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Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt

Titel: Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Autoren: Boje Verlag
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er. Es musste irgendwo auf dem Weg liegen.
    Zum Glück war die Nacht sternenklar, und der Mond leuchtete hell. So war der kleine funkelnde Punkt auf dem Feldweg nicht zu übersehen. Er sah aus wie ein kleiner Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war.
Ein eiförmiger Stern.
Eiförmig?
    Hermann kletterte den Blütenstängel hinab und lief los. Je näher er dem Pünktchen kam, desto größer wurde die Gewissheit: Das Sternchen war sein jüngstes Ei! Er hatte es wiedergefunden!
    Schon streckte er alle vier Arme nach dem Ei aus – da pickte es ein Schnabel vom Boden auf!
    Hermann bremste aus vollem Lauf ab und kam vor zwei Krallen zum Stehen. Sie gehörten einem Wattebausch auf zwei Beinen, mit Stummelflügeln, einem hochgestellten Schwanz und einem Krönchen auf dem Kopf.

    »Was fällt Ihnen ein, Sie    .   .   . Sie    .   .   . Vogel?«, rief der General und baute sich vor dem gefiederten Ungetüm auf. Seine Antennen zitterten vor Wut. »Lassen Sie sofort mein Kind frei, oder ich schieße!«, drohte er.Schon hatte er sein Hinterteil durch die Beine gestreckt und zielte in das Gesicht des Vogels.
    »’ajeschtät heischtasch!«, sagte der Vogel mit vollem Schnabel.
    »Äh, wie?«, fragte Hermann irritiert.
    »’ajeschtät!«
    »
Mit vollem Mund spricht man nicht
«, belehrte Hermann den Vogel todesmutig. Er hoffte, das Ungetüm würde das Ei ausspucken, um deutlicher sprechen zu können. Aber der Vogel tat genau das Gegenteil: Er verschluckte es.
    »Majestät, heißt das«, wiederholte der Vogel nun klar und deutlich. »›Lassen Sie sofort mein Kind frei, oder ich schieße, MAJESTÄT‹!« Er zeigte auf das Krönchen. »Er kennt uns vielleicht nicht, weil wir in der Nacht normalerweise zu ruhen gedenken. Aber wir sind der Zaunkönig.«
    »Ist mir egal!«, schrie Hermann außer sich. »Sie haben mein Kind verschluckt! Sie sollten es fallen lassen!«
    Vor Schreck verlor der Zaunkönig eine Schwanzfeder. Er war so bestürzt über sein Missgeschick, dass er zu würgen begann. Und mit einem leisen »
Plopp
« fiel das Ei aus seinem Schnabel, dem General genau vor die Füße.
    Glücklich schloss er das Ei in die Arme und erschrak sogleich: »Es ist ganz kühl!«
    »Das arme Ding braucht Wärme«, wusste der Zaunkönig. »Er sollte es hurtig ausbrüten!«

    Nun brüten Bombardierkäfer ihre Eier aber nicht aus. Sie warten einfach, bis Larven aus ihnen werden. Und so schaute Hermann Seine Majestät verständnislos an.
    Der Zaunkönig dachte nach und hatte eine königliche Idee. »Lege er das Ei auf den Boden!«
    Der General tat wie geheißen. Seine Majestät setzte sich auf das Ei und plusterte sich auf. Jetzt war der Zaunkönig ein königlicher Eierwärmer.
    Nach einer Weile erhob er sich wieder und machte einen Satz nach hinten. Hermann nahm das Ei vorsichtig an sich. Es war tatsächlich wieder so warm wie in dem Moment, als es ihm aus den Käferhänden gerutscht war.
    »Wie kann ich Euch nur danken, Majestät?«, fragte er und verbeugte sich, so tief er konnte.
    »Hat er schon einen Namen für das Kleine?«, fragte der Zaunkönig zurück.
    »Wir dachten an Hermann junior«, antwortete Hermann.
    »Das arme Kind!«, protestierte der Vogel. »Nein, nein! Es braucht einen Namen, der zu ihm passt.« Er schaute gedankenverloren in den Nachthimmel. »Heute ist Vollmond. Es soll Luna heißen.«
    »
Luna? Für einen Jungen?
«
    »Es wird ein Mädchen«, war sich der Zaunkönig sicher. »Und zwar ein ganz besonderes.«

Die große, weite Welt

    Seine Majestät sollte recht behalten. Aus den vier Eiern wurden Larven und aus den Larven Käferkinder: drei Jungen und ein Mädchen. Die Söhne hießen Theo, Fritz und Alex und die Tochter Luna, so wie der Zaunkönig es gewünscht hatte.
    Die vier Käferchen hatten alles, was auch große Alpen-Bombardierkäfer haben: auf dem Kopf zwei neugierige Antennen, rote Arme und Beine und auf dem Rücken Flügeldecken, die glänzten wie frisch geputzte schwarze Lackschuhe.
    Weil kleine Käferkinder noch nicht alleine in die große, weite Welt hinausdürfen, spielten die vier Geschwister im Haus. Am liebsten »Blinder Käfer«.
    Erst als sie etwas größer waren, mit etwa zwei Wochen, durften sie in den Vorgarten. Aber auch nur, weil der von Farnblättern überwuchert war, die die Kleinen gut verbargen.
    Sie schlugen Purzelbäume, Rad und Saltos oder krabbelten zu einem Käferturm aufeinander, der dann meist bedrohlich wackelte.
Einmal pupste Theo
, der ganz unten stand, und der
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