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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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darunter. Dunois stieß eine Warnung aus. Matlock ertappte sich dabei, wie er auf den Mann zutaumelte, den er ein Jahrzehnt lang verehrte hatte. Wie er sich mit nur einem Gedanken auf ihn warf, einem Ziel, und wenn es das letzte in seinem Leben sein sollte.
    Ihn zu töten.
    Das Gesicht war jetzt ganz dicht bei dem seinen. Das Lincoln ähnliche Gesicht, jetzt von Furcht und Panik verzerrt. Seine rechte Hand fuhr darauf herunter wie die Klaue eines erschreckten Tieres. Er bohrte sie in das Fleisch und spürte, wie das Blut aus dem verzerrten Mund spritzte.
    Er hörte die Explosion und spürte einen scharfen zuckenden Schmerz an seiner linken Schulter. Aber er konnte noch nicht aufhören.
    »Weg da, Matlock! Weg da, um Gottes willen!«
    Er spürte, wie er weggerissen wurde. Wie mächtige, schwarze, muskulöse Arme ihn wegrissen. Man warf ihn zu Boden, und die mächtigen Arme hielten ihn fest. Die ganze Zeit hörte er die Schreie, die schrecklichen Schmerzensschreie, und seinen Namen, der immer wieder wiederholt wurde.
    »Jamie ... Jamie ... Jamie ...«
    Er bäumte sich auf, setzte jeden Funken Kraft ein, zu der seine Wut fähig war. Die muskulösen schwarzen Arme wurden überrascht; seine Beine stießen gegen die Rippen über ihm.
    Ein paar Sekunden lang war er frei.
    Er warf sich nach vorne auf die harte Fläche und trommelte mit Armen und Knien gegen den Stein. Was auch immer ihm zugestoßen war, was auch immer jener stechende Schmerz bedeutete, der sich jetzt durch seine ganze linke Körperhälfte ausbreitete, er mußte zu dem Mädchen, das auf dem Boden lag.
    Das Mädchen, das für ihn so viel Schreckliches durchgemacht hatte.
    »Pat!«
    Der Schmerz war mehr, als er ertragen konnte. Wieder stürzte er, aber er hatte ihre Hand erreicht. Sie hielten einander bei der Hand, und jeder versuchte verzweifelt, dem anderen Kraft zu verleihen. Beide wußten, daß sie vielleicht in diesem Augenblick sterben würden.
    Dann wurde Matlocks Hand plötzlich schlaff.
    Dunkelheit umfing ihn.
    Er schlug die Augen auf und sah den hünenhaften Neger vor sich knien. Man hatte ihn in sitzende Stellung aufgerichtet, gestützt auf eine Marmorbank. Man hatte ihm das Hemd ausgezogen; seine linke Schulter tobte.
    »Der Schmerz ist sicher viel schlimmer als die Wunde selbst«, sagte der Neger. »Ihre linke obere Körperhälfte ist in dem Wagen ziemlich zugerichtet worden, und die Kugel ist in die Knorpel unter Ihrer linken Schulter eingedrungen. Das muß sehr weh tun.«
    »Wir haben Ihnen eine Spritze gegeben. Das sollte helfen.« Das war Julian Dunois, der rechts von ihm stand. »Miß Ballantyne ist zu einem Arzt gebracht worden. Er wird ihr das Pflaster abnehmen. Er ist schwarz und hilfsbereit, aber nicht in dem Maße, daß er einen Mann mit einer Kugelwunde behandeln würde. Wir haben unseren eigenen Arzt in Torrington über Funk verständigt. Er sollte in zwanzig Minuten hier sein.«
    »Warum haben Sie nicht auch auf ihn gewartet, um Pat zu helfen?«
    »Offengestanden, weil wir reden müssen. Kurz nur, aber vertraulich. Zum zweiten auch, weil diese Pflaster so schnell wie möglich entfernt werden mußten.«
    »Wo ist Sealfont?«
    »Er ist verschwunden. Das ist alles, was Sie wissen, und alles, was Sie je erfahren werden. Es ist wichtig, daß Sie das verstehen. Denn sehen Sie, wenn es sein muß, werden wir unsere Drohungen gegen Sie und Miß Ballantyne wahrmachen. Das wollen wir nicht ... Sie und ich, wir sind keine Feinde.«
    »Sie haben unrecht. Das sind wir.«
    »Am Ende vielleicht. Das scheint unvermeidbar. Aber jetzt haben wir einander in einem Augenblick großer Not gegenseitig geholfen. Das erkennen wir an. Wir vertrauen darauf, daß Sie das auch tun.«
    »Ja.«
    »Vielleicht haben wir sogar voneinander gelernt.«
    Matlock sah dem schwarzen Revolutionär in die Augen. »Ich verstehe die Dinge besser. Ich weiß nicht, was Sie von mir gelernt haben könnten.«
    Der Revolutionär lachte leise. »Daß ein Individuum durch das, was er tut - seinen Mut, wenn Sie wollen -, über das Schandmal der Etiketten hinauswächst.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Denken Sie darüber nach. Es wird schon kommen.«
    »Was geschieht jetzt? Mit Pat? Mit mir? Man wird mich sofort verhaften, wenn man mich sieht.«
    »Das bezweifle ich ernsthaft. Greenberg wird binnen einer Stunde ein Dokument lesen, das meine Organisation vorbereitet hat. Ich, um es genau zu sagen. Ich vermute, daß sein Inhalt Teil einer Akte werden wird, die man in den Archiven begraben
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