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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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folgende Frage stellte. »Wer hat Sie beauftragt, Peter Cameron zu beseitigen?«
    Freidman wand sich auf seinem Platz. »Das ist eine komplizierte Frage«, sagte er ausweichend.
    Rapp hob die Pistole und zielte auf Freidmans Knie. »Das glaube ich nicht.«
    Freidman sah auf die Pistole und dann auf den Mann, der sie in der Hand hielt. Er zweifelte nicht daran, dass Rapp abdrücken würde. In einem Sekundenbruchteil traf er seine Entscheidung und sagte: »Es war Hank Clark.«
    »Was?«, fragte der Präsident schockiert.
    »Hank Clark.« Freidman schaute hinüber zu Irene Kennedy und fügte hinzu: »Gebt mir mein Geld zurück, dann sage ich euch alles, was ich weiß.«
    Rapp wandte sich an den Präsidenten. »Gehen Sie bitte hinaus.«
    Hayes konnte immer noch nicht glauben, was er soeben gehört hatte, und sah Rapp etwas unschlüssig an. »Aber …«
    Hayes suchte Irene Kennedys Blick, wie um sie um Rat zu fragen. Sie nickte und blickte zur Tür. Nach kurzem Zögern verließ er widerstrebend das Zimmer. Als er draußen war, seufzte Freidman erleichtert auf und sagte zu Irene Kennedy: »Gut. Jetzt können wir ein Geschäft machen.«
    »Falsch!«, brüllte Rapp. Er richtete seine Waffe auf Freidmans Bein und drückte ab. Die Kugel streifte die Innenseite von Freidmans dickem Oberschenkel. Der Chef des Mossad zuckte vor Schreck und Schmerz zusammen und fasste sich ans Bein.
    Rapp zielte wieder auf Freidmans Knie und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Es wäre mir nur recht, wenn Sie mir einen Grund geben, Sie abzuknallen. Es wird also keine Geschäfte zwischen uns geben. Wenn Sie lebend hier rauskommen wollen, dann erzählen Sie uns jetzt alles, was Sie wissen.«
    Freidman nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht und begann zu reden.
     

 

EPILOG
    Der Cosmos Club war ganz nach dem Geschmack von Senator Clark, vor allem zur Weihnachtszeit. Das Haus in der Massachusetts Avenue war ein Ort, an dem Leute mit entsprechendem gesellschaftlichen und finanziellen Hintergrund sich trafen, um angeregt zu plaudern und sich an gutem Essen, Zigarren und Wein zu erfreuen. Es war ein Haus, wo man Leuten wie dem Abgeordneten Rudin niemals Zutritt gewährt hätte. Der traditionsreiche Club hatte ganz bestimmte Regeln, und dazu gehörte vor allem ein bestimmter Stil. Offene Diskussionen waren durchaus erwünscht, doch es wurden keine lautstarken Auseinandersetzungen geduldet.
    Die Limousine des Senators war nur eine in einer ganzen Reihe von Luxuskarossen, die ihre betuchten Insassen an diesem Abend in den Cosmos Club brachten. Sally Bradleys Weihnachtsfeier war ein Ereignis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen konnte. Ehefrau Nummer drei hatte das allerdings nicht so gesehen und war heim nach Phoenix geflogen. Der kalte graue Dezemberhimmel über Washington deprimierte sie zu sehr.
    Clark stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er keinerlei Gewissensbisse hatte, nachdem er Rudin getötet hatte. Im Gegenteil, es bereitete ihm sogar Genugtuung, der Einzige zu sein, der die Wahrheit kannte. Drei Wochen nach dem Vorfall stand für alle Welt fest, dass es sich um Selbstmord handelte. Es war Clark nicht schwer gefallen, die Polizei in die richtige Richtung zu lenken. Er erzählte, dass Rudin schon seit längerem sehr deprimiert gewesen wäre, vor allem seit einer bestimmten Sitzung mit dem Präsidenten und der Parteispitze. Sie hätten ihm angedroht, ihm den Vorsitz im Geheimdienstausschuss wegzunehmen und dafür zu sorgen, dass er nicht wiedergewählt wurde. Clark erzählte, dass dem Abgeordneten in seinem blinden Hass gegen die CIA jedes Mittel recht gewesen wäre, um Irene Kennedys Nominierung zu verhindern. Als er schließlich nicht mehr ein noch aus gewusst habe, so Clark weiter, sei Rudin völlig aufgelöst zu ihm gekommen und habe ihn angefleht, mit dem Präsidenten zu sprechen, damit es zu keiner Untersuchung durch das FBI kommen würde.
    Clark erklärte mit ernster Miene, dass er sich geweigert hätte, auf Rudins Bitten einzugehen, und dem Abgeordneten gesagt hätte, dass er an seiner Situation ganz allein schuld wäre. »Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun könnte«, beteuerte Clark. »Aber jetzt sage ich mir, ich hätte ihm irgendwie helfen müssen.« Clark zeigte sich schuldbewusst, und die Polizei glaubte ihm. Große Teile seiner Geschichte wurden vom Präsidenten bestätigt, und selbst Rudins Ehefrau sagte aus, dass ihr Mann seit Wochen ziemlich niedergeschlagen gewesen sei. Es kam nicht der
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