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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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anständige Summe gut gebrauchen, um für die nächste Amtszeit zu kandidieren.«
    Der Senator überlegte einen Augenblick. »Das könnte vielleicht bei einigen funktionieren – aber es würde nicht reichen, um Irene Kennedys Nominierung zu verhindern. Die Dinge sind schon so weit fortgeschritten, dass nur noch eines helfen würde: Man müsste irgendetwas Belastendes aus ihrer Vergangenheit finden. Die Senatoren in meinem Ausschuss werden nicht gegen sie stimmen, nur weil es in einigen Punkten Meinungsverschiedenheiten gibt. Sie hat einfach einen zu guten Ruf von ihrer Arbeit in der Terrorbekämpfung.«
    »Dann sollten wir schnell etwas in ihrer Vergangenheit finden, bevor es zu spät ist.«
    »Das habe ich schon versucht – aber es gibt nichts.«
    »Blödsinn. Kein Mensch kommt so hoch hinauf, wenn er nicht irgendwann einmal gegen eine der unsinnigen Regeln verstößt.«
    Clark wusste wohl, dass sich Irene Kennedy schon über jede Menge Regeln hinweggesetzt hatte – doch sie hatte das getan, weil Clark und einige andere einflussreiche Senatoren Thomas Stansfield gebeten hatten, etwas gegen die zunehmenden Terroranschläge gegen die USA zu unternehmen. Genau zu diesem Zweck war das Orion-Team gebildet worden – eine Organisation, die zwar von der Agency unterstützt wurde, die aber außerhalb von ihr operierte. Der Job der Orion-Leute war es, aktiv gegen die Terroristen vorzugehen und nicht erst zu warten, bis es zum nächsten Anschlag kam. Auf diese Weise wurden die Jäger zu Gejagten. Es wäre ziemlich riskant gewesen, das Orion-Team gegen Irene Kennedy zu verwenden. Wenn sie beschloss, andere mit in den Abgrund zu ziehen, dann konnte es ziemlich ungemütlich werden. Nein, diese Information war viel zu kostbar, um sie jemandem wie Ellis preiszugeben, deshalb schüttelte Clark nur den Kopf. »Es gibt einfach nichts. Glauben Sie mir, ich habe es selbst überprüft.«
    »Vielleicht sind Ihre Quellen nicht so gut, wie Sie denken«, entgegnete Ellis, der Clarks Vorwurf von vorhin nicht ohne Schadenfreude gegen den Senator selbst richtete.
    Clark ließ sich durch den Einwand nicht aus der Ruhe bringen. »Ich bin meine eigene Quelle«, stellte er mit einem breiten Grinsen fest.
    »Ich werde trotzdem ein paar Leute beauftragen, sich ihre Vergangenheit näher anzusehen.«
    »Wie Sie möchten, aber ich wäre an Ihrer Stelle vorsichtig.«
    »Warum? Was, zum Teufel, sollte ich denn von ihr zu befürchten haben?«
    »Oh, Mark, Sie haben ja keine Ahnung, worauf Sie sich da einlassen. Wissen Sie irgendetwas über ihren Mentor?«
    »Stansfield?«
    »Ja«, antwortete Clark, während er mit einem bewundernden Lächeln an den alten Meisterspion dachte. »Thomas Stansfield hat sich nie gescheut, Leute zu eliminieren.«
    »Sie meinen, er hat welche umbringen lassen?«
    »Und ob – vor allem, wenn jemand so dumm war, gegen ihn zu intrigieren und sich erwischen zu lassen.«
    »Und Sie meinen, Irene Kennedy würde genauso rücksichtslos vorgehen wie ihr Boss?«
    »Oh, ich habe nicht gesagt, dass er rücksichtslos war – nein, er hat einfach nur sehr entschlossen gehandelt. Wenn jemand seinem Land, der Agency oder ihm persönlich schaden wollte«, sagte Clark und schüttelte den Kopf, »dann hat man den Betreffenden meistens irgendwo tot aufgefunden.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, beharrte Ellis gereizt. »Ist diese Kennedy imstande, jemanden umbringen zu lassen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde es lieber nicht darauf ankommen lassen.«
    Der Milliardär stampfte mit dem Fuß auf wie ein trotziges Kind. »Verdammt, ich bin sowieso schon so gut wie tot, wenn ich nicht bald etwas unternehme! Meine Aktien sind um vierzig Prozent gefallen! Der Markt ist völlig am Boden, und ich habe nichts, wonach ich mich richten kann. Ich habe einen Haufen Geld in dieses Echelon-Programm gesteckt! Es wird Zeit, dass ich etwas dafür bekomme!«
    Clark wollte Ellis schon sagen, dass er sich beruhigen solle, ließ es dann aber sein. Im Moment hätte er ihn damit nur noch mehr gereizt. Der Senator dachte an Echelon, jenes streng geheime Programm, das die National Security Agency in den Siebzigerjahren gestartet hatte. Mithilfe einer Reihe von Bodenstationen überall auf der Welt und von Satelliten im All fing die NSA Telefongespräche, Telexe und Faxe ab. Mit ihren Supercomputern und ihrer hoch entwickelten Stimmerkennungssoftware konnte die Agency täglich Millionen von Anrufen analysieren und jene herausfiltern, die
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