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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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gibt andere, günstigere Steuervorteile! ... Stiftungen? Kleingeistige Tyrannen - kleinere Zuweisungen! Die Regierung? Blind! Widerlich! Ihre Prioritäten kann man kaufen! Wir hatten keine Mittel; wir konnten keine Stimmen kaufen! Für uns war das System zusammengebrochen! Es war am Ende ... Und niemand wußte das besser als ich. Jahrelang ... Ich habe gebettelt, gefleht, diesen unwissenden Männern und ihren aufgeblasenen Ausschüssen flehend die Hand hingehalten ... Es war hoffnungslos; wir waren im Begriff, uns selbst umzubringen. Doch hörte niemand auf uns. Und immer ... immer hinter all den Ausreden und Verzögerungen - der verschleierte Hinweis auf unsere allgemeine gottgegebene Gebrechlichkeit. Schließlich ... wir waren Lehrer. Keine Macher ... «
    Sealfonts Stimme klang plötzlich ganz leise, hart. Und völlig überzeugend, als er schloß: »Nun, junger Mann, jetzt sind wir Macher. Das System ist verdammt, und das mit Recht. Die Führer lernen nie. Seht auf die Kinder. Sie haben es gesehen. Sie haben begriffen ... Wir haben sie zu unseren Gefolgsleuten gemacht. Unser Bündnis ist kein Zufall.«
    Matlock konnte nichts anderes tun, als Sealfont anstarren. Sealfont hatte es ausgesprochen: Seht auf die Kinder ... Sehet und erblicket. Sehet und hütet euch. Die Führer lernen nie ... O Gott! War es so? Standen die Dinge wirklich so? Die Nimrods und die Dunois'. Die >Föderationen<, die >Elitegarden<. Vollzog es sich alles von neuem?
    »Also, James. Wo ist der Brief, von dem Sie gesprochen haben? Wer hat ihn?«
    »Brief? Was?«
    »Der Brief, der heute morgen zur Post gebracht werden soll. Wir werden ihn doch jetzt aufhalten, oder?«
    »Ich verstehe nicht.« Matlock gab sich Mühe, verzweifelte Mühe, wieder Kontakt zu seinen Sinnen herzustellen.
    »Wer hat den Brief?«
    »Den Brief?« Während Matlock die Worte aussprach, wußte er, daß es die Falschen waren, aber er konnte nicht anders. Er konnte nicht innehalten, um nachzudenken, weil er unfähig war zu denken.
    »Der Brief! ... Es gibt keinen Brief, oder?! Es gibt ... keine >belastende Aussage<, mit der Maschine geschrieben und bereit, um zehn Uhr heute früh abgeschickt zu werden! Sie haben gelogen!«
    »Ich habe gelogen ... gelogen.« Seine Reserven waren aufgebraucht. Da war jetzt nichts mehr übrig.
    Sealfont lachte leise. Das war nicht das Lachen, das Matlock an ihm kannte. In ihm schwang jetzt eine Grausamkeit mit, die er nie zuvor gehörte hatte.
    »War das nicht schlau von Ihnen? Aber am Ende sind Sie schwach. Das wußte ich von Anfang an. Sie waren die perfekte Wahl der Regierung, weil sie keine festen Beziehungen haben. Die nannten es Mobilität. Ich wußte, daß es nur gleichgültige Flexibilität war. Sie reden, aber das ist alles, was Sie tun. Das ist bedeutungslos ... Sie sind ein typischer Vertreter, wissen Sie.« Sealfont sprach über die Schulter zu den Wegen. »All right, ihr alle! Doktor Matlock wird imstande sein, irgendwelche Namen oder Identitäten preiszugeben. Kommt aus euren Löchern, ihr Hasen!«
    »Aaahhh ... «
    Der gutturale Schrei war kurz, unterbrach die Stille. Sealfont fuhr herum.
    Dann ein weiteres Stöhnen, das unverkennbare Geräusch einer menschlichen Luftröhre, die den letzten Hauch ausstößt.
    Und noch eines, diesmal verbunden mit dem Anfang eines Schreis.
    »Wer ist das? Wer ist dort oben?« Sealfont rannte zu dem Weg, von dem der letzte Laut gekommen war.
    Aber ein schrecklicher Schrei ließ ihn erstarren - ein abgerissener Schrei, der von einem anderen Teil des Hofes kam. Er rannte zurück; Panik begann ihn zu erfassen.
    »Wer ist dort oben? Wo seid ihr alle? Kommt herunter!«
    Das Schweigen kehrte zurück.
    Sealfont starrte Matlock an.
    »Was haben Sie getan? Was haben Sie getan, Sie unwichtiger kleiner Mann? Wen haben Sie mitgebracht? Wer ist dort oben? Antworten Sie mir!«
    Selbst wenn er dazu imstande gewesen wäre, war es doch nicht nötig, daß Matlock antwortete.
    Am anderen Ende des Gartens tauchte jetzt Julian Dunois auf und schlenderte heran.
    »Guten Morgen, Nimrod.«
    Sealfont traten die Augen hervor. »Wer sind Sie? Wo sind meine Männer?!«
    »Ich heiße Jacques Devereaux, Heysou Daumier, Julian Dunois - Sie können es sich heraussuchen. Sie waren uns nicht gewachsen. Sie hatten zehn Mann, ich acht. Keine Chance. Ihre Männer sind tot. Wie ihre Leichen beseitigt werden, ist nicht Ihre Sache.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ihr Feind.«
    Sealfont riß mit der linken Hand das Jackett auf und fuhr mit der rechten
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