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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
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ist.

2
    Es wird gerade dunkel, als Dara mich nach Hause bringt. Die Luft ist kühl – kühl für Kalifornien. Die Leute aus dem Osten würden Shorts anziehen. Ich trage eine dicke Jacke. Ich falte meine Hände auf dem Schoß. Dara und ich haben es bisher vermieden, über den Test zu sprechen. Normalerweise reden wir nicht über meinen Gesundheitszustand. Würde ich mich mit dem Mist aufhalten, wäre ich noch verrückter, als ich es ohnehin schon bin. Trotzdem sage ich: »Sollte ich das noch mal machen müssen, dann bitte nicht so bald.«
    Der MRA -Test, dem ich mich gerade unterzogen habe, glich eher einer mittelalterlichen Folter als einer modernen medizinischen Untersuchung. Erst haben sie mir ein Kontrastmittel auf Proteinbasis gespritzt. Dann haben sie mich auf ein Gestell geschnallt und in die Maschine geschoben. Da stellte sich heraus, dass ich Platzangst bekomme; denn es dauerte nicht lange, bis ich den Panikknopf drückte. Man gab mir ein Beruhigungsmittel, damit ich die neunzig Minuten still liegen konnte, in denen ich der Maschine beim Surren zuhörte und hoffte, niemand hätte Metall im Raum zurückgelassen, das mir um die Ohren fliegen könnte. Ich stand es nur durch, indem ich die Augen schloss und an meine Rosen dachte. Es funktionierte. Ich hatte sogar eine Idee für eine neue Elternpaarung, die ich ausprobieren möchte, wenn ich in diesem Herbst Samen bekomme.
    Â»Du hast es überstanden. Wie immer.« Meine Freundin sieht mich an.
    Dara biegt in meine Straße ein. Ich freue mich zu sehen, dass im Gewächshaus Licht brennt und ein verbeulter, blassroter Honda Civic auf der Straße parkt. Drinnen sehe ich Brads Umrisse, und der Wasserschlauch rauscht.
    Â»Er ist spät dran.« Dara runzelt die Stirn. »Fördert das Gießen am Abend nicht den Pilzbefall?«
    Â»Entscheidend ist die Drainage. Solange die Erde gut entwässert, kann man auch abends gießen.« Eigentlich sollte er bis um sechs fertig gewesen sein. Es ist sieben.
    Gerade sind wir auf dem Weg zum Haus, als das Licht ausgeht und die Tür zum Gewächshaus zufällt. Brad erscheint, seine Zähne schimmern im Licht der Veranda, das Handy leuchtet in seiner Hand.
    Â»Tut mir leid. Das Training hat länger gedauert.« Er wirft seine Haare aus dem Gesicht, denn er trägt sie so, dass sie ständig geworfen werden müssen und ein Auge stets verdeckt bleibt. Für mich sieht es etwas mädchenhaft aus. Brad selbst ist fast zu hübsch für einen Jungen, mit fein geschwungener Nase und strahlend hellgrünen Augen mit so schwarzen Wimpern, dass er aussieht wie geschminkt. Aber er hat das kräftige Kinn seines Vaters und die großen Ohren, was dem Femininen entgegenwirkt.
    Brad Jensen ist ein Stipendiumsschüler. An manchen Schulen würde ihn das zum Außenseiter stempeln. In unserer Schule ist er der Beliebteste von allen. Fleißig, intelligent und höflich. Alles, was man sich von einem Kind wünschen würde. Die Mütter sämtlicher Mädchen, mit denen er jemals ausgegangen ist, haben ihn praktisch adoptiert. Niemand missgönnt ihm sein Stipendium, wo doch seine Mutter im Irak ums Leben kam, als er noch klein war, und er von seinem alleinstehenden Vater, dem Hausmeister der Schule, großgezogen wurde.
    Â»Es wäre mir lieber, wenn du zu Hause beim Lernen wärst statt hier.« Ich krame meinen Schlüssel hervor, taste nach dem Schloss. Dara sieht mir einen Moment lang zu, dann nimmt sie ihn mir aus der Hand. »Hey, ich kann das selbst.«
    Â»Ich will hier nicht den ganzen Abend stehen und warten.« Sie schließt die Tür auf.
    Â»Kein Problem, Mrs Garner. Ich habe gesagt, dass ich es mache, und ich habe es gemacht.« Wieder wirft Brad seine Haare. Ich weiß wirklich nicht, was die jungen Mädchen daran finden.
    Â»Du solltest mal zum Friseur gehen. Damit du besser gucken kannst.« Ich gehe ins Haus. »Gute Nacht, Brad.«
    Â»Nacht.« Bis ich ganz drinnen bin, hat er schon den Wagen angelassen.
    Â»Dieser Junge. Gibt es eigentlich irgendwas, wofür er sich nicht interessiert?« Dara macht Licht. »Weißt du, worüber er mir im Leseraum erzählt hat? Über französisches Kino.« Sie schnaubt. »Als hätte er eine Ahnung davon.«
    Â»Ich schätze, er wollte dich beeindrucken.« Dara ist die hübscheste und jüngste Lehrerin an der Schule, erst
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