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Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Titel: Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Autoren: Boje Verlag
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Käferturm stürzte »Bäh!« schreiend und lachend in sich zusammen.
    Ihre Eltern erlaubten ihnen fast alles: Sie durften schreien und kleckern und matschen und singen – egal, wie krumm und schief esklang. Sie durften den Farn als Klettergerüst nutzen und sogar auf ihren Betten herumhüpfen. Nur eine Sache war streng verboten.
    »
Ihr klettert niemals aufs Dach!
«, befahl ihr Vater.
    Warum das verboten war, verriet er seinen Kindern nicht. Damit wollten er und seine Frau warten, bis die Kleinen in die Schule gingen. Jetzt hätte sie das nur schlecht träumen lassen.
    Wie so viele Insekten gehen auch Bombardierkäfer nach Sonnenaufgang zu Bett und verschlafen die meiste Zeit des Tages.
    Luna mochte die Nacht, besonders den Mondschein und das Funkeln der Sterne. Aber sie liebte das Sonnenlicht. Am Abend tastete es sich durch die Zweige und Blätter der Bäume und durch den Farn vor ihrem Haus. Kupferrot schien es durch das Fensterin ihr Kinderzimmer. Wenn dann auch noch ein paar Vögel ihre Liebeslieder sangen, tanzte Luna durchs Zimmer und sang laut mit.

    Ihre Brüder äfften sie jedes Mal nach, und ihre Mutter fragte: »Wieso singst du nicht mal ein schönes Volkslied? Maikäfer, flieg oder Käferlein ging allein ?«
    Aber was verstanden Eltern schon von Musik?
    Einmal wurde Luna mitten am Tag wach. Sie brauchte eine Weile, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.
    Ihre Arme leuchteten im Sonnenlicht wie Feuer und warfen lange Schatten an die Wand. Als Luna die Schatten bemerkte, spielte sie mit ihnen. Sie legte ihre Hände ineinander und erkannte in dem Schatten einen fliegenden Vogel.
    Im selben Moment stimmte draußen irgendjemand ein Lied an. Das schlechteste und zugleich lauteste Lied, das Luna je gehört hatte. Es klang, als würde jemand mit den Zähnen über einen Stein kratzen, immer hin und her:
kriekratz, kriekratz, kriekratz.
    Der arme Vogel , dachte Luna. Vielleicht ist er heiser, oder er hat sich wehgetan ?
    Sie spähte aus dem Fenster, konnte aber niemanden entdecken. Mit jedem Kriekratz wurde Lunas Mitleid größer. Sie kletterte aus dem Bett und schlich, so leise sie konnte, Richtung Haustür. Sie wagte kaum zu atmen. Aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern hörte sie es schnarchen.
    Luna trat aus dem Haus in den Vorgarten. Die Luft war so heiß, dass sich ihre Antennen einrollten. Unter ihren Flügeldecken dampfte es. Das Kriekratz war jetzt noch lauter zu hören. Es kam vom Dach.
    Vielleicht kann ich ja helfen , überlegte Luna und sah sich um. Die Hauswand lag im kühlen Schatten. Wenn sie die hochklettern würde, tat sie nichts Verbotenes. Sie sollten ja nur nicht auf das Dach    .   .   .
    Also krabbelte sie an der Wand empor. Oben angekommen steckte sie neugierig den Kopf durch die Farnblätter, die übers Dach reichten, und kniff die Augen gegen das grelle Sonnenlicht zusammen.
    Die Steinwand war ziemlich glatt. Wenn sie nicht abstürzen wollte, musste sie wieder runterkrabbeln. Aber da brauchte jemand ihre Hilfe! Und sie wollte ja nur auf den Rand des Daches    .   .   .
    Luna zog sich hinauf und stieß einen Schrei aus: »Autsch!«
    Das Dach war von der Sonne so heiß, dass sie glaubte, ihre Käferfüße würden verbrennen. Sie hüpfte von einem Bein aufs andere.
    Da entdeckte sie ein braunes Ding: den
Kiefernzapfen
, der in der Vollmondnacht auf ihre Eltern herabgefallen war. Luna fasste sich ein Herz und hastete »Au, au, au!« schimpfend hinüber. Mit dampfenden Füßen erreichte sie den kühlen Schatten und atmete erst einmal tief durch. Ihr Herz pochte vor Aufregung vom Hinterleib bis in die Fühler.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, hörte sie wieder das wehleidige Rufen. Es war jetzt noch lauter. Luna linste in die Schuppen des braunen Dings. Aber da war niemand.
    Sie drehte sich suchend um    .   .   . und staunte!
    Vor ihr lag eine Welt, die sie bisher nur bei Nacht kannte. Wie schön auf einmal alles aussah! Die Wiese war nicht mehr grau, sondern strahlte grün! Sie war übersät mit bunten Blumentupfen: orangefarbene, gelbe, rote, pinke, weiße. Und der Himmel erst! Dort, wo in der Nacht die Sterne funkelten, leuchtete jetzt ein einziges sattes Blau.
    Ein Tier, das Luna für einen Nachtfalter mit bunten Flügeln hielt, flog vorbei. Und unten auf dem Feldweg sah sie einen riesigen Käfer hoppeln, mit flauschigem Panzer und Fühlern so groß wie Farnblätter.
    »
Ist das schön!
«, seufzte Luna.
    »Oh, danke für das Kompliment!«, antwortete da eine
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