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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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liefert Möglichkeiten zu Erpressung, und wir vermuten, daß dieses Potential bereits genutzt worden ist. Solche Leute sind gegenüber Drogenskandalen höchst empfindlich.«
    Kressel unterbrach ihn: »Wenn wir einmal davon ausgehen, daß das, was Sie sagen, stimmt - und dazu bin ich nicht bereit -, dann kann ich nur sagen, daß wir hier weniger Ärger hatten als die meisten anderen Universitäten im nordöstlichen Bereich.«
    »Das ist uns bekannt. Wir glauben sogar, die Gründe zu kennen.«
    »Das ist aber sehr esoterisch, Mr. Loring. Sagen Sie, was Sie sagen wollen.« Matlock mochte die Spiele nicht, die manche Leute spielten.
    »Jedes Verteilernetz, das imstande ist, einen ganzen Abschnitt des Landes systematisch zu bedienen und zu kontrollieren, muß einen Stützpunkt haben. Eine Kommandozentrale, könnte man sagen. Glauben Sie mir bitte, wenn ich Ihnen sage, daß dieser Stützpunkt der Befehlsposten für den Rauschgiftverkehr in den ganzen New-England-Staaten die Carlyle-Universität ist.«
    Samuel Kressel, Universitätsdekan, ließ sein Glas auf Adrian Sealfonts Parkettboden fallen.
    Ralph Loring fuhr mit seiner unglaublichen Geschichte fort. Matlock und Kressel blieben sitzen. Einige Male während seiner ruhigen, methodischen Erklärung begann Kressel zu unterbrechen, Einwände vorzubringen, aber Lorings Bericht war nicht aufzuhalten. Es gab nichts, was dagegen vorzubringen war.
    Die Untersuchung der Carlyle-Universität hatte vor achtzehn Monaten begonnen. Sie war ausgelöst worden von einem Kontobuch, das die französische Sûreté während einer ihrer häufigen Rauschgiftuntersuchungen im Hafen von Marseille entdeckt hatte. Sobald festgestellt war, daß das Buch aus Amerika stammte, wurde es gemäß den InterpolVereinbarungen nach Washington geschickt. An verschiedenen Stellen des Buches waren Hinweise auf »C-22° - 59°« zu finden, hinter denen regelmäßig der Name Nimrod stand. Bei den Gradangaben stellte man bald fest, daß es sich um die Koordinaten des nördlichen Connecticut handelte, es fehlten aber die Dezimalstellen. Nachdem man Hunderte möglicher Lkw-Routen untersucht hatte, die zu Atlantikhäfen oder Flughäfen führten, die Beziehung zu der Operation in Marseille hatten, begann man, die Umgebung von Carlyle gründlich zu überwachen.
    Als Teil der Überwachung wurden Telefone von Personen angezapft, von denen man wußte, daß sie mit Rauschgiftverteilungsstellen von Punkten wie New York, Hartford, Boston und New Haven in Verbindung standen. Sämtliche Anrufe, die auf Narkotika Bezug hatten und von und nach Carlyle gingen, wurden von öffentlichen Telefonzellen aus geführt. Das erschwerte die Überwachung, machte sie aber nicht unmöglich. Wieder Geheimmethoden.
    Als die Aufzeichnungen wuchsen, stellte sich eine erstaunliche Tatsache heraus. Die Carlyle-Gruppe war unabhängig. Sie verfügte nicht über formelle Bindungen zum organisatorischen Verbrechertum; sie unterstand niemandem. Sie benutzte bekannte kriminelle Elemente und wurde nicht von ihnen benutzt. Es war eine straff organisierte Einheit, die mit der Mehrzahl der Universitäten in New England in Verbindung stand. Und sie machte - allem Anschein nach -nicht bei Drogen halt.
    Es gab Hinweise, daß die Carlyle-Einheit Beziehungen zu verbotenem Glücksspiel, Prostitution, ja sogar Personalvermittlungen für Universitätsabsolventen hatte. Außerdem schien es ein Ziel zu geben, das weit über die Erzielung von Gewinnen aus illegalen Aktivitäten hinausging. Die Carlyle-Einheit hätte weit größere Profite mit viel weniger Komplikationen erzielen können, hätte sie sich mit den bekannten Verbrechern und Lieferanten in allen Gebieten betätigt. Statt dessen investierte sie in den Aufbau einer eigenen Organisation. Sie war ihr eigener Herr, kontrollierte ihre Lieferquellen und ihre eigene Verteilung. Aber die Ziele, die sie dabei verfolgte, waren unklar.
    Die Einheit war so mächtig geworden, daß sie das organisierte Verbrechertum im Nordosten bedrohte. Aus diesem Grunde hatten führende Persönlichkeiten der Unterwelt eine Besprechung mit den Leitern der Carlyle-Operation gefordert. Der Schlüssel war eine Gruppe oder ein Individuum, das als Nimrod bezeichnet wurde.
    Soweit festzustellen war, war es das Ziel der Konferenz, ein Arrangement zwischen Nimrod und den Unterweltführern zu finden, die sich durch Nimrods außergewöhnliches Wachstum bedroht fühlten. Dutzende bekannter und unbekannter Verbrecher aus den New-England-Staaten
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