ich möchte Ihnen gerne etwas zeigen.« Loring griff in den Aktenkoffer und entnahm ihm einen dicken Bogen silberfarbenen Briefpapiers, genauer gesagt, einen halben Bogen. Man hatte ihn diagonal mit einer Art Zackenschere zerschnitten. Die Silberschicht war jetzt ziemlich abgegriffen, offenbar war der Bogen schon durch viele Hände gegangen. Er ging auf Matlocks Sessel zu und reichte ihm das Blatt. Kressel stand auf
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