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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre
Autoren: Robert Ludlum
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und stellte sich daneben.
    »Es ist eine Art Brief. Oder eine Ankündigung. Mit Nummern«, sagte Matlock. »Das ist französisch; nein, italienisch, denke ich. Ich komme nicht dahinter.«
    »Sehr gut, Professor«, sagte Loring. »Tatsächlich handelt es sich um einen korsischen Dialekt, phonetisch geschrieben. Man nennt das Oltremontan. Dieser Dialekt wird in den südlichen Hügeln gesprochen. Man kann ihn ebenso wie das Etruskische nicht ganz übersetzen. Die Codes, die hier verwendet sind, sind so einfach, daß man sie eigentlich gar nicht als Codes bezeichnen kann. Ich glaube auch nicht, daß sie das sein sollten; es sind gar nicht so viele. Also steht hier genug, um uns zu sagen, was wir wissen müssen.«
    »Und das wäre?« fragte Kressel und nahm Matlock das seltsam aussehende Papier weg.
    »Zuerst möchte ich erklären, wie wir es bekamen. Ohne diese Erklärung ist die Information bedeutungslos.«
    »Bitte.« Kressel reichte das schmutzige Silberpapier dem Agenten zurück, worauf dieser es zum Schreibtisch trug und sorgfältig in seinem Aktenkoffer verstaute.
    »Ein Rauschgiftkurier - also ein Mann, der mit Instruktionen, Geld und Botschaften in ein spezifisches Ursprungsgebiet geht - hat das Land vor sechs Wochen verlassen. Tatsächlich war er mehr als ein Kurier; er war in der Verteilungshierarchie ziemlich mächtig; man könnte sagen, er machte Ferien im mediterranen Stil. Vielleicht überprüfte er auch seine Investitionen ... Jedenfalls wurde er von Bergleuten in der Toros Daglari getötet - das ist in der Türkei, ein Anbaugebiet. Es heißt, er hätte die Aktivitäten dort eingestellt und es wäre zu Gewalttätigkeiten gekommen. Das akzeptieren wir. Die Felder im Mittelmeerbereich werden im Augenblick dichtgemacht. Sie werden nach Südamerika verlegt ... Man hat das Papier bei ihm gefunden, in einem Leibgurt. Sie haben ja gesehen, man hat es ziemlich herumgereicht. Es ging von einer Hand in die andere, wurde dabei immer teurer, von Ankara bis Marrakesch. Schließlich kaufte es ein Agent von Interpol, und man hat es an uns weitergeleitet.«
    »Von Toros Dag-wie auch-immer-das-heißt nach Washington. Dieses Papier hat eine ziemliche Reise mitgemacht«, sagte Matlock.
    »Eine ziemlich teure«, fügte Loring hinzu. »Nur, daß es jetzt nicht in Washington ist, sondern hier. Von Toros Daglari nach Carlyle, Connecticut.«
    »Ich nehme an, das hat etwas zu bedeuten.« Sam Kressel setzte sich und beobachtete den Regierungsagenten aufmerksam.
    »Es bedeutet, daß die Information in jenem Papier Carlyle betrifft.« Loring lehnte sich gegen den Schreibtisch und sprach ganz ruhig, ohne jede Eindringlichkeit. Er hätte ebensogut ein Lehrer sein können, der vor einer Klasse stand und einen trockenen, aber wichtigen mathematischen Lehrsatz erklärte. »In dem Papier steht, daß am zehnten Mai eine Konferenz stattfinden wird, morgen in drei Wochen. Die Ziffern hier sind die geographischen Koordinaten der Gegend um Carlyle -Längen-und Breitengrade, ganz genau. Das Papier selbst identifiziert seinen Besitzer als einen der zu dieser Konferenz Gerufenen. Jedes Papier besitzt entweder eine dazu passende Hälfte oder ist aus einem Muster geschnitten, das man anpassen kann - einfache zusätzliche Sicherheit. Der genaue Ort fehlt.«
    »Augenblick.« Kressels Stimme klang kontrolliert, aber scharf; er war erregt. »Geht das nicht ein wenig schnell, Loring? Sie geben uns hier Informationen - offenbar geheime Informationen -, ehe Sie Ihr Anliegen vorgebracht haben. Die Administration dieser Universität ist nicht daran interessiert, sich in die Ermittlungen der Regierung einzuschalten. Ehe Sie weitere Fakten vorlegen, sollten Sie besser sagen, was Sie wollen.«
    »Es tut mir leid, Mr. Kressel. Sie haben gesagt, daß man mir den Schwarzen Peter zugesteckt hat, und so ist es auch. Ich mache das vielleicht ziemlich schlecht.«
    »Unsinn. Sie sind Experte.«
    »Halt, Sam.« Matlock nahm die Hand von der Sessellehne. Kressels plötzliche Unfreundlichkeit schien unnötig. »Sealfont hat gesagt, wir hätten die Wahl, alles abzulehnen, was er von uns verlangt. Wenn wir das tun - und das werden wir wahrscheinlich -, würde ich es gerne so sehen, daß wir das nach reiflicher Überlegung getan haben, nicht aus einer blinden Reaktion heraus.«
    »Seien Sie nicht naiv, Jim. Sie erhalten eine geheime oder klassifizierte Information und sind sofort, post facto, in die Sache verwickelt. Sie können nicht leugnen, daß Sie sie erhalten haben;
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