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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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Arbeit.«
    Clark rückte ein wenig näher zu ihr und sagte mit etwas leiserer Stimme: »Wenn ich mit Ihnen verheiratet wäre, dann gäbe es nur eins, was mich interessieren würde.«
    »Was denn, Herr Senator?«
    »Sie«, sagte Clark, trank sein Glas leer und bestellte noch eines.
    Die Frau nahm das Kompliment lächelnd entgegen und griff in ihre Handtasche, um eine Puderdose hervorzuholen. »Sagen Sie, Senator, wo ist eigentlich Mrs. Clark heute Abend?«, fragte sie.
    »Sie ist zum Glück in Arizona.«
    Der Barkeeper brachte das zweite Glas Merlot und eilte sofort weiter, um sich um einen anderen Gast zu kümmern. Die Frau nahm einen Lippenstift aus ihrer Tasche und fragte: »Sind das nicht Sie auf dem Foto dort drüben?« Als sich Clark umdrehte, um nach dem Bild zu sehen, hielt sie ganz beiläufig den Lippenstift über sein Glas und drückte auf einen kleinen Knopf an der Seite des Stifts. Einige Tropfen einer klaren, geruchlosen Flüssigkeit fielen in das Glas. Die Frau steckte den Lippenstift wieder in die Tasche und nippte an ihrem Wein.
    Der Senator wandte sich ihr wieder zu. »Ja«, sagte er, »das bin wohl ich mit ein paar Kollegen aus dem Kongress.« Er nahm sein Glas und trank einen ordentlichen Schluck.
    Die Frau nickte und streckte die Hand aus. »Nun, Senator, ich hätte Lust, ein wenig zu tanzen. Was meinen Sie?«
    »Sehr gern«, antwortete Clark, nahm noch einen Schluck Wein und stand auf. Als er ihr die Hand reichte, um mit ihr auf die Tanzfläche zu gehen, war er sich bereits sicher, dass er eine sehr schöne Nacht vor sich hatte. Er betrachtete ihre vollen Brüste, die im Ausschnitt ihres engen Kleids hervortraten, und versuchte sich erneut vorzustellen, wie Mary Johnson wohl nackt aussah.
     
    Rapp stand allein an der Bar des Ballsaals. Er trug einen Smoking, und sein Haar war ebenso grau gefärbt wie sein Spitzbart. Er rückte seine Hornbrille zurecht und blickte sich in der Menschenmenge nach Donatella um. Sie sollte mit Clark Kontakt aufnehmen und mit ihm zurückkommen.
    Rapp hatte Irene Kennedy nur ansatzweise erzählt, was er vorhatte, und sie hatte auch gar nicht nach Einzelheiten gefragt. Und der Präsident zog es ohnehin vor, sich aus der Sache herauszuhalten. Freidman hatte ihnen einiges über Clarks Pläne verraten. Als Gegenleistung für die Informationen würden Irene Kennedy und der Präsident kein Wort darüber verlieren, was der Chef des Mossad getan hatte. Sein Geld würde Freidman jedoch nicht so schnell zu sehen bekommen; Irene Kennedy wollte es noch eine Weile als Trumpf im Ärmel behalten.
    Nachdem sie Freidman zum Sprechen gebracht hatten, begannen Rapp, Donatella und einige Spezialisten, Clark etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Rapp war in alle drei Häuser des Senators eingedrungen, hatte alle möglichen Aufzeichnungen über seine finanziellen Verhältnisse und seinen Gesundheitszustand studiert und einige Kleinigkeiten eingefügt, die mithelfen sollten, Clarks bevorstehenden Tod zu erklären.
    Es war nicht möglich, den Senator so ohne weiteres zu töten. Nicht, dass es schwer gewesen wäre – doch so kurz nach Rudins Selbstmord hätte es doch einige Fragen aufgeworfen. Deshalb hatte Rapp den heutigen Abend ausgesucht. Je mehr Zeugen, umso besser.
    Schließlich erkannte Rapp inmitten der Festgäste Donatella mit ihrer blonden Mähne. Sie kam auf ihn zu, und Clark folgte ihr. Einige Leute sprachen Clark an, doch er hatte nur Augen für die Blondine vor ihm.
    Donatella trat zu Rapp und flüsterte: »Alles erledigt.« Zu Clark gewandt, sagte sie: »Ich würde Sie gern einem Freund von mir vorstellen.« Donatella trat zur Seite, sodass sich die beiden Männer gegenüberstanden.
    Rapp suchte in Clarks Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen, dass die Substanz bereits im Blutkreislauf war. An seiner Oberlippe hatten sich Schweißperlen gebildet, und seine Augen wirkten ein wenig unruhig.
    Clark streckte ihm die Hand entgegen. »Senator Hank Clark. Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte er und schien für einen Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren.
    Rapp ergriff seine Hand. »Mein Name ist Mitch Kruse, Senator. Ich habe mich schon lange darauf gefreut, Sie einmal kennen zu lernen.«
    »Wie sagten Sie doch gleich, war Ihr Name?«
    »Mitch Kruse.«
    Über der lauten Musik der Band sagte Clark: »Den Namen habe ich schon einmal gehört.«
    Rapp zuckte die Achseln. »Sagen Sie, Senator Clark, ist der Abgeordnete Rudin wirklich selbst gesprungen, oder haben Sie vielleicht
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