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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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Es war ein komisches Gefühl für Gwen. Sie war es nicht gewohnt, dass die Leute im Dorf sich so für sie interessierten. Irgendwann hatte sich ein Mädchen vor sie gestellt und hatte sie mit leuchtenden Augen angeschaut. „Du bist wirklich eine sehr hübsche Prinzessin“, dann streckte sie Gwen ein Gänseblümchen entgegen.
    „Danke“, sagte diese völlig verdattert und nahm das Blümchen entgegen. Da rannte das kleine Mädchen auch schon wieder weg.
    „Wie ich sehe, bekommst Du schon erste Geschenke?“ Ihre Großmutter ließ sich neben ihr auf der Bank nieder und lächelte.
    „Ja, ich bin die Attraktion des Dorfes. Jedenfalls für die Kleinen. Die Erwachsenen lassen mich ein Glück in Ruhe. Auch Papa und Klara habe ich seit dem Mittag nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich überlegen sie sich schon, was sie mit all dem Gold kaufen können.“
    „Sei nicht so hart zu Deinem Vater. Auch wenn er es nicht sagen kann. Es fällt ihm selbst nicht leicht, aber er glaubt wirklich, das Richtige für Dich zu tun.“
    „Das hilft mir leider auch nicht“, sagte Gwen traurig, „konnten mir denn dafür unsere Ahnen helfen?“
    „Es war sehr schwer, nach so vielen Jahren wieder den Kontakt zu ihnen zu finden“, erklärte die Großmutter, „aber ich habe es geschafft.“
    „Und was haben sie Dir gesagt?“ Gwen platzte nun fast vor Spannung.
    „Du weißt hoffentlich noch, dass sie mir nichts genaues über die Zukunft sagen dürfen und meistens auch nur in Rätseln und Bildern zu mir sprechen?“
    „Ja.“
    „Also sei bitte nicht allzu enttäuscht, dass auch ich Dir somit nicht viel sagen kann.“
    „Das werde ich nicht. Ich bin dankbar für alles, was Du mir sagen kannst.“
    „Gut, es war auch für mich etwas verwirrend. Wenn ich es richtig gedeutet habe, dann wird alles gut gehen. Du sollst Dir keine Sorgen machen.“
    Gwen wusste im ersten Moment nicht, was sie damit anfangen sollte. „Und das heißt jetzt?“
    „Das kann ich Dir leider auch nicht sagen“
    „Ich soll also morgen früh zu diesem Unbekannten in die Kutsche steigen und wir werden glücklich bis an unser Lebensende?“
    „Ich weiß es nicht. Ich kann es Dir auch nicht erklären. Die Visionen und Bilder die ich bekam, waren verwirrend, doch die Botschaft war eindeutig.“
    „Was meinst Du damit, was für Bilder? Und was für eine Botschaft?“
    „Wie schon gesagt, es ist schwer zu erklären. Einerseits scheinen sie mir sagen zu wollen, dass Du morgen mit dem Prinzen mitgehen sollt, andererseits zeigen die Bilder, dass es in Deiner Zukunft scheinbar keinen Prinzen gibt. Verstehst Du jetzt, warum es auch für mich verwirrend ist?“
    „Allerdings. Vielleicht“, überlegte Gwen, „ist er todkrank und lebt nur noch ganz kurz?“
    „Hör auf, Gwen“, tadelte ihre Großmutter, „so etwas wünscht man niemandem.“
    „Du hast recht, es tut mir leid. Aber ich will nicht von hier weg. Ich will nicht von Dir weg. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben.“
    „Ich danke Dir“, jetzt kamen auch ihrer Großmutter ein paar Tränen in die Augen und sie lehnte sich an Gwen. „Und Du bist meine Lieblingsenkelin.“
    „Das ist auch nicht schwer, wo ich doch auch Deine einzige bin.“
    „Trotzdem bist Du mir die liebste.“
    Nachdem sie noch eine Weile schweigend neben einander saßen und jede ihren Gedanken nachging, sah Gwen ihre Großmutter an. „Oma? Haben sich die Ahnen schon einmal geirrt?“
    „Die Ahnen nicht, aber ich habe leider nicht immer verstanden, was sie mir sagen wollten.“
    „Soll ich morgen wirklich in diese Kutsche steigen?“
    „Wenn ich die Ahnen richtig verstanden habe, dann ja.“
    „Aber wenn ich es nicht will?“
    „Die Ahnen können Dich nicht zwingen. Dein Vater schon. Zumal der Prinz schon einen Teil des Goldes für Dich bezahlt hat. Aber nun lass uns rein gehen. Es wird kalt.“
    Gwen ging hinter ihrer Großmutter ins Haus. Ihr Magen knurrte, aber sie wusste, dass sie im Moment sowieso keinen Bissen herunter bekommen würde. Außerdem wollte sie weder ihre Stiefmutter noch ihren Vater sehen. Deshalb ging sie ohne Essen auf ihr Zimmer. Kurz darauf schaute ihr Vater herein. „Willst Du nicht doch mit uns essen? Es ist schließlich unser letzter gemeinsamer Abend.“ Er sah sie bittend an, aber Gwen wollte ihm diesen Gefallen nicht tun.
    „Du bist schließlich selbst daran schuld. Und nein danke, ich habe keinen Hunger“, mit diesen Worten schob sie ihn wieder aus ihrem Zimmer und schloss die
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