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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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wird. Es ist sehr peinlich. Moralisch, juristisch, und ganz sicher auch politisch. Man hat zu viele schlimme Fehler gemacht ... Wir werden heute morgen als Ihre Beauftragten tätig werden. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie einen Teil Ihres Geldes dazu benutzten, um mit Miß Ballantyne auf eine lange Erholungsreise zu gehen ... Ich glaube, man würde dem sofort zustimmen. Ich bin sogar sicher, daß man das tun würde.«
    »Und Sealfont? Was geschieht mit ihm? Werden Sie ihn töten?«
    »Verdient Nimrod es, daß er stirbt? Machen Sie sich nicht die Mühe, darauf zu antworten; wir diskutieren nicht über das Thema. Es möge genügen, wenn ich sage, daß er am Leben bleiben wird, bis gewisse Fragen beantwortet sind.«
    »Haben Sie eine Vorstellung, was geschehen wird, wenn man feststellt, daß er verschwunden ist?«
    »Es wird eine Explosion geben, häßliche Gerüchte. Über viele Dinge. Wenn Götzenbilder zerschlagen werden, geraten die Gläubigen in Panik. So sei es denn. Carlyle wird damit leben müssen ... Ruhen Sie sich jetzt aus. Der Arzt wird bald hier sein.« Dunois wandte seine Aufmerksamkeit einem uniformierten Neger zu, der neben ihn getreten war und leise etwas sagte. Der kniende Neger, der seine Wunde verbunden hatte, stand auf. Matlock beobachtete die hochgewachsene, schlanke Gestalt von Julian Dunois, der leise und selbstbewußt seine Instruktionen erteilte, und fühlte den Schmerz der Dankbarkeit. Daß Dunois plötzlich ein anderes Bild annahm, machte es noch schlimmer.
    Es war die Gestalt des Todes.
    »Dunois?«
    »Ja?«
    »Seien Sie vorsichtig.«
    EPILOG
    Die blaugrünen Wellen der Karibik spiegelten die heiße Nachmittagssonne in zahllosen anschwellenden, blendenden Reflexen. Der Sand fühlte sich warm und weich unter den Füßen an. Dieses isolierte Inselstück befand sich im Frieden mit sich und der Welt, die es nicht kannte.
    Matlock ging ans Wasser hinunter und ließ sich die Knöchel von den Wellen umspülen. Ebenso wie der Sand am Strand war auch das Wasser warm.
    Er hatte die Zeitung bei sich, die Greenberg ihm geschickt hatte. Ein Stück von einer Zeitung, genauer gesagt.
    MASSAKER IN CARLYLE, CONN.
    23 Menschen getötet, Neger und Weiße, die Stadt erschüttert, Universitätspräsident verschwunden.
    CARLYLE, 10. Mai - Am Rande dieser kleinen Universitätsstadt fand gestern in einem Villenviertel ein bizarrer Massenmord statt. Dreiundzwanzig Männer wurden getötet; die Bundesbehörden nehmen an, daß es sich bei dem Massaker um einen Kampf ...
    Dann folgte eine kurze Liste von Identitäten und Stellen aus Polizeiakten.
    Julian Dunois befand sich darunter.
    Das Schemen des Todes war nicht falsch gewesen; Dunois war nicht entkommen. Die Gewalt, die er ausgelöst hatte, mußte auch die Gewalt sein, die sein Leben nahm.
    Der Rest des Artikels enthielt komplizierte Spekulationen über die Bedeutung und die Motive der seltsam zusammengewürfelten Opfer des Massakers. Dann ließ der unbekannte Journalist sich über die möglichen Bezüge zum Verschwinden von Adrian Sealfont aus.
    Nur Spekulationen. Kein Hinweis auf Nimrod, keiner auf ihn selbst; kein Wort von umfangreichen Recherchen der Bundesbehörden. Nicht die Wahrheit; nichts, was mit der Wahrheit zu tun hatte.
    Matlock hörte, wie sich die Türe seiner Strandhütte öffnete, und drehte sich um. Pat stand auf der kleinen Veranda, fünfzig Meter von ihm entfernt. Sie winkte ihm zu und kam die Stufen herunter.
    Sie trug Shorts und eine leichte Seidenbluse; sie war barfuß und lächelte. Man hatte ihr die Verbände von Beinen und Armen abgenommen. Die Sonne der Karibik hatte ihre Haut bronzebraun getönt. Sie trug ein breites orangerotes Kopfband, das sie so geschickt drapiert hatte, daß es die Wunden über ihrer Stirn verdeckte.
    Sie wollte ihn nicht heiraten. Sie hatte gesagt, daß sie nicht aus Mitleid oder aus Schuldgefühl heiraten wollte - ob nun eingebildet oder echt. Aber Matlock wußte, daß sie heiraten würden. Wenn nicht, dann würde keiner von ihnen je heiraten. Dafür hatte Julian Dunois gesorgt.
    »Hast du Zigaretten mitgebracht?«
    »Nein. Keine Zigaretten«, antwortete sie. »Streichhölzer.«
    »Das klingt aber mysteriös.«
    »Dieses Wort - mysteriös - habe ich Jason gegenüber verwendet. Erinnerst du dich?«
    »Ja. Du warst richtig wütend.«
    »Das war ich. Gehen wir zum Anlegesteg.«
    »Warum hast du Streichhölzer gebracht?« Er griff nach ihrer Hand und klemmte sich die Zeitung unter den Arm.
    »Ein Scheiterhaufen.
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