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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
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zweiunddreißig. Selbstverständlich sind alle Jungs in sie verliebt, obwohl sie immer Abstand wahrt. Ich stütze mich an der Wand im Flur ab und mache mich auf den Weg ins Schlafzimmer, vorbei an der sehr sauberen, fast unbenutzten Toilette. Bei meiner Art von Dialyse muss man nicht mehr pinkeln – das einzig Praktische daran. »Er ist ein vielseitig begabter Junge«, fahre ich fort. »Ich glaube, er wird sich sein College aussuchen können. Es tut mir nur leid, dass er bald seinen Abschluss macht.«
    Sie geht mir voraus. Das Schlafzimmer ist hellgrün, mit rosafarbenen Akzenten. Ich schlafe noch im Himmelbett aus meiner Kindheit, nur den weißen Himmel habe ich durch weiße Vorhänge aus Gaze ersetzt. Ich habe mehr Geld für Matratze und Bettzeug ausgegeben als für mein ganzes Wohnzimmer. Hier verbringe ich die meiste Zeit.
    Sie schlägt die Bettdecke zurück. »Bitte schön. Alles bereit.« Dara sinkt gegen den Türpfosten.
    Plötzlich wird mir bewusst, wie müde sie sein muss. Fast so müde wie ich. »Danke, dass du bei mir geblieben bist, Dara.«
    Â»Ich komme morgen mal rein, um nach dir zu sehen.« Es ist Freitagabend.
    Sie hat auch so schon genug zu tun. Ich bin zeitaufwendig. »Nein, es geht schon. Ich hab noch Dosen mit Hühnersuppe. Die kann ich essen.«
    Â»Wenn du glaubst, ich würde nicht nach dir sehen, hast du dich getäuscht.«
    Ich winke ab. »Jetzt aber raus hier.«
    Als sie geht, höre ich die Haustür zuschlagen.
    An meinem Anrufbeantworter blinkt die rote Lampe, und auch ohne nachzusehen, weiß ich, dass es meine Mutter ist. Ich bin noch nicht bereit, mit ihr zu sprechen. Ich stehe auf und mache das helle Außenlicht an, das den Weg zum Gewächshaus beleuchtet.
    Ich sollte mich hinlegen. Schließlich fließt immer noch Beruhigungsmittel durch meine Adern. Aber im Moment fühle ich mich eher entspannt als benebelt, und ich will nur noch einen kurzen Blick auf die Rosen werfen.
    Das Gewächshaus ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. An der schmalen Wand gegenüber vom Eingang habe ich einen Schreibtisch mit Regalen voller Notizbücher, in denen meine Elternpflanzen und sämtliche Kreuzungen detailliert aufgelistet sind.
    In der Mitte vom Gewächshaus stehen drei flache Kisten, eins zwanzig breit und eins achtzig lang, mit Blumenerde und Torf, der aussieht wie mit Perlen versetzt. Das sind die Pikierkisten mit den Sämlingen, in denen meine neuen Rosen austreiben.
    Weiter hinten an den Wänden stehen Tische mit Töpfen meiner älteren Rosen, den Elternpflanzen, sorgsam in einigem Abstand voneinander, um eine versehentliche Bestäubung zu verhindern, fünfzig Zentimeter auseinander, um eine vernünftige Belüftung sicherzustellen. Jede Einzelne ist sorgfältig am Topf beschriftet und sowohl in ein Notizbuch als auch im Computer eingetragen.
    Und dann ist da noch meine streng geheime Rose, die öfter blühende G42, an einem besonderen Platz auf meinem Arbeitstisch. Obwohl ich mir in diesem Jahr noch zusätzlich einen Duft erhoffe, müsste sie auch so gut genug sein, um sie auf den Markt zu bringen.
    Hinter dem Gewächshaus stehen meine Blumen in Reihen. Sie sind ebenfalls kategorisiert. Dem Gewächshaus am nächsten, in einigem Abstand zu den anderen, habe ich die Töpfe mit meinen Wurzelstöcken. Hat man einen guten Sämling, nimmt man ihn und pflanzt ihn in einen Wurzelstock, um weitere, exakt identische Sämlinge zu bekommen. Dann versucht man, diese draußen einzupflanzen, um zu sehen, wie es ihnen ergeht. Nicht alle sind für draußen geeignet. Viele sterben ab. Einige kommen wieder und überraschen einen auf unerwartete Weise.
    Dann habe ich noch andere Rosen, nach Klassen sortiert, mit Wegen dazwischen. Hulthemias sind mir zwar die liebsten, aber hier draußen habe ich alle möglichen Rosen: Hybride, Teerosen, Kletterrosen. Darunter befinden sich auch meine zweitliebsten: Englische Rosen, David-Austin-Rosen, dick und duftend, fast wie kleine Salatköpfe.
    Der Garten ist funktional angelegt, wie auf einem Bauernhof, nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten. Viele Gelegenheitsgärtner pflanzen andere Blumen, die blühen, wenn die Rosen nicht mehr wollen. Beliebt sind Freesien mit ihrem schweren Duft oder Ranunkeln, die auf ihren dicken Stämmen wippen. Das ist nichts für mich.
    Hier draußen fliegen die Bienen, wie sie
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