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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht
Autoren: Vince Flynn
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Million gebracht. Mit dreiunddreißig hatte er schon so viel erreicht, dass er sich neue Ziele setzte und in die Politik ging. Er absolvierte eine Amtszeit als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und wechselte danach in den Senat, wo er mittlerweile in seiner vierten Amtszeit war. Die meisten Menschen wären mit einer so erfolgreichen Laufbahn vollkommen zufrieden gewesen – nicht aber Hank Clark. Er hatte längst noch nicht genug. Es gab noch ein Amt, das ihn reizte.
    Bedauerlicherweise gab es in Washington einige Leute, die seinen Plänen nicht gerade förderlich waren. Das war auch der Grund, warum Mark Ellis sich entschlossen hatte, ihn auf seiner kleinen Insel aufzusuchen. Clark war ein reicher Mann, doch er hatte nicht vor, sein ganzes sauer verdientes Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Deshalb brauchte er Ellis und seine Freunde. Diese Leute hatten wirklich Geld; sie waren nicht bloß Millionäre, sondern Milliardäre – und sie scheuten sich nicht, einige von ihren Milliarden auf den Tisch zu blättern, wenn ihnen dafür bestimmte Türen geöffnet und Informationen geliefert wurden.
    Informationen – darum drehte sich alles. Ja, Wissen war eben immer noch Macht – und Männer wie Ellis wussten, dass Clark ihnen dabei helfen konnte, die Informationen zu erlangen, die sie brauchten, um ihre Milliarden zu vermehren und ihre Königreiche zu schützen. Trotz des Donnerns der Brandung hörte Clark, wie Ellis ins Haus eintrat. Clark und Ellis hatten beide denselben Hunger nach Macht – doch das war auch schon alles, was sie gemeinsam hatten. Clark war ruhig und besonnen, während Ellis unberechenbar und aufbrausend war. Der Mann hielt nichts davon, seine Mitmenschen mit Samthandschuhen anzufassen, um seine Ziele zu erreichen. Er wandte nie irgendwelche Tricks an – nein, er ging immer geradewegs auf sein Ziel zu und bearbeitete die Leute so lange, bis sie taten, was er wollte. Clark fand diese Vorgehensweise überaus interessant – doch er selbst war ein Taktiker, ein großer Stratege, dem es immer Vergnügen bereitete, Leute wie Ellis an der Nase he–rumzuführen.
    Mark Ellis kam polternden Schrittes auf die Terrasse gestürmt. Sein energisches Auftreten wirkte hier in der Ruhe und Abgeschiedenheit von Clarks Domizil ziemlich fehl am Platz – doch der Senator bemühte sich, seine Abneigung zu verbergen.
    Es gab kein Hallo, keine Bemerkung über das Wetter oder die Schönheit des Sonnenuntergangs. Ellis klatschte die jüngste Ausgabe des San Francisco Chronicle auf den kleinen schmiedeeisernen Tisch, neben dem Clark stand, und sah den Senator mit starrem Blick an. »Was, zum Teufel, soll das Ganze?«, stieß er hervor.
    »Guten Abend, Mark. Wie war der Flug?«
    »Mein Flug interessiert mich nicht«, stieß Ellis hervor und blickte wütend zu dem viel größeren und kräftigeren Clark auf. »Erklären Sie mir lieber, was das alles soll«, verlangte Ellis und zeigte auf die Zeitung.
    Clark blickte auf die Zeitung hinunter. »Mark«, sagte er, »Sie müssen es mir vorlesen, ich habe meine Brille nicht bei mir.«
    Ellis griff wütend nach der Zeitung und begann zu lesen. »Die Schlagzeile lautet: Neuer CIA-Direktor. Wie aus der Umgebung des Präsidenten verlautet, wird er nächste Woche Dr. Irene Kennedy als neue Direktorin der CIA vorschlagen. Wenn sie bestätigt wird, wäre sie die erste Frau an der Spitze der Agency.« Ellis warf die Zeitung empört auf den Tisch zurück. »Sie haben mir gesagt, Sie würden sich um die Sache kümmern.«
    »Ja, das habe ich gesagt – und das tue ich auch.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen, Hank, können Sie mir das verraten? Sie sind nicht meine einzige Quelle in Washington«, fügte Ellis hinzu, »und ich höre da so einiges, das kann ich Ihnen sagen.«
    Clark nippte an seinem Drink und wog kurz ab, wie ernst die unverhohlene Drohung wohl gemeint war. »Was hören Sie denn?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe gehört, dass Irene Kennedy nicht mitspielen will. Wenn sie von unserem kleinen Geschäft erfährt, wird sie uns auffliegen lassen.«
    Clark schüttelte den Kopf. »Also, was Punkt eins betrifft – ich wäre mir nicht so sicher, dass sie nicht mitspielt, und zum zweiten kann ich mir nicht vorstellen, dass sie unsere Geschäfte auffliegen ließe.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Das ist nicht ihre Art«, antwortete Clark absolut überzeugt. »Ich glaube, Kennedy würde Sie ganz einfach beseitigen lassen.«
    Ellis wich einen halben Schritt zurück
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