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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde
Autoren: Alexandra Sellers
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1. KAPITEL
    „Sie haben die Rose", erklärte Haroun, den seine Freunde Harry nannten, und meinte damit den rosa Diamanten, der allgemein als die Al-Jawadi-Rose bekannt war.
    Es war völlig still in der Leitung, während Ashraf die Nachricht innerlich verarbeitete. „Wie das?"
    fragte er schließlich.
    „Sie waren vor mir da", erwiderte Haroun. „Zwei Männer. Einer sagte, sie seien gekommen, um wie verabredet die Rose zu holen. Die Frau hatte keinen Grund, das zu bezweifeln. Sie sagte, sie hätten genauso ausgesehen, wie sie es sich vorgestellt hatte."
    „Was soll das heißen, Harry?"
    „Wahrscheinlich, dass sie dunkelhäutig waren. Einer von ih nen sei hereingekommen, und sie sagt, sie habe ihn zu dem Couchtisch geführt, auf dem sich laut Rosalind der Diamant befunden habe. Er habe nur einen kurzen Blick auf die verschiede nen Dekorationsgegenstände geworfen und sofort gefunden, was er wollte. Er wusste also genau, worum es ging."
    Ashraf stieß einen Fluch aus. „Hast du eine Personenbeschreibung? Ich meine, außer dass sie
    ,arabisch' aussahen?"
    „Nicht von ihm. Aber sein Begleiter hatte eine Narbe im Ge sicht, auf der Höhe des rechten Wangenknochens, wodurch das Augenlid ein wenig herabgezogen worden sei. Na, kommt dir das nicht bekannt vor, Ashraf?"
    „Jeder zweite Veteran aus dem Krieg von Kaljuk hat irgendeine Narbe im Gesicht", gab Ashraf zurück. „Das bringt uns
    nicht weiter."
    „Also, mich erinnert die Beschreibung an jemanden, ich weiß
    im Moment nur noch nicht, an wen."
    „Lass mich wissen, wenn es dir einfällt." „Was haben deine Hacker in Verduns Rechnern gefunden?"
    Ashraf brummte unwillig. „Was sie gefunden haben? Die beste Firewall, die ein Computersystem haben kann. Wir kommen nicht rein."
    Harry überlegte. „Wir müssen aber unbedingt herausfinden, wie er so verdammt schnell die Information über die Rose bekommen hat. Ich gehe besser nach Paris und sehe, was ich vor Ort tun kann."
    „Die französischen Flughäfen werden gerade bestreikt."
    „Ich würde sowieso den Zug nehmen. Das ist schneller."
    „Dein Hang zu Schnelligkeit ist es ja gerade, was mir Sorgen macht. Du bist mir zu draufgängerisch für diese Sache, Harry. Versuch bloß nicht, in Verduns Büro einzubrechen. Wer seine Computerdaten dermaßen gut schützt, der hat bestimmt auch ein raffiniertes Sicherheitssystem für sein Büro. Versuch es bei einem seiner Angestellten."
    „Das würde viel zu lange dauern. Wir müssen schon ein gewisses Risiko eingehen."
    Ashraf stöhnte entnervt. „Das können wir uns nicht leisten. Michel Verdun ist viel zu tief in Ghasibs Angelegenheiten verstrickt. Ich will auf keinen Fall, dass er sich in die Enge getrie ben fühlt."
    Harry bemühte sich, kühl und beherrscht zu klingen. „Ashraf, du hast mich schon viel zu lange davon abgehalten, etwas zu unternehmen. Wir müssen herausfinden, wie viel Verdun weiß und wie er an seine Informationen herankommt."
    „Aber ohne dabei dein Leben aufs Spiel zu setzen."
    „Warum? Dein Leben wird bald in noch größerer Gefahr sein."
    „Umso mehr Grund, deins nicht aufs Spiel zu setzen."
    „Ashraf, wir sind uns einig, dass wir die Rose zurückholen wollen. Wenigstens müssen wir verhindern, dass Verduns Agenten sie Ghasib übergeben. Und es gibt niemanden, dem wir in dieser Sache vertrauen können."
    Ashraf zögerte immer noch und suchte nach Gegenargumenten.
    „Außerdem", fuhr Harry fort, „ist es ja meine Schuld, dass wir die Rose verloren haben. Wäre ich eine Stunde früher da gewesen, wäre sie in unseren Händen, statt in Verduns. Tut mir Leid, aber du kannst mich nicht stoppen. Ich habe schließlich auch meinen Stolz. Du hast mir gesagt, ich soll die Rose holen, und genau das werde ich tun."
    Er legte auf. Ashraf fluchte leise vor sich hin.
    Sie war nicht groß, aber äuß erst ansehnlich. Ihre Lippen strahlten in leuchtendem Rot, ihre wilde rotblonde Mähne war auf einer Seite mit einem strassbesetzten Kamm hochgesteckt. In den Ohrläppchen baumelten lange Ohrringe, ihr Rock war kürzer als kurz. Mit leichtem Schritt eilte sie die Stufen hinauf und betrat das kleine Hotel. Sie war zierlich, hatte aber dennoch sehr weibliche Formen.
    Ihre hochhackigen Wildlederstiefel reichten bis zu den Oberschenkeln. Zwischen dem hautengen Ledermini und dem weißen Top sah man ihren nackten straffen Bauch, in dessen Nabel ein hübscher kleiner Goldring glänzte. Außerdem war da noch ein zartes Schmetterlingstattoo. Über einer Schulter trug
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