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Das Herz Der Woelfin

Das Herz Der Woelfin

Titel: Das Herz Der Woelfin
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Kapitel 1
     
    S chnaubend brach der mächtige Keiler durch das dichte Unterholz. Seine kleinen Augen funkelten boshaft und seine Hauer waren wirklich furcht einflößend. Die beiden großen Wolfshunde knurrten mit aufgestelltem Fell und zogen kräftig an ihren Leinen.
    „Soll ich sie los machen Herr?“, fragte der Hundeführer.
    Fulk von Rabenfeld stand Auge in Auge mit dem riesigen Keiler, etwa zwanzig Schritte von dem Tier entfernt. Breitbeinig und leicht geduckt, den Sauspeer in der Hand, war er bereit. Seine ganze Haltung und sein scharf geschnittenes Gesicht zeugten von konzentrierter Anspannung und grimmiger Entschlossenheit.

    „Nein“, winkte er ab.
    Er hörte das Signal der anderen Jäger, die langsam näher kamen. Nun, er würde ihnen einen Prachtkeiler bieten und damit hoffentlich Engilbert, seinen prahlerischen Vetter, überbieten. Er hatte nicht viel übrig für den ältesten Sohn seines einzigen Onkels.
    Der Keiler scharrte mit seinem Vorderbein im Laub, dann gab er ein furchtbares Geschrei von sich und stürmte los. Das Grunzen und Quieken des Tieres hallte von den Wänden der tiefen Senke, in der sie sich befanden, wieder. Es war eine unheimliche Szenerie. Der Nebel hing schon den ganzen Tag schwer über dem feuchten, mit einer dicken Laubschicht überzogenem Boden. Die Luft war erfüllt von dem Humusduft des herbstlichen Laubes und dem Modergeruch des schlammigen Tümpels am Ende der Senke, wo sie den Eber aufgestöbert hatten.
    Fulk war hochkonzentriert, das Adrenalin ließ das Blut in seinen Adern kribbeln. Alles lief wie in Zeitlupe, er hörte den keuchenden Atem des heranstürmenden Tieres, das kratzende, raschelnde Geräusch seiner Klauen auf dem Waldboden. Fulk ließ den Keiler auf sich zu kommen, um dann im letzten Moment zur Seite zu springen und dem wütenden Tier den Speer ins borstige Fleisch zu stoßen. Das Wildschwein quiekte schrill und knickte mit den Vorderbeinen ein. Es versuchte sich noch einmal aufzurappeln, doch dann brach es endgültig zusammen. Mit ruhiger Hand aber klopfendem Herzen zog Fulk sein reich verziertes Jagdmesser und kniete sich neben das sterbende Tier, um ihm die Kehle durchzuschneiden.
    „Ein Prachtexemplar Herr Graf“, lobte der Hundeführer.
    „Ja, ein gar nicht so übles Exemplar“, stimmte Fulk zufrieden zu und schnitt seiner Jagdbeute die Ohren ab, welche er den Hunden vorwarf, die sich gierig darauf stürzten.
    In diesem Moment kamen die Hundeführer seines Vetters und seines Nachbarn heran, dann folgten Vetter Engilbert und Fulks nächster Nachbar Hartmut. Dahinter kamen die Träger, die bereits ein Wildschwein an einem stabilen Stock trugen.
    „Wie ich sehe, seid ihr auch erfolgreich gewesen“, sagte Fulk mit einem Kopfnicken auf den deutlich kleineren Keiler, der an der Tragestange befestigt hing.
    „Ja, Engilbert hatte Glück“, sagte Hartmut. „Ich selbst habe einen Bock im Auge gehabt, aber leider konnte er entkommen. Schade, es war ein kapitales Tier.“ Er zuckte mit den Schultern und klopfte Fulk auf die Schulter. „Wirklich ein toller Bursche mein Freund. Es war eine schöne Jagd aber jetzt steht mir der Sinn nach einem warmen Feuer und einem kräftigen Schluck, um meine Eingeweide aufzuwärmen.“ Er grinste schelmisch.
    „Das sollst du bekommen Freund.“
    Engilbert musterte Fulks Beute mit neidvollem Blick, doch weder Fulk noch Hartmut schenkten ihm Beachtung.
    „Gehen wir zu. &Gehen wrück zum Sammelplatz“, bestimmte Fulk, nachdem die Träger auch seine Beute an einen Tragestock gebunden hatten.
    *
     
    Auf dem Sammelplatz warteten die Knechte mit den Pferden und die zurückkehrenden Jäger feierten ihre Jagderfolge erst einmal mit einem kräftigen Rotwein aus den mitgebrachten Weinschläuchen. Insgesamt war der Jagdausflug sehr erfolgreich gewesen. Zwei Keiler, ein prächtiger kleiner Bock, elf Kaninchen und acht Rebhühner.
    „Du bist heute der König der Jagd.“ Brice, Fulks bester Freund, schlug ihm anerkennend auf die Schulter. „Dagegen sieht mein Böckchen recht mickrig aus.“
    „Dafür hast du doppelt so viel Kaninchen wie ich und die Hälfte der Rebhühner gehen auch auf dich. Mir scheint, wir werden die nächsten Tage reichlich zu schmausen haben.“
    „Ja mein Freund. Ich hoffe, dein Weinkeller ist gut gefüllt“, stimmte Brice lachend zu und zwinkerte.
    „Ich habe genug Wein, um dich ein ganzes Jahr lang abzufüllen. Ich hoffe nur, du singst nicht wieder gar so zotige Lieder. Meine liebe Schwester gerbt
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