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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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Sie können nicht sagen, daß es nicht geschehen ist.«
    Matlock blickte zu Loring auf. »Stimmt das?«
    »In gewissem Maße ja. Ich will Sie da nicht belügen.«
    »Warum sollten wir Sie dann anhören?«
    »Weil die Carlyle-Universität bereits in die Sache verwickelt ist; das ist sie schon seit Jahren. Und die Lage ist kritisch. So kritisch, daß nur noch drei Wochen zum Handeln zur Verfügung stehen.«
    Kressel stand auf, atmete tief ein und dann wieder aus. »Man braucht nur die Krise zu schaffen - ohne Beweise - und die Universität dazu zu zwingen, sich zu beteiligen. Die Krise vergeht, aber anschließend zeigen die Akten, daß die Universität sich als stiller Teilhaber an einer Untersuchung der Bundesbehörden beteiligt hat. So war es doch an der Universität von Wisconsin.« Kressel wandte sich zu Matlock. »Erinnern Sie sich, Jim? Sechs Tage Campus-Unruhen. Ein halbes Semester bei Teach-ins verloren.«
    »Das ging vom Pentagon aus«, sagte Loring. »Die Umstände waren völlig anders.«
    »Sie glauben, das Justizministerium macht das verdaulicher? Lesen Sie doch ein paar Studentenzeitungen.«
    »Um Himmels willen, Sam, lassen Sie den Mann reden. Wenn Sie nicht zuhören wollen, dann gehen Sie nach Hause. Ich will hören, was er zu sagen hat.«
    Kressel blickte auf Matlock hinunter. »All right. Ich glaube, ich verstehe. Also reden Sie, Loring. Aber vergessen Sie nicht, ohne Verpflichtung. Und wir brauchen keine Vertraulichkeit zu respektieren.«
    »Ich verlasse mich auf Ihren gesunden Menschenverstand.«
    »Das könnte sich als Fehler erweisen.« Kressel ging zur Bar hinüber und füllte sein Glas nach.
    Loring setzte sich auf die Schreibtischkante. »Ich will damit beginnen, daß ich Sie beide frage, ob Sie je das Wort Nimrod gehört haben?«
    »Nimrod ist ein hebräischer Name«, antwortete Matlock. »Altes Testament. Ein Nachkomme von Noah, Herrscher von Babylon und Ninive. Legendäre Geschicklichkeit als Jäger, was meist die wichtigere Tatsache verdeckt, daß er die großen Städte in Assyrien und Mesopotamien gegründet oder gebaut hat.«
    Loring lächelte. »Noch einmal sehr gut, Professor. Ein Jäger und ein Erbauer. Aber ich meine das mehr gegenwartsbezogen.«
    »Dann muß ich die Frage verneinen. Sie, Sam?«
    Kressel ging zu seinem Platz zurück. Er hielt sein Glas in der Hand. »Ich wußte nicht einmal das, was Sie gerade gesagt hatten. Ich dachte, das sei vielleicht eine Automarke oder so etwas.«
    »Dann will ich Ihnen ein paar Einzelheiten nennen ... Ich will Sie nicht mit Rauschgiftstatistiken langweilen; ich bin sicher, daß Sie tagtäglich damit bombardiert werden.«
    »Tagtäglich«, nickte Kressel.
    »Aber es gibt da vielleicht eine geografische Statistik, die Ihnen unbekannt ist. Die Konzentration des Rauschgifthandels in den New-England-Staaten wächst wesentlich schneller als in irgendeinem anderen Teil des Landes. Das ist wirklich verblüffend. Seit 1968 sind die Aktivitäten der Behörden laufend zurückgegangen ... Lassen Sie mich versuchen, eine geografische Beziehung herzustellen. In Kalifornien, Illinois, Lousiana hat sich die behördliche Kontrolle so weit verbessert, daß wenigstens das Wachstum beeinträchtigt wird. Mehr können wir nicht gut erhoffen, solange die internationalen Verträge so schwach sind. Aber nicht in New England. Hier hat die Ausweitung ungeahnte Maße angenommen. Und in erster Linie sind die Universitäten betroffen.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Matlock.
    »Da gibt es Dutzende von Möglichkeiten, aber immer zu spät, um die Verteilung zu verhindern. Informanten, markierte Lieferungen von Ursprungsorten im Mittelmeerbereich, in Asien und Lateinamerika, Einzahlungen auf Schweizer Konten - aber hier handelt es sich wirklich um Geheimmaterial.« Loring sah Kressel an und lächelte.
    »Jetzt weiß ich, daß Sie verrückt sind«, meinte Kressel unfreundlich. »Mir scheint, wenn Sie diese Behauptungen beweisen können, dann könnten Sie das auch in der Öffentlichkeit tun.«
    »Wir haben unsere Gründe.«
    »Ebenso geheim, nehme ich an«, meinte Kressel leicht angewidert.
    »Es gibt da noch eine Nebenerscheinung«, fuhr Loring fort, ohne ihn zu beachten. »Die östlichen Prestige-Universitäten -große und kleine, Princeton, Amherst, Harvard, Vassar, Williams, Carlyle -, bei einem großen Teil Ihrer Studenten handelt es sich um die Kinder von VIPs. Söhne und Töchter von very important people, speziell in der Regierung und in den Kreisen der Industrie. Das
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