Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
Vom Netzwerk:
sorgfältig aufgetragenem Make-up.
    Â»Verloren nicht. Sie hat einen neuen. Jetzt ist sie noch mehr unterwegs.« Moms Stimme klingt seltsam. »Riley kommt her, um bei uns zu wohnen. Sobald wir aus Frankreich zurück sind.«
    Â»Ach, so?« Ich gähne. Riley ist Beckys Tochter. Der Vater hat damals ziemlich schnell das Weite gesucht.
    Â»Ich weiß gar nicht, ob das so eine gute Idee ist.« An Moms Ende der Leitung klappern Topfdeckel, was bedeutet, dass sie noch nervöser ist als nach einer meiner Operationen. »Wir wollen doch diesen Sommer Tante Betty besuchen, nach ihrer Knieoperation …« Ihre Stimme wird immer leiser. »Teenager können ganz schön anstrengend sein.«
    Â»Hast du ihr das gesagt?« Mom lässt sich von Becky alles gefallen, schickt ihr Geld, wenn Becky ihr Konto überzogen hat, was bestimmt öfter vorkommt, als ich weiß. »Hast du ihr gesagt, dass sie nicht noch mehr Probleme machen soll?«
    Mom ignoriert mich, also weiß ich, dass sie nichts dergleichen getan hat. »Es wird schon gehen.«
    Â»Tut es doch immer. Selbst wenn es schlecht geht.« Ich lächle über meinen müden Scherz.
    Â»Ha, ha.«
    Meine Gedanken driften ab. Arme, kleine Riley. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, wohnte ich noch zu Hause. Wie lange ist das schon her? Inzwischen ist sie fünfzehn.
    Als Riley noch ganz klein war, vielleicht zwei Jahre alt, habe ich Becky einmal in San Diego besucht. Sie war von ihrem ersten Job als Pharmareferentin suspendiert worden. Damals war Becky eine Partymaus, die kiffte und trank und wer weiß, was sonst noch alles. Wir hielten »suspendiert« für eine freundliche Formulierung für »entlassen, weil sie verkatert zur Arbeit gekommen ist«.
    Ich wollte ihr etwas vorbeibringen. Ich weiß nicht mehr, was. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Ihre Katze miaute mich an.
    Â»Riley? Becky?« Ich ging hinein.
    Becky lag besinnungslos auf dem Sofa.
    Ich schüttelte meine Schwester. Sie reagierte nicht. Ich schlug ihr ins Gesicht. »Becky? Wo ist Riley?«
    Â»Hmmmm?« Becky schaffte es, die Augen aufzuschlagen, konnte aber nicht klar sehen.
    Da hörte ich ein Weinen von draußen. Riley stand mit durchhängender Windel auf der Terrasse und klammerte sich an den Nacken des alten Golden Retrievers, den Becky von ihrem Ex geerbt hatte. Ihre tannenbaumgrünen Augen waren gerötet, ihre Wangen und Arme dreckig, aber sie war unversehrt. Sie streckte mir die Ärmchen entgegen.
    Ich nahm sie mit und brachte sie rüber ins Haus meiner Eltern. Erst Stunden später wachte Becky auf und merkte, dass ihre Tochter weg war.
    Danach kam Riley zu ihrem Vater, und wir dachten, alles sei in Ordnung. Seine Mutter hütete Riley, wenn er bei der Arbeit war. Becky riss sich am Riemen, ließ die Partys sein und besuchte ihre Tochter regelmäßig. Wir schrieben den Vorfall ihrer Unreife zu.
    Ein paar Jahre später starb Rileys Großmutter, und Rileys Vater schwängerte eine andere Frau. Eine Frau, der es nicht gefiel, dass Rileys Vater schon mal eine Familie gehabt hatte. Er heiratete sie und zog nach Boston, und Riley kam wieder zu Becky. Soweit ich weiß, wollte Rileys Vater über den monatlichen Unterhaltsscheck hinaus keinen weiteren Kontakt.
    Becky war für ihren neuen Job bei einer anderen Arzneimittelfirma nach San Francisco gezogen. Wenn Becky feierte, achtete sie darauf, dass sie nüchtern oder zumindest einsatzfähig zur Arbeit erschien; denn diese Stelle behielt sie einige Jahre. Ich hatte schon vermutet, dass sie sich zwar beim Alkohol einschränkte, aber hin und wieder nichts gegen die extrastarken Schmerzmittel aus ihrem Sortiment einzuwenden hatte. Ich konnte es an ihrer Stimme hören, wenn wir mal telefonierten, was selten vorkam. Trotz ihres ordentlichen Gehalts steckte sie doch immer in finanziellen Nöten. Ihre Männer waren zahlreich und führten stets fragwürdige Berufsbezeichnungen wie »Nightclub-Promoter«.
    Meine Mutter wollte nicht wahrhaben, dass irgendwas faul war. »Das würde mir Riley doch erzählen«, sagte sie immer. Mom flog rauf, um Riley zu holen, flog wieder mit ihr zurück und behielt sie im Sommer wochenlang bei sich. Ich ging davon aus, dass meine Eltern einen stabilisierenden Einfluss auf Riley hatten, wie ihn auch ihre Großmutter väterlicherseits gehabt hatte, als sie noch ganz klein gewesen war. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher