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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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ihr Euch wirklich davon schleichen?“
    „Ja“, gab Gwen zu, „ich habe mehr Angst davor, den Rest meines Lebens mit einem Mann zu verbringen, den ich nicht kenne, als vor der Ungewissheit, die mich da draußen erwartet.“
    „Und Ihr habt kein schlechtes Gewissen?“
    „Mein Vater ist doch froh, wenn er mich los ist. Wie hat es Klara so schön gesagt? Sie haben mich lange genug durchgefüttert. Es tut mir nur um meine Oma leid. Ich will sie nicht verlieren. Aber da sie mich auch zum Prinzen nicht begleiten könnte, macht das keinen Unterschied. Mich hält hier also nichts mehr.“
    Die nächtliche Stille wurde durch ein lautes Grummeln unterbrochen. Beide blickten hinunter zu Gwens Bauch, aus dessen Richtung das Geräusch kam.
    „Ich glaube, Euer Magen hat dagegen etwas einzuwenden“, lächlte Myria und auch Gwen entlockte es ein Lächeln. „Ich mache Euch einen Vorschlag, ich habe noch ein wenig von meinem Abendbrot übrige. Wie wäre es, wenn wir uns dort drüben auf den Stein setzen, uns den Rest vom Essen teilen und noch einmal über alles reden. Und wenn Ihr dann immer noch gehen wollt, dann seid Ihr wenigstens gestärkt für Euren Weg, wo auch immer er Euch hinführen mag.“
    „Einverstanden“, sagte Gwen. Sie wusste zwar nicht warum, aber sie fühlte sich wohl in der Gegenwart der anderen Frau und fand den Gedanken wirklich schön, noch ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen, bevor sie ihr Dorf verlassen würde.
    „So, nun erzählt mal“, forderte Myria Gwen auf, als sie sich auf dem Stein niedergelassen hatten und Myria ihre Brot- und Wurstreste unter ihnen aufgeteilt hatte. „Wovor genau habt Ihr solche Angst?“
    „Ich weiß doch gar nichts von diesem Prinzen. Ich weiß nicht einmal, woher genau er kommt. Ich weiß nicht wie er aussieht. Ich weiß nicht wie er spricht. Ich weiß nicht, wie er mit mir umgehen wird. Wird er ein lieber und treusorgender Mann sein oder wird er mich wie seine Sklavin behandeln? Könnt Ihr meine Angst nicht verstehen?“
    „Doch, das kann ich“, antwortete Myria. „Ich würde wahrscheinlich auch nicht jemanden heiraten wollen, den ich gar nicht kenne. Aber ein bisschen was wisst Ihr doch jetzt von ihm.“
    „So?“ Gwen blickte Myria erstaunt an. „Was weiß ich denn von ihm?“
    „Er ist wohl auf jeden Fall anders als andere Männer.“
    „Wie kommt Ihr darauf?“
    „Seid mir bitte nicht böse, wenn ich das so frei sage, aber findet Ihr es nicht komisch, dass er ausgerechnet Euch auswählt, wo Ihr doch alles dafür getan habt, dass er sich nicht für Euch interessiert?“
    „Meint Ihr, er will mich dafür bestrafen?“ Gwen hatte immer und immer wieder darüber nachgedacht,  warum der Prinz das gemacht hatte, aber sie kam nie zu einem guten Ergebnis.
    „Du meine Güte, nein“, sagte Myria schnell, „ich wollte damit eher das Gegenteil sagen. Vielleicht hat ihm ja gerade Eure Einstellung gefallen.“
    „Meine Einstellung?“
    „Ja, dass Ihr eben nicht an einen wildfremden verheiratet werden wolltet. Prinz hin oder her. Und dass Ihr Euch nicht zu stolz wart, um das auch zu zeigen. Dazu gehört nun mal eine gute Portion Mut und Selbstvertrauen. Nicht jeder will eine Frau an seiner Seite, die zu allem ja sagt.“
    „Meint Ihr das wirklich?“ So hatte Gwen das noch gar nicht gesehen. „Aber selbst wenn Ihr recht habt und der Prinz so ein gütiger und lieber Mann ist, wer sagt mir, dass ich ihn eines Tages lieben könnte? Gefühle kann man doch nicht erzwingen. Ich weiß nicht, ob es ihm reichen wird, wenn ich ihm nur per Gesetz seine Ehefrau bin. Und ich will ihn dann nicht anlügen oder ihm etwas vorspielen.“
    „Es ist wirklich sehr edel von Euch, dass Ihr so denkt. Deshalb wünsche ich Euch von ganzem Herzen, dass Ihr dem Prinzen mit der Zeit auch Euer Herz öffnen könnt und Ihr es nicht irgendwann bereut, dass Ihr diesen Schritt gewagt habt.“
    „Wollt Ihr mir damit sagen, dass ich wieder umkehren und morgen früh in diese Kutsche steigen soll?“
    „Ich möchte Euch nicht zu einer Entscheidung drängen. Aber wenn ich das in dieser kurzen Zeit, in der ich Euch erleben durfte, beurteilen kann, dann seid Ihr ein sehr guter Mensch und als Prinzessin könntet Ihr sehr viel Gutes tun. Wenn Ihr hier im Dorf bleibt, könnt Ihr das bestimmt auch, aber noch viel mehr, wenn Ihr Euch dieser weitaus größeren Aufgabe stellt.“
    „Ihr habt leicht reden“, sinnierte Gwen, „wer sagt denn, dass ich das überhaupt kann, Prinzessin sein.“
    „Ihr
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