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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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Tür.
    „Vergiss nicht, Deine Sachen schon mal zu packen“, hörte sie die Stimme ihrer Stiefmutter, „morgen früh wird dafür keine Zeit mehr sein.“
    Wütend riss Gwen die Tür auf und schrie ihr hinterher: „Ich weiß, Dir kann es gar nicht schnell genug gehen, dass ich aus Deinem Leben verschwinde. Aber weißt Du was? Mir geht es genauso. Ich bin froh, dass ich Dich dann nicht mehr sehen muss.“ Mit lautem Knall schloss sie Tür und warf sich aufs Bett. Diesmal weinte sie jedoch nicht, dazu hatte sie viel zu viel Wut im Bauch. Außerdem wollte sie das ihrer Stiefmutter nicht gönnen. Die würde schon sehen, was sie davon hatte. Sie wollte, dass Gwen ihre Sachen packt? Das könnte sie haben. Und sie würde sogar noch viel früher aus ihrem Leben verschwinden, als sie dachte. Wenn ihr Leben hier im Dorf schon vorbei sein sollte, dann wollte sie wenigsten bestimmen, wo es weitergeht.
    Nach dem Abendessen schaute die Großmutter noch einmal in ihr Zimmer. Gwen hatte die Kleidungsstücke, die sie mitnehmen wollte, in kleine Bündel zusammengeschnürt und sah nun zum Fenster raus. Ihre Großmutter streckte ihr eine silberne Kette mit einem kleinen Amulett entgegen. „Was ist das?“, fragte Gwen.
    „Diese Kette soll ich Dir von Deiner Mutter geben“, antwortete die Großmutter, „ich hätte sie Dir eigentlich am Tag Deiner Hochzeit geben sollen. Aber da ich an diesem Tag wie es aussieht nicht dabei sein werde, bekommst Du sie eben heute schon.“
    Gwen nahm die Kette entgegen und sah das Amulett an. Es war tiefblau und in einem goldgelb waren die Sonne und der Mond darin eingraviert. „Es ist wunderschön“, sagte sie gerührt.
    „Es soll Dich daran erinnern, dass es so viel gibt im Leben, das wir nicht wissen. Eine Kraft, die alles im Gleichgewicht hält. Die Sonne, Mond und Sterne erschaffen hat. Und dass alles einen Sinn hat und alles für etwas gut ist.“
    „Hat Mama daran geglaubt?“
    „Es fiel ihr zwar schwer, kurz vor ihrem Tod, aber ja. Sie hat daran geglaubt.“
    „Dann will ich es auch versuchen.“ Gwen legt sich das Amulett um den Hals und strich vorsichtig darüber.
    „Der Tag war sehr anstrengend für mich“, sagte ihre Großmutter, „ich werde nun schlafen gehen.“
    „Ich werde Dich sehr vermissen“, Gwen nahm ihre Großmutter noch einmal lange in den Arm, bevor sie sie gehen ließ. Die alte Frau sah wirklich sehr müde aus. Gwen hingegen war hellwach. Auch als es draußen schon finstere Nacht war saß sie immer noch am Fenster und lauschte in die Dunkelheit. Immer weniger Geräusche waren zu hören. Als sie sich sicher war, dass alle im Bett lagen, wartete sie sicherheitshalber noch eine weitere halbe Stunde, dann nahm sie zwei ihrer Bündel über die Schulter, die sie vorher sorgfältig zusammengestellt hatte und kletterte durch das Fenster ins Freie. Sie verharrte noch einen Moment in der Dunkelheit, um sicher zu gehen, dass sie niemand bemerkt hatte, dann machte sie sich mit großen Schritten in Richtung der freien Felder auf. Sie hatte gerade den Rand des Dorfes erreicht, da fragte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihr: „Wohin so eilig, schöne Frau?“
    Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen und drehte sich langsam um. Zu ihrer großen Verwunderung stand Myria plötzlich vor ihr.
    „Habt Ihr mich erschreckt“, sagte Gwen und atmete erst einmal tief durch. „Was macht Ihr hier noch? Ich dachte, ihr seid schon lange abgereist. Ist etwas mit Eurer Wunde? Hat sie sich doch entzündet?“ Gwen machte sofort einen Schritt auf Myria zu und wollte nach ihrem Arm schauen.
    „Nein, es ist alles in Ordnung. Mein Herr hat mich noch einmal zurück geschickt, um einen weiteren Vertrag aufzusetzen. Und da es später wurde als gedacht, wollte ich bei der Dunkelheit nicht mehr zurück durch den Wald reiten, sondern lieber hier im Dorf mein Nachtlager aufschlagen. Aber was viel interessanter ist, was macht Ihr hier? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Ihr wollt Euch aus dem Staub machen.“
    Gwen fühlte sich ertappt und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Alle im Dorf erzählen davon, dass der Prinz Euch tatsächlich ausgewählt hat. Aber wie ich sehe, hält sich Eure Freude darüber in Grenzen. Eine schöne Frisur habt Ihr übrigens“, grinste Myria sie an und sah zu Gwens Haaren..
    „Ja Ihr habt recht. Ich wollte nicht, dass er mich wählt. Deshalb auch die kurzen Haare. Leider war alles umsonst. Mein Plan ist nicht aufgegangen.“
    „Und jetzt wollt
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