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PR TB 053 Der Mordplanet

PR TB 053 Der Mordplanet

Titel: PR TB 053 Der Mordplanet
Autoren: Perry Rhodan
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    Drei Sekunden vor Mitternacht...
    Regungslos lag der Todkranke im Tank der Nährlösung. In
dem Raum mit dunkelgrünen Wänden waren nur wenige Geräusche
zu hören: qualvolles Atmen, das Zischen der Sauerstoffanlage,
das milde Gurgeln von Pumpen. Die starren Augen des Mannes waren zur
Decke gerichtet. Ohne Kamera, ohne Projektor und ohne Projektionswand
bewegten sich die dreidimensionalen Schleier einer holographischen
Projektion. Der Mann wußte, daß er im Sterben lag. Und
während aus der plastischen Spirale eines dunkelroten Nebels ein
verwaschener goldener Kreis auftauchte und zu einer rotierenden Kugel
wurde, erinnerte sich der Sterbende an den Mordplaneten.
    Der Mann dachte:
    Fünfundzwanzigstes Jahrhundert. Zeit, in der der Homo sapiens
offensichtlich alle seine Grenzen versetzte. Zeit der Raumflüge
— hinaus in die Galaxis.
    Die Möglichkeit, kosmische Phänomene zu untersuchen, die
bislang nur mit teuren und hochwertigen Instrumenten beobachtet
werden konnten, faszinierten seit dem Jahrtausendwechsel mehr als
acht Generationen von Forschern und Wissenschaftlern. Nicht nur
Biologen und Chemiker und Angehörige jeder anderen
wissenschaftlichen Disziplin. Sondern auch die Astronomen.
    Bis zum Jahr 2000 etwa mußten die photographischen Aufnahmen
und die Spektralanalysen reichen, zusammen mit Vermutungen und wilden
Theorien.
    Das änderte sich, als man Schiffe ausrüstete, für
die eine Distanz von zweitausend Lichtjahren eine Kleinigkeit
bedeutete. Diese Schiffe flogen zuerst, für jahrelange
Expeditionen ausgerüstet, in den Raum hinaus ... erst allmählich
kam ein System und eine logische wissenschaftliche Ordnung in die
Forschung der Explorerschiffe, der Kartographen und der Spezialboote.
    Die Raumfahrt brauchte Karten.
    Sie mußten in drei Dimensionen angelegt werden, damit
Schiffe nach ihnen „navigieren“ konnten. Die einzelnen
Bezugspunkte dieser Karten, dargestellt in einem Koordinatensystem in
drei Dimensionen, waren Sonnen. Kosmische Feuer, nach denen sich die
Hyperraumsprünge und später der Linearflug richteten. Jene
Aufgabe, unsere Galaxis neu zu vermessen und sämtliche irdischen
Kataloge zu einem Gesamtwerk zusammenzufassen, befindet sich noch
immer im ersten Drittel; schließlich ist die Galaxis kein
Planetensystem. Eine diskusförmige Sternwolke, mit einem großen
Durchmesser von fast hunderttausend Lichtjahren, einem kleinen mit
mehr als sechzehntausend Lichtjahren, an den Rändern in
Spiralarmen zerfasert, barg noch heute unentdeckte Sonnen und
Planeten, barg kosmische Wunder und tödliche Überraschungen.
    Man versuchte und versuchte noch immer, jede Sonne mit Daten zu
fixieren.
    Man verwendete hierzu die alten Kataloge, von Männern
hergestellt, die vergleichsweise mit primitiven Instrumenten
gearbeitet hatten. Installiert auf Berggipfeln, konnte bereits eine
Wolke die Forschungsarbeit unmöglich machen. Jetzt verließ
ein Schiff - meist eines aus der Explorerflotte mit mehr als
zehntausend Einheiten - den Linearraum, stoppte und analysierte eine
Sonne aus einer Entfernung von einer halben Astronomischen Einheit.
Oder näher.
    Aber so sehr auch das HANDBUCH anwuchs, die Arbeit brauchte noch
Jahrhunderte, um fertiggestellt werden zu können.
    Es gab ein treffendes Beispiel.
    Zwanzig Sekunden nach Mitternacht ... Der Mann wußte, daß
er im Sterben lag. Während sich
    sein Körper gegen die fremden Eindringlinge wehrte,
unterstützt von Ara-Medikamenten und der Hilfstechnik dieses
Krankenhauses, zogen die letzten Monate seines Lebens an dem
Todeskandidaten vorüber. Ein violetter Ausschlag, der eine
grellgelbe Flüssigkeit absonderte, war auf seiner Haut
entstanden. Jetzt wurde die Haut erneuert, und die Ärzte
meinten, er würde durchkommen. Die scharfsinnige Analyse der
Positronik unterstützte sie in dieser Meinung.
    Der Patient aber wußte, daß er sterben würde -
jene Welt, die wie ein blühendes Paradies aussah, hatte ihn
umgebracht.
    Der Mann dachte:
    Von Terra aus betrachtet, liegt im Sternbild „Einhorn“
ein System, das im veralteten New General Catalogue unter der
Bezeichnung NGC 2264 geführt wurde. Die Entfernung von der Erde
beträgt nicht ganz zweitausend Lichtjahre.
    Als die Explorerschiffe sich dem System näherten, erkannten
sie folgendes:
    Das System war in eine Wolke diffus leuchtenden Wasserstoffgases
gehüllt. Sie hatte einen Durchmesser von fünfzig
Lichtjahren. In dieser Wolke entstanden unaufhörlich neue
Sterne.
    Man hatte sogar auf den alten Platten
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