Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Archäologen messen Scheiterhaufen große Bedeutung bei.«
    »Was?«
    »Du trägst diese verdammte Zeitung schon den ganzen Tag herum. Ich will sie verbrennen.« Sie lächelte ihn an.
    »Wenn du sie verbrennst, ändert das nichts an ihrem Inhalt.«
    Pat ging darauf nicht ein. »Warum glaubst du wohl, daß Jason sie dir geschickt hat? Ich dachte, wir wollten ein paar Wochen untertauchen. Keine Zeitungen, kein Radio, kein Kontakt mit irgend etwas außer warmem Wasser und weißem Strand. Er hat die Regeln aufgestellt und sie gebrochen.«
    »Er hat die Regeln empfohlen und gewußt, daß es schwierig sein würde, nach ihnen zu leben.«
    »Dann hätte er sie von jemand anderem brechen lassen sollen. Er ist kein so guter Freund, wie ich dachte.«
    »Vielleicht sogar ein noch besserer.«
    »Das ist sophistisch.« Sie drückte seine Hand. Eine einzelne Welle, die sich zu weit vorgewagt hatte, spülte um ihre Füße. Eine lautlose Möwe schoß aus dem Himmel herunter ins Wasser, schlug die Schwingen, und ihr Hals zitterte. Dann stieg der Vogel kreischend wieder auf, ohne eine Beute im Schnabel zu haben.
    »Greenberg weiß, daß ich eine sehr unangenehme Entscheidung treffen muß.«
    »Die hast du getroffen. Das weiß er auch.«
    Matlock sah sie an. Natürlich wußte das Greenberg; sie wußte es auch, dachte er. »Es wird noch sehr viel Schmerz geben; vielleicht mehr, als gerechtfertigt ist.«
    »Das werden sie dir sagen. Sie sagen dir, du sollst es sie auf ihre Art tun lassen. Lautlos und effizient, ohne irgend jemand auf die Zehen zu treten. Für alle.«
    »Vielleicht ist es so am besten; vielleicht haben sie recht.«
    »Du glaubst das keine Sekunde lang.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Sie gingen eine Weile schweigend dahin. Der Hafendamm lag jetzt vor ihnen, mit Felsen, die vor Jahrzehnten, vielleicht vor Jahrhunderten aufgehäuft waren, um eine Strömung zu bändigen, die schon lange vergessen war. Jetzt wirkte die Mole wie von der Natur geschaffen.
    So wie Nimrod ein Naturphänomen geworden war, eine logische Ausdehnung des Erwarteten; unerwünscht, aber nichtsdestoweniger erwartet. Etwas, gegen das man einen unsichtbaren Kampf führte.
    MiniAmerika ... unter der Oberfläche.
    Firmenpolitik, Mann.
    Überall.
    Der Jäger, die Erbauer. Die Mörder und ihr Opfer schlossen ein Bündnis.
    Sehen Sie die Kinder. Die begreifen ... Wir haben sie in unseren Dienst genommen.
    Die Führer lernen nie.
    Ein Mikrokosmos des Unvermeidbaren? Unabwendbar, weil die Bedürfnisse echt waren? Seit Jahren echt gewesen waren?
    Und doch würden die Führer nichts lernen.
    »Jason hat einmal gesagt, daß die Wahrheit weder gut noch böse ist. Nur die Wahrheit. Deshalb hat er mir das hier geschickt.« Matlock setzte sich auf einen großen flachen Felsbrocken; Pat stand neben ihm. Die Flut kam jetzt herein, und die Gischthauben der kleinen Wellen spritzten nach oben. Pat nahm ihm die Zeitung weg.
    »Dies ist also die Wahrheit.« Eine Feststellung.
    »Ihre Wahrheit. Ihr Urteil. Man braucht nur offenkundige Etiketten aufzukleben und das Spiel fortzusetzen. Die Braven und die Bösen. Der Sheriff und sein Aufgebot werden den Paß noch rechtzeitig erreichen. Genau rechtzeitig. Diesmal.«
    »Und was ist deine Wahrheit?«
    »Ich werde zurückkehren und die Geschichte erzählen. Ganz.«
    »Sie werden anderer Ansicht sein. Sie werden dir Gründe nennen, warum du das nicht tun solltest. Hunderte von Gründen.«
    »Sie werden mich nicht überzeugen.«
    »Dann werden sie gegen dich sein. Sie haben gedroht; sie werden keine Einmischung dulden. Das will Jason dir mitteilen.«
    »Er will, daß ich darüber nachdenke.«
    Pat hielt die Zeitung vor sich und riß jetzt ein hölzernes Streichholz an der trockenen Fläche eines Felsbrockens an.
    Das Papier brannte zögernd, an einigen Stellen hatte die Gischt es durchnäßt. Aber es brannte.
    »Ein sehr eindrucksvolles Grabfeuer ist das nicht«, sagte Matlock.
    »Es wird reichen, bis wir zurückkehren.«

    ***
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher