Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Titel: Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
Lebens stürmten sie aus dem Haus. Im Vorgarten neben dem Fahnenmast wartete schon General Hermann auf sie – mit frisch gestriegeltem Schnurrbart und zahlreichen blinkenden Orden an der Brust.
    »Guten Abend!«, begrüßte er sie zackig und befahl: »In einer Reihe aufgestellt und die Antennen geradeaus!« Die Geschwister schauten sich fragend an, aber sie gehorchten, auch wenn sie ganz hibbelig waren vor Aufregung. »Ihr seid jetzt keine Kinder mehr, sondern Jungkanoniere. Bevor wir uns auf den Weg zur Schule machen, singen wir deshalb unser Lied.«
    Die Jungs stöhnten auf. »
Singen? Muss das sein?
«
    Feierlich hisste der General eine schwarz-rote Fahne mit einem gelben Vollmond in der Mitte. Sie flatterte stolz in der Abendbrise. Der General und seine Frau begannen zu singen:

    »Hell scheint der Mond und leicht ist unser Schritt,
    laut ist der Knall, wenn wir schießen;
    tragen den Schutz in unsrem Körper mit,
    für keinen auf der Welt zu genießen!
    Kanoniere voran, lasst uns zusammensteh ' n!
    Kanoniere, stimmt an, lasst die Fahne weh ' n!
    Unser Schulweg, er führt in das Abendlicht hinein;
    wir sind stolz, Kanoniere zu sein!«
    »Und jetzt alle!«, rief der General und begann von vorn.
    Die Jungs sangen tatsächlich mit! Aber nur, weil Theo seinen Brüdern eine Idee zugeflüstert hatte.
    »Hell scheint der Mond und leicht ist unser Schritt, laut ist der Knall, wenn wir
pupsen!
« riefen die Jungs, und an dieser Stelle des Liedes tat Theo genau das: Er pupste. Laut und deutlich.
    Seufzend drückte Yolanda Luna die Truppenfahne der Jungkanoniere in die Hand; sie sah genauso aus wie die Mondfahne, nur etwas kleiner.
    Augenblicklich hörten die Jungs auf zu lachen. »Das ist unfair«, maulten sie. Aber wer auf die Jungkanoniere pupste, hatte die Fahne nicht verdient.
    Yolanda schob ein Farnblatt beiseite und gab ihrer Familie einen Wink, sich in Bewegung zu setzen. Der General ging vorweg, und Yolanda folgte am Schluss. Dazwischen trippelten die Kleinen.

    Sie traten in freies Gelände, und sofort wurde es dunkler. Im Zickzack huschten die sechs Käfer zwischen Sträuchern, Unkraut und wilden Gräsern über die Wiese. Die Kinder meinten, dunkle Schatten im Unterholz zu erkennen und blitzende Augen. Doch niemand begegnete ihnen.
    Endlich hatten sie den Feldweg erreicht und konnten wieder den Himmel sehen. Luna starrte auf einmal wie hypnotisiert nach oben. Über der Wiese, auf der anderen Seite des Weges, tanzten ein paar grünlich leuchtende Punkte zwischen den Sternen. Sie flogen Loopings, Achten und Spiralen.
    »Wer ist das?«, fragte Luna verzückt.
    »
Halbstarke!
«, antwortete der General abfällig.
    Yolanda verdrehte die Augen. »Das sind Leuchtkäfer, meinSchatz. Echte Kunstflieger. Sie fliegen die waghalsigsten Manöver für ihre Mädchen, die im Gras liegen und zuschauen. Und die besten Flieger kriegen die nettesten Mädchen ab.«
    »Papperlapapp!«, sagte ihr Mann. »Das sind Blender. Und sie wollen eh alle nur das eine.«
    »Euer Vater hat Angst, einer von denen könnte mich mit seiner Leuchtspur beeindrucken. Und ich könnte dann Papa unter seinem Stein sitzen lassen.«
    »Das soll mal einer wagen!«, drohte der General. »Der kriegt es mit mir zu tun.«
    »Ist er nicht süß eifersüchtig?«, sagte Yolanda, und die Jungs kicherten. »Leuchtkäfer wissen jedenfalls, was einer Frau gefällt.«
    Luna stand da und bewunderte die grünlichen Lichtschweife.
    »Die Schule wartet«, drängte der General und schob die Kinder über den Feldweg.
    Die Insekten-Grundschule
befand sich in einer uralten Eiche. Der riesige Baum schien den gesamten Nachthimmel zu verdecken, so ausladend war sein Blätterwald. Der Baumstamm erhob sich vor den Kindern wie die Steilwand eines dunklen Gebirges. Eine Steilwand mit einem Eingang zu einer Höhle.
    Darüber war der Name der Schule in die Rinde des Baumes geritzt: GS Alte Eiche.
    Sie waren fast bei den Stufen zum Eingang angelangt, als sich ineinem Strauch ein Zweig bewegte und zu sprechen begann. »Willkommen in der Schule, Kinder!«, sagte der Zweig überfreundlich.

    »Oh, Frau Mantis!
Ihr Talent zur Tarnung
ist wirklich beeindruckend«, taten Yolanda und Hermann überrascht.
    Sie wussten, dass die Direktorin der Schule gerne andere mit ihrer plötzlichen Anwesenheit erschreckte. Kein Wunder, Frau Mantis war eine
Fangschrecke
. Fang- , weil sie mit ihren stacheligen Armen blitzschnell unartige Schüler fangen konnte. Und -schrecke , weil sie nicht nur gut erschrecken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher