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Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Titel: Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Autoren: Boje Verlag
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Irgendwo unterm
Sternenhimmel

    Schon in der Nacht, in der Luna zur Welt kam, hatte sie ihren ersten großen Auftritt.
    Luna war ein winziges weißes Ei und nur wenige Sekunden später geboren als ihre drei Brüder. Ihre Eltern, General
Hermann Theodor Alexander Friedrich Aptinus Bombardier
und seine Frau
Yolanda
, konnten ihr Glück über den prächtigen Nachwuchs kaum fassen. Stolz bis in die Fühlerspitzen krabbelten sie mit den Kindern in den Armen auf das Dach ihres Steinhauses. Dort wollten sie dem großen Skarabäh für ihr Glück danken.
    Das war nicht ganz ungefährlich. Der Vollmond strahlte auf sie herab wie ein riesiger Scheinwerfer. Jeder hätte sie sehen können. Und wie sie an dem Gezwitscher hören konnten, waren die ersten Vögel bereits wach. Nicht mehr lange und sie würden ihre Singerei beendet haben und losfliegen, um nach einem leckeren Frühstück Ausschau zu halten.
    Auch wenn die meisten Vögel um einen Bombardierkäfer einen großen Bogen machen, wollten Hermann und Yolanda nicht länger als nötig auf dem Dach ihres Hauses bleiben.
    Vorsichtshalber, aber auch weil ihm feierlich zumute war, feuerteder General vier Schüsse in die Luft ab. Für jedes Ei einen. Dann krabbelte er auf einen Stock, der von der Kiefer neben dem Haus auf das Dach gefallen war. Er lag wie eine Wippe auf einem Stückchen Rinde und zeigte geradewegs in die Sterne. Einen besseren Ort konnte es nicht geben, fand der General.
    Er nahm sein erstgeborenes Ei und kletterte den Stock hinauf. Wäre er nicht so leicht gewesen, wäre er wie auf einer Wippe prompt nach unten gekippt. So aber stand Hermann weiter wie auf einer Himmelsleiter und streckte das Ei zu den Sternen. Es schien sie fast zu berühren.
    »
Großer Skarabäh im Himmel
«, sprach er, »wir danken dir für dieses wunderbare Ei. Schütze es vor den gefiederten Ungetümen und lasse es zu einem mutigen und wehrhaften Bombardierkäfer heranwachsen.«
    Ergriffen krabbelte er den Stock hinab. Er übergab seiner Frau das Ei, nahm das nächste Kind an sich und krabbelte wieder nach oben. Während er erneut dem großen Skarabäh dankte, beobachtete Yolanda von unten den Luftraum. Falls ein Vogel es wagen sollte sie anzugreifen, würde sie sofort Alarm schlagen. Aber es war nichts zu sehen.
    Als Yolanda ihrem Mann schließlich das vierte und jüngste Ei übergab, hörten sie plötzlich ein zischendes Geräusch. Sie schreckten zusammen. Was da so zischte, kam von oben. Es war kein Vogel, aber es war riesig. Und es fiel auf sie herab. Es war    .   .   .

    . . . ein Kiefernzapfen!
    Mit voller Wucht krachte er auf das hochstehende Stockende. Dass Hermann in dem Moment auf dem unteren Stockende stand, war sein Glück – und sein Unglück zugleich. Denn so wurde er zur Munition des Katapults, in das der Zapfen den Stock durch den Aufprall verwandelt hatte. Entsetzt musste Yolanda mit ansehen, wie ihr Mann mitsamt dem Ei im hohen Bogen durch die Luft geschleudert wurde. Hermann wurde so stark herumgewirbelt,dass ihm das Ei entglitt. Es segelte weiter alleine durch die Luft und fiel auf die Erde. Auch Hermann fiel, und seine Antennen funkten höchste Alarmstufe. Weil Alpen-Bombardierkäfer nicht fliegen können, hätte er eigentlich ungebremst auf dem Boden aufschlagen und sich alle Arme und Beine brechen müssen. Doch der General wusste sich zu helfen. Eine dampfende Flüssigkeit schoss aus seinem Hinterleib: einmal, zweimal, dreimal. Wie bei einem
Raketenstart
. So fing der General den Sturz ab und landete einigermaßen sanft auf einem Feldweg.

    Seine dünnen Beine zitterten vor Schreck. Er dankte dem großen Skarabäh und überlegte dann, wo das Ei gelandet sein konnte.
    In der Nacht waren viele dunkle Gestalten unterwegs. Was, wenn eine von ihnen das Käfer-Ei fand und ohne mit der Feder zu zucken über es herfiel?
    Hermann vertrieb diesen Gedanken gleich wieder. Das hier war ein Manöver! Er musste einen klaren Kopf bewahren!
    Am Wegesrand entdeckte er einen
Löwenzahn
. Flink kletterte er die Blume hinauf. Aber als er oben angekommen war und die Samen weggepustet hatte, um eine bessere Aussicht zu haben, wurde ihm auf einmal ganz mulmig! Er hatte Angst, er könnte vonder Blume fallen! Das war ihm noch nie passiert! Und er war in seinem Käferleben schon auf etliche Blumen geklettert.
    »Zusammenreißenund nachdenken!«, befahl er sich selbst streng. Und er befolgte seinen Befehl.
    Bis in die Wiese konnte das viel leichtere Ei unmöglich geflogen sein, überlegte
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