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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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geringste Verdacht gegen Clark auf, und so kam die Polizei nach kurzen Ermittlungen zu dem Schluss, dass Rudin Selbstmord begangen habe.
    Es war ein berauschendes Gefühl, die drohende Katastrophe abgewendet zu haben. Clark verspürte fast ein Gefühl der Allmacht, nachdem er alle hinters Licht geführt hatte. Seine Pläne, schon bald den Sprung ins Weiße Haus zu schaffen, musste er jedoch vorerst auf Eis legen. Ellis und die anderen Geldgeber von der Westküste waren nicht gerade erfreut, dass Irene Kennedy als Direktorin der CIA bestätigt wurde, doch daran ließ sich nun einmal nichts ändern. Zumindest nicht sofort. Er hatte Ellis jedoch versichert, dass er nach einem neuen Maulwurf in der CIA Ausschau halten würde. Clark wunderte sich selbst ein wenig, dass den Medien und den Behörden verborgen blieb, welche Rolle Brown und Steveken in der Affäre gespielt hatten. Nach Rudins Tod hatte das FBI alle Ermittlungen eingestellt.
    Präsident Hayes war im Moment unantastbar. Er erfreute sich einer derart großen Zustimmung in der Bevölkerung, dass nur ein Narr gegen ihn angetreten wäre. Doch das konnte sich schon bald wieder ändern. Wer konnte schon sagen, wie die politische Stimmungslage in einem Jahr aussehen würde? Clark würde abwarten und auf seine Chance lauern. Seinen Traum, eines Tages ins Weiße Haus einzuziehen, musste er jedenfalls noch lange nicht begraben.
    Clarks Limousine bog in die kurze Zufahrt ein. Ein Portier öffnete ihm die Tür, und der Senator stieg aus dem Wagen und betrat den Club. Er fühlte sich gut erholt, nachdem er das Wochenende auf den Bahamas verbracht hatte, und hatte vor, sich ein wenig zu amüsieren. In der Warne Lounge, wo sich der Senator einen Drink genehmigen wollte, hatten sich so viele Festgäste versammelt, dass er es sich anders überlegte und die Cherrywood Bar aufsuchte, wo es zum Glück nicht ganz so voll war.
    Clark bestellte ein Glas Merlot und setzte sich. Er würde sich zunächst zwei Gläser Wein genehmigen, ehe er sich ins Getümmel stürzte. Er wollte gerade mit dem Barkeeper zu plaudern beginnen, als eine umwerfend aussehende Blondine in einem elfenbeinfarbenen, mit Perlen verzierten Kleid hereingeschlendert kam. Sie trat nur etwa einen Meter von Clark entfernt an die Bar und bestellte ein Glas Chardonnay.
    Er wartete, bis sie in seine Richtung blickte. »Guten Abend«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Guten Abend«, antwortete sie und wandte sich wieder dem Barkeeper zu.
    Die Frau hatte einen ganz leichten Akzent, doch Clark hätte nicht sagen können, woher sie kam. Sie war eine absolute Traumfrau, mit hohen Wangenknochen, vollen Lippen und einer kurvigen Figur mit schmaler Taille. Clark stellte sich bereits vor, wie sie wohl ohne Kleid aussah, als er sie fragte: »Wie gefällt Ihnen die Party?«
    »Gut«, antwortete sie und musterte Clark einen Augenblick. »Sie kommen mir bekannt vor«, sagte sie schließlich. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    Er lächelte und trank einen Schluck Wein. »Sicher nicht. Ich hätte es bestimmt nicht vergessen.« Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Senator Hank Clark.«
    »O ja«, sagte sie und schüttelte ihm die Hand. »Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.« Mit einem koketten Lächeln fügte sie hinzu: »In Wirklichkeit sehen Sie viel besser aus.«
    »Danke vielmals, Sie aber auch.«
    Die Frau lachte und tätschelte Clarks Hand.
    »Wie heißen Sie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Mary Johnson.«
    »Sie leben sicher nicht hier in Washington, Mary, sonst wären wir uns bestimmt schon einmal über den Weg gelaufen.«
    »Sie haben Recht, ich komme aus Richmond.«
    »Und wie hat es Sie heute hierher verschlagen?«
    Der Barkeeper brachte ihren Chardonnay. »Sallys Tochter und ich waren in derselben Studentinnenvereinigung.«
    »Oh, großartig. Hier, nehmen Sie doch Platz«, sagte Clark und bot ihr den Hocker neben ihm an.
    »Danke.« Sie setzte sich und schlug die Beine übereinander, sodass der Schlitz in ihrem Kleid ein schönes Stück ihres sonnengebräunten Beins sehen ließ.
    Clark nahm noch einen Schluck von seinem Wein und lächelte. »Das Kleid steht Ihnen wunderbar.« Er blickte kurz auf den Ehering an ihrem Finger und wandte sich dann wieder ihrem Bein zu. »Wo ist denn Ihr Mann heute Abend?«, fragte er.
    Sie zögerte einen Augenblick und sagte schließlich: »Er ist zu Hause in Richmond. Er mag solche Veranstaltungen nicht besonders. Ihn interessiert überhaupt sehr wenig außer seiner
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