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und ein Geist aus alten Zeiten

und ein Geist aus alten Zeiten

Titel: und ein Geist aus alten Zeiten
Autoren: Sheridan Winn
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Die Kraft des Wassers

    Es war ein Sonntagmorgen spät im Oktober. Nach vielen Wochen, in denen der Himmel wolkenverhangen gewesen war und ein starker Wind sie alle ordentlich durchgepustet hatte, versprach es der erste richtig schöne Tag zu werden. Mitten in den sanften Hügeln von Norfolk lag Cantrip Towers. Die Wälder leuchteten in den Herbstfarben Karamell, Gold, Feuerrot und Bernstein. Felder mit frisch gepflanzter Wintergerste und solche, die bereits abgeerntet waren, rahmten das riesige Haus ein wie ein bunter Flickenteppich.
    Während die Cantrip-Familie beim Frühstück beisammensaß, herrschte eine wohlige Atmosphäre in der warmen Küche, die vom Duft nach Speck, Eiern, Toast und Kaffee erfüllt war.
    »Kaum zu glauben, dass wir in ein paar Stunden einen Welpen haben werden«, sagte Sky verträumt.
    Mum lächelte ihr zu, dann wechselte sie einen vielsagenden Blick mit Dad, der sich daraufhin an seine Töchter wandte und sagte: »Ich hoffe, euch allen ist bewusst, dass eine Menge Arbeit auf euch wartet. Junge Hunde brauchen viel Aufmerksamkeit.«
    »Klar, Dad«, riefen Flame, Marina, Flora und Sky im Chor.
    »Wann gehen wir uns die Hunde ansehen?«, wollte Flame wissen.
    »Um halb drei«, erwiderte Dad.
    »Wie viele Hundebabys sind es denn?«, fragte Marina gespannt.
    »Harry hat gesagt, es seien sieben Welpen. Vier männliche und drei weibliche«, antwortete Dad. Dann biss er genüsslich in seinen Toast.
    »Und welchen davon bekommen wir?«, hakte Flame nach.
    Dad überlegte kurz. Schließlich sagte er: »Da dieser Haushalt fast nur aus Frauen besteht, wäre ich sehr für männliche Verstärkung! Wir sollten also einen Rüden nehmen.«
    »Was Bert wohl davon hält?«, fragte Flora und sah den kleinen Dackel an, der in seinem Körbchen beim Herd saß und ihnen den Rücken zudrehte.
    »Ach guckt nur, es sieht so aus, als sei der arme Kerl beleidigt!«, rief Marina lachend.
    Bert war Grandmas Hund. Als sie vor vier Jahren nach Cantrip Towers gekommen war, um bei ihnen zu leben, hatte sie ihn mitgebracht.
    »Macht euch um Bert keine Sorgen. Ich werde ihm in den nächsten Wochen besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit schenken«, versicherte Grandma. Als hätte er ihre Worte verstanden, erhob Bert sich aus seinem Körbchen, trottete unter den Küchentisch und kuschelte sich an ihre Füße. Grandma beugte sich zu ihm hinunter, um seine langen, seidigen Ohren zu streicheln.
    »Warum hatten wir bis jetzt eigentlich keinen eigenen Hund?«, fragte Marina.
    Dad zuckte mit den Schultern und sah Mum an.
    Auch die Cantrip-Schwestern blickten zu ihrer Mutter. »Ich hatte genug damit zu tun, mich um euch zu kümmern!«, erklärte sie ihnen lachend.
    »Nun, jetzt ist es ja bald so weit, Mädchen«, sagte Dad.
     
    Als der Frühstückstisch abgeräumt war, zogen sich Mum und Flame große weiße Schürzen an und begannen, das Mehl für das allwöchentliche Brotbacken abzuwiegen. Grandma ging nach oben, um die Zimmer der Mädchen aufzuräumen, und Sky säuberte die Käfige der Wüstenrennmäuse im Haushaltsraum. Marina und Flora kündigten an, die Ställe der Kaninchen und Meerschweinchen ausmisten zu wollen.
    »Ich komme auch gleich, Flora«, sagte Dad und lächelte seine zweitjüngste Tochter an. »Ich muss nur noch einen Telefonanruf erledigen.«
    »Ist gut, Dad.« Flora lächelte zurück. Die beiden verbrachten viele schöne gemeinsame Stunden bei der Arbeit im Gemüsegarten. »Wir müssen nach den Kürbissen sehen.«
    »Ach ja, bald ist Halloween«, schmunzelte Dad. Kurz darauf verschwand er in seinem Arbeitszimmer.
    Marina und Flora zogen sich Sweatshirts und Gummistiefel an, dann liefen sie um die Wette über den Rasen auf die Ställe zu.
    Marina lachte, während sie neben ihrer Schwester her rannte. Sie genoss das Gefühl der kalten, klaren Luft in ihrem Gesicht. Aber auf halber Strecke blieb sie plötzlich mitten auf dem Rasen stehen und starrte das Gras zu ihren Füßen an.
    Als sie das bemerkte, machte auch Flora kehrt und kam, nach Luft japsend, neben ihrer Schwester zum Stehen. »Was ist los?«
    Marina ließ den Blick über die Erde schweifen, man sah ihrer Miene an, wie sehr sie sich konzentrierte. Schließlich sagte sie: »Etwas ist anders. Fühlst du es?«
    Flora stand ganz still und streckte die Handfläche über dem Gras aus. Dann schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich. Sie benutzte ihre Erdmagie, um zu fühlen, was im Boden vor sich ging. Nach kurzer Zeit öffnete sie die Augen wieder, sah Marina
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