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0929 - Krieg der Vampire

0929 - Krieg der Vampire

Titel: 0929 - Krieg der Vampire
Autoren: Volker Krämer
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Vinca war entsetzt und verwirrt.
    Es fiel ihm schwer die Tatsache zu akzeptieren, wie sehr sich seine geliebte Frau doch verändert hatte. Und das in so relativ kurzer Zeit.
    Es war ja noch nicht sehr lange her, dass die beiden von Parom stammenden Wesen zusammen mit der Gruppe um Professor Zamorra herum den Plan der Herrscher über die weißen Städte vereitelt hätten. Am Ende hatten sie eine Entscheidung treffen müssen, nein - sie waren einfach nur der Logik gefolgt:
    Die Erde war der einzige Ort, der ihnen zurzeit blieb. Es würden viele Jahre vergehen, ehe Vinca und Lakir nach Parom zurückkehren konnten. Doch das war es nicht, was Lakirs Veränderung in Gang gesetzt hatte, zumindest nicht primär.
    Es war die Tatsache, dass die beiden den Wunsch Maiisaros, dem Licht der Wurzeln, nicht nachkommen konnten, sich um deren Welt zu kümmern. Maiisaro war zu ihren Brüdern und Schwestern in die Herrscherkuppel zurückgekehrt. Ihre merkwürdige und geheimnisvolle Welt blieb verwaist zurück, öde und unauffindbar. Ob die Spielkameraden Maiisaros, die seltsamen Ballwesen, sich von ihrem Wahn erholt hatten, ob die Überreste des Wurzelpools noch existierten, das alles konnte niemand beantworten.
    Maiisaros Welt war über die Fähigkeit der Krieger der weißen Städte - den sogenannten Speer - erreichbar gewesen, doch dieses fantastische Transportsystem existierte nun nicht mehr. Vinca hatte sich dieser Tatsache gebeugt, doch Lakir… sie wurde immer stiller, hatte zwischendurch Phasen, in denen sie wie aufgedreht wirkte, nur um dann wieder in Depressionen zu verfallen.
    Vinca hatte in seiner Not Artimus van Zant um Hilfe gebeten, doch der Physiker war ebenfalls ratlos. Vielleicht musste man Lakir nur mehr Zeit zugestehen, denn es war ganz sicher nicht leicht für sie, auf einer fremden Welt leben zu müssen und Maiisaros Bitte nicht erfüllen zu können. Sicher hätte man einen normalen Menschen in dieser Situation zu einem Psychiater geschickt - von denen Artimus allerdings absolut nichts hielt - aber selbst wenn: Was hätte Lakir einem Therapeuten erzählen sollen? Dass sie von einer weit entfernten Welt stammte? Dass sie dort die Wächterin über eine weiße Stadt gewesen war? Artimus konnte sich an den Fingern einer Hand abzählen, wo das für Lakir geendet hätte - in einer geschlossenen Anstalt! Nein, das war keine Option.
    Die beiden Paromer lebten nun in einem Kaff nahe der mexikanischen Grenze, unweit von El Paso, dem Stammsitz von Tendyke Industries. Robert Tendyke - Chef des Konzerns - hatte den Paromern hier ein kleines Haus zur Verfügung gestellt; zugleich sorgte Tendyke dafür, dass die beiden finanziell unabhängig waren. Vinca war allerdings viel zu stolz, um sich beschenken zu lassen, also arbeitete er von zu Hause aus an der Computeranlage vernetzt für die astronomische Abteilung von Tendyke Industries. Seine Erfahrungen waren unschätzbar, denn er war als Krieger ja unzählige Male im Speer durch das All gereist. Er musste seine Beobachtungen nur so verwenden, dass die Wissenschaftler der Erde sie auch wirklich begreifen konnten.
    Einmal in der Woche fuhr er nach El Paso, um dort mit den Leuten den persönlichen Austausch zu pflegen.
    Oft kam Lakir auf diesen Fahrten mit ihm, doch das war nicht immer der Fall. Manchmal ertrug sie die Hektik der großen Stadt ganz einfach nicht, an anderen Tagen stürzte sie sich in den Trubel und holte Vinca dann erst spät von Tendyke Industries ab. Oft war sie dann an den folgenden Tagen über alle Maßen gut gelaunt, doch lange hielt dieser Zustand nie an.
    Heute hatte es bis zum Mittag gedauert, ehe Lakir sich von ihrem Lager erhoben hatte - ganz langsam, gequält, als würde jeder einzelne Knochen in ihrem Körper schmerzen. Doch es waren nicht die Knochen, es war ihre Seele, die so schwer wog wie ein Mühlstein.
    Vinca sparte sich den Versuch, seine Frau auf welche Art auch immer aufzuheitern. Das hatte er längst aufgegeben. Er wusste nur noch eines ganz genau: Sie brauchte Hilfe - von wem auch immer.
    Vor dem Haus hielt in diesem Augenblick ein reichlich aufgepumpt aussehender Geländewagen, auf dessen Motorhaube das Firmensymbol von Tendyke Industries zu sehen war. Vinca runzelte die Stirn, auf der das Tattoo einer Wurzel auf ewig eingebrannt war; ein Grund, die Haare stets in die Stirn zu kämmen, wenn man lästigen Fragen vorbeugen wollte.
    Vinca wusste nicht, mit wem er als Besucher des Konzerns gerechnet hatte, doch der Mann, der aus dem Wagen stieg,
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