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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Autoren: Margaret Dilloway
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Krankheitsresistenz abgesehen, um sicherzustellen, dass Großgärtnereien die Rosen in Massen produzieren und zu jeder Jahreszeit in die ganze Welt verschicken können.
    Düfte ergeben sich eher zufällig, nicht immer in Verbindung mit einem rezessiven Gen, nicht immer berechenbar. Dass beispielsweise die Großeltern einer Rose geduftet haben, muss nicht bedeuten, dass auch das Enkelkind duftet. Darüber hinaus sind Duftrosen oft empfindlicher, und die meisten Gelegenheitszüchter wagen es nicht, sich daran zu versuchen.
    Ich habe eine öfter blühende Hulthemia in Arbeit, eine Pflanze der fünften Generation, deren Vorfahren ich fünf Jahre lang gekreuzt habe. Letztes Jahr blühte sie im Frühling, Sommer und Herbst und brachte eine Blüte nach der anderen hervor, wenn ich sie beschnitt. Nächsten Monat will ich sie mit auf eine Rosenschau in San Luis Obispo nehmen.
    Noch habe ich der Rose keinen offiziellen Namen gegeben. Für mich ist sie nur G42, eine orangefarbene Hulthemia mit diesem dunkelroten Herzen. Dieses Jahr hoffe ich, dass mir auch der Duft gelingt. Wenn sie die Probe besteht, wird man sie als »Gal« kennen.
    Die Rose ist streng geheim und hat einen besonderen Platz in meinem Gewächshaus. Bei einem Besuch vor fünf Jahren hat mir mein Vater, der früher Bauunternehmer war, dieses Gewächshaus aus einem Bausatz zusammengebastelt. Hier habe ich Arbeitsbänke, die meiner bescheidenen Größe entsprechen, und Hocker mit Rollen. Hier dürfen keine Bienen rein, aber ein paar – wie auch einige Blattläuse – finden den Weg doch immer. Bienen sind nicht gerade meine Freunde. Wenn hier einer Rosen bestäubt, dann bin ich das. Wie ein verrückter Wissenschaftler.
    Ich war schon immer so, seit ich als Teenager im Biologieunterricht Rosen züchten sollte. Als sie zum ersten Mal wiederaufblühten, war ich Feuer und Flamme. Ich verwandelte die Garage meiner Eltern in eine Zuchtstation. Obwohl keine meiner Kreationen einzigartig genug für eine Rosenschau war, konnte ich doch nicht aufhören. Dieses Hobby macht süchtig.
    Während Dara nun neben mir transpiriert, reinige ich meine Pinzette mit einem sterilen Wattebausch und lege sie in ihren Plastikkasten, wo sie mit den anderen Pinzetten klappert. »Aber wenn du schon mal da bist, kannst du mich auch fahren.«
    Dara grinst und knallt mit einem rosa Kaugummi. »Allein kommst du aber nicht nach Hause.«
    Ich lächle meine Freundin an und boxe ihr kumpelhaft an den Arm. »Danke, Kleine.« Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, wenn Dara jemals ihr eigenes Leben leben will.
    Â»Dann mal los.« Sie spielt mit der Wasserflasche in ihrer Hand herum. Bestimmt würde sie gern etwas trinken, weiß aber, dass ich vor der Behandlung nichts trinken darf, also lässt sie es. Dafür ist Dara viel zu höflich. Obwohl sie es nicht sein müsste. Und doch ermutige ich sie nicht zu trinken, weil ich davon tatsächlich noch durstiger werde. Mein Mund ist trocken und klebrig, und ich wische mit dem Handrücken über meine aufgesprungenen Lippen.
    Ich deute auf ein Notizbuch auf dem Tisch. »Brad kommt heute vorbei. Erinnere mich daran, den Gewächshausschlüssel unter die Matte zu legen.« Brad ist der Quarterback vom Footballteam, der beste Pitcher in unserem Baseballteam, der Schulsprecher und obendrein der beste Schüler in meinem Biologie-Leistungskurs. Als von der Schule geforderter Sozialdienst hilft mir Brad mit den Rosen. Selbstverständlich ist Brad mein Lieblingsschüler, an manchen Tagen das Einzige, was mich dazu bewegen kann, zur Schule zu gehen.
    Brad besitzt die Fähigkeit, sich lateinische Namen zu merken, die Familie, die Gattung, die Art, die Unterart. Es fällt ihm so leicht wie anderen Jungen die Baseballstatistik. Er hat einen Blick für Details, den ich zu schätzen weiß. Unsere Gehirne arbeiten gleich, auch wenn ich ihm das niemals sagen würde. Ich habe überlegt, ob ich die Rose nach ihm benennen soll, mich jedoch dagegen entschieden. Rosen werden normalerweise nicht nach Männern benannt. Kein Mann möchte seiner Frau einen Strauß »Brad«-Rosen mitbringen.
    Wegen Schülern wie Brad bin ich überhaupt Lehrerin geworden. Junge Menschen formen und das alles. Es macht Spaß, solange sie bereit sind, sich formen zu lassen. Das und die Sommerferien und das frühe Aufstehen machen das
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