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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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werdet es lernen. Ihr seid klug und habt ein offenes Wesen. Mehr braucht Ihr nicht.“
    „Wieso seid Ihr Euch da so sicher?“, fragte Gwen.
    „Weil ich durch die Arbeit für meinen Herrn ab und zu in den ‚gehobenen Kreisen’ verkehre und die Herrschaften ein wenig kennen lernen durfte. Und glaubt mir, da gibt es einige, die Euch nicht das Wasser reichen können.“
    „Ich danke Euch“, sagte Gwen etwas verlegen.
    „Also, Mylady“, Myria stand auf und hielt Gwen den Arm hin, „dann lasst mich eine zukünftige Prinzessin sicher nach Hause geleiten.“
    Wie es schien, konnte Gwen dieser Frau nichts abschlagen. Sie stand ebenfalls auf und hakte sich in den Arm ein. Während sie zurück zum Haus schlenderten blickte Gwen Myria nachdenklich von der Seite an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, mein Vater hat Euch geschickt, um mich daran zu hindern, heimlich abzuhauen.“
    „Da könnt Ihr ganz beruhigt sein“, Myria blieb stehen und sah Gwen tief in die Augen, „ich habe nicht mit Eurem Vater gesprochen. Dennoch gebe ich zu, ist es mir lieber, Euch heute Nacht in Eurem eigenen Bett zu wissen, als wenn Ihr Euch in den Wald begebt. Sonst hätte ich nicht ruhig schlafen können und hätte Euch in die Finsternis folgen müssen. Und glaubt mir, ich habe so schnell nicht wieder das Bedürfnis, auf Wegelagerer zu treffen.“
    Auch wenn Gwen, der Gedanke nicht gefiel, morgen wirklich dem Prinzen übergeben zu werden, wurde ihr langsam bewusst, dass es wirklich ein törichter Plan gewesen war, mitten in der Nacht als Frau alleine los zu ziehen. „Und wenn ich einfach mit Euch gehe?“ Gwen versuchte noch ein letztes Mal, irgendwie aus diesem Albtraum zu entkommen.
    „Was?“ Dieses Mal war es Myria, die etwas überrumpelt schien. „Wie stellt Ihr Euch das vor?“
    „Ihr bringt mir Lesen und Schreiben bei und bittet Euren Herrn, mich ebenfalls in seine Dienste zu nehmen?“
    „Es tut mir leid, aber das geht nicht so einfach. Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    „Oder braucht Euer Herr noch eine Kammerdienerin oder Köchin? Ganz egal welche Arbeit. Ich miste auch die Ställe aus.“
    „Ihr würdet lieber im Dreck arbeiten als eine Prinzessin zu sein?“
    „Ja, das wäre mir egal.“
    „Aber das würde doch auch keinen Unterschied zu jetzt machen. Ihr wärt in einer fremden Umgebung mit einer ungewissen Zukunft.“
    „Aber ich hätte Euch in meiner Nähe.“ Gwen wusste auch nicht, warum sie das sagte, aber in dem Moment, wo es ihr über die Lippen kam, wusste sie, dass es stimmte. Egal wohin sie gehen würde, sie würde sich sicher und geborgen fühlen, wenn sie nur wüsste, dass Myria auch da war.
    „Oh Gwen“, Myria ging auf Gwen und zog sie in ihre Arme, „es ehrt mich sehr, wenn Ihr so etwas sagt. Deshalb tut es mir noch mehr weh, dass ich Euch diesen Wunsch nicht erfüllen kann.“ Sie drückte Gwen noch fester an sich, der eine Träne über das Gesicht lief. „Ich sollte jetzt gehen. Und Ihr solltet schlafen gehen, damit Ihr morgen früh bereit seid.“
    „Werden wir uns wieder sehen?“ Gwen wischte sich die Träne aus dem Gesicht.
    „Das hoffe ich sehr“, sagt Myria. „Der Prinz hat wirklich eine sehr gute Wahl getroffen“, fügte sie noch hinzu und gab Gwen einen Kuss auf die Stirn. Dann löste sie sich von ihr und verschwand in der Dunkelheit.
    Leise weinend ging Gwen ins Haus. Sie hatte keine Lust, irgendjemanden zu wecken und erklären zu müssen, was sie mitten in der Nacht mit ihrem Reisegepäck vor dem Haus gemacht hatte. Sie gelangte unbemerkt in ihr Zimmer und legte sich so wie sie war ins Bett.
    Am nächsten Morgen wurde sie durch ihre Großmutter geweckt. Diese bemerkte zwar, dass Gwen mit Kleidung und Schuhen im Bett lag, verlor jedoch kein Wort darüber. Als sie Gwen in die verweinten Augen sah, strich sie ihr übers Gesicht und sprach: „Ich sage Deinem Vater, dass Du noch einen Moment brauchst.“ Gwen nickte dankbar und die Großmutter verließ wieder das Zimmer.
    Aber es half nichts, irgendwann müsste sie gehen. Weshalb also noch lange rauszögern. Diesmal nahm sie alle ihre gepackten Sachen mit. In der Kutsche würde bestimmt genug Platz sein und allzu viel Sachen hatte sie ohnehin nicht.
    Sie wollte gerade an der Stube vorbei nach draußen gehen, da hörte sie, wie ihr Vater mit ihrer Großmutter sprach. „Glaub´ mir, Anna, es fällt mir alles andere als leicht, sie gehen zu lassen. Sie ist doch meine Kleine und das wird sie immer bleiben. Ich habe
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