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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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und sah den Senator fragend an. »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?«
    »Und ob ich das ernst meine. Ich kenne Dr. Kennedy und ich weiß, dass sie den besten Lehrmeister hatte, den man sich vorstellen kann. Thomas Stansfield war der fähigste und beste Mann, den diese Agency je hatte und wahrscheinlich je haben wird … aber Irene Kennedy wird ihre Sache auch ziemlich gut machen. Ich bin mir sicher, dass Stansfield ihr seine Akten hinterlassen hat.« Clark blickte auf das Meer hinaus und fügte hinzu: »All die Geheimnisse, die er in den über fünfzig Jahren bei der CIA gesammelt hat. Ich kenne einige mächtige Männer in Washington, die schon ziemlich nervös sind, weil Dr. Kennedy seine Nachfolgerin werden könnte.«
    Ellis ballte die Hände zu Fäusten. »Und warum sagt ihr Jungs dann nicht dem Präsidenten, dass er seine Nominierung zurücknehmen und jemanden bestimmen soll, mit dem wir leichter fertig werden?«
    »So einfach ist das nicht, Mark. Diese Männer fürchten Irene Kennedy, weil sie einiges über sie weiß. Deshalb ziehen sie es vor, nicht noch zusätzlich Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Unsinn! Es ist mir egal, ob irgendjemand Angst vor ihr hat. Es ist mir egal, ob diese Leute ihre Jobs verlieren oder ihre Frauen oder was sie sonst verlieren könnten …«
    »In erster Linie ihre Freiheit«, warf Clark ein.
    »Wie meinen Sie das – ihre Freiheit?«
    »Na ja, diese Leute würden nicht so gern ins Gefängnis wandern.«
    »Ach, kommen Sie, so schlimm wird’s schon nicht werden.«
    »Sie sollten sich vielleicht neue Quellen in Washington suchen, Mark«, erwiderte Clark und ging zum Haus zurück. »Ich hole mir noch einen Drink. Möchten Sie auch einen?«
    Ellis zögerte kurz und folgte dann dem Senator ins Haus. »Meine Quellen sind gut genug«, sagte er und starrte etwas skeptisch auf den breiten Rücken des Senators. »Ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen. Sie wollen, dass ich klein beigebe. Aber ich sage Ihnen gleich – das kommt nicht infrage.«
    Clark trat hinter die Bar und griff nach einer Flasche Scotch. »Ihr kleines Detektivbüro, das Sie für sich arbeiten lassen«, begann Clark lächelnd, »also, so was ist vielleicht nützlich, wenn Sie belastendes Material über einen meiner Kollegen oder über einen Journalisten brauchen, der Ihnen auf die Nerven geht … oder wenn Sie den Müll von einem Ihrer Konkurrenten durchwühlen wollen.« Clark hielt kurz inne. »Oh, tut mir übrigens Leid, dass man die Jungs tatsächlich dabei erwischt hat.« Er nahm ein Glas für Ellis und schenkte ihm etwas Tequila ein. »Das muss sehr peinlich für Sie gewesen sein, nicht wahr?« Clark sah seinen Gast lächelnd an und prostete ihm zu, ehe er sein Glas an die Lippen hob.
    Ellis murmelte einige Flüche und nahm dann einen Schluck von seinem Drink. Die Sache, auf die der Senator anspielte, war ein Desaster für den Milliardär gewesen; er hatte ein Detektivbüro in Washington beauftragt, einen seiner größten Konkurrenten auszuspionieren. Die Detektive versuchten, die Leute vom Reinigungsdienst zu bestechen, damit sie ihnen den Müll überließen. Der Bestechungsversuch ging in die Hose, die Sache flog auf, und die Detektive wurden festgenommen. Wenig später kam auch heraus, dass der Auftrag zu der ganzen Sache von Ellis kam. Dank seiner Anwälte schaffte es Ellis, ungeschoren davonzukommen – doch im Silicon Valley war der Vorfall dennoch lange Zeit das Gesprächsthema. Ellis vermied in den folgenden Monaten jegliches gesellschaftliches Leben und musste manch bitteren Spott über sich ergehen lassen.
    Dennoch ließ sich Ellis vom Senator nicht von seinem eigentlichen Anliegen ablenken. »Das hat nichts mit dem zu tun, was wir beide zu besprechen haben. Ich kaufe es Ihnen nicht ab, dass ein paar Senatoren Angst vor Irene Kennedy haben – und wenn es doch so sein sollte, dann ist das ein Grund mehr, etwas gegen sie zu unternehmen.«
    »Mark, es geht im Leben immer darum, was man zu gewinnen und zu verlieren hat«, erwiderte Clark, so als spräche er mit einem Teenager. »Die meisten Leute glauben ohnehin, dass Irene Kennedy gute Arbeit leisten wird und dass es kaum einen besseren Kandidaten für den Job geben dürfte. Diese Leute haben absolut keinen Grund, etwas gegen Dr. Kennedy zu unternehmen.« Er nippte an seinem Scotch und fügte hinzu: »Sie können nichts dabei gewinnen, aber eine Menge verlieren.«
    »Ich biete ihnen etwas für ihre Mühe«, warf Ellis ein. »Ich wette, diese Leute können eine
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