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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin
Autoren: Nora Roberts
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ganz normales Leben geführt hatte, nicht wirklich ermessen konnte, wie kostbar es war.
    Sie stellte zusammen, was sie brauchte, und freute sich, als er von der Veranda hereinkam, um sich zu ihr in die Küche zu setzen, während sie kochte. Sie zerschnitt Kirschtomaten und Mozzarella, hackte Basilikum und ein wenig Knoblauch und gab Pfeffer und Olivenöl darüber. Dann begann sie, eine hübsche Platte mit Antipasti zusammenzustellen.
    »Ich dachte, wir könnten uns noch einen Welpen zulegen als Gesellschaft für Bert. Den Namen kannst du aussuchen. Ich habe es ja bei Bert getan.«
    »Zwei Hunde.« Er überlegte. »Er müsste Ernie heißen.«
    »Warum?«
    Er naschte von der Pfeffersalami auf der Platte. »Ernie und Bert. Kennst du nicht die Sesamstraße ?«
    »Oh. Aus dem Kinderprogramm. Sind Bert und Ernie denn Freunde?«
    »Wahrscheinlich sogar mehr, aber da es ein Kinderprogramm ist, lassen wir es lieber bei Freunden.«
    »Ich habe Bert nach Albert Einstein genannt.«
    »Das hätte ich mir denken können.«
    »Er ist sehr klug.«
    Ihr Computer gab ein Signal von sich.
    »Da kommt eine Mail«, sagte sie, und der Alltag war vorbei.
    Sie trat an den Computer und holte die Mail auf den Bildschirm. »Von Cosgrove.«
    »Er hat angebissen.«
    Wenn Sie mich erpressen, erpressen Sie die Volkovs. Von dem Geld haben Sie nichts, weil Sie es nicht überleben werden. Wählen Sie das Leben und ziehen Sie sich jetzt zurück.
    »Mit dieser Antwort bringt er sich selbst mit den Volkovs in Verbindung. Es ist natürlich nicht konkret, aber es ist schon mal ein Anfang.«
    »Lass mich auf die Mail antworten.« Brooks setzte sich vor den Computer.
    »Oh …« Aber Abigails Unsicherheit schlug rasch in Zustimmung um. »Das ist sehr gut.«
    Wenn Sie den Volkovs sagen, dass Sie erpresst werden, sind Sie eine Belastung. Wenn Sie bezahlen, werden Sie am Leben bleiben. Die Summe ist jetzt auf 100000 Dollar gestiegen. Sie haben noch neunundzwanzig Stunden Zeit.
    »Ich schicke sie ab.«
    Er überließ Abigail wieder den Stuhl und stellte sich hinter sie, um ihre Schultern zu massieren, während sie die Mail auf verschlungenen Wegen abschickte.
    »Er könnte das alles nur für einen Bluff halten, den Termin überschreiten und die Sache einfach aussitzen.«
    »Nein, das wird er nicht tun.« Brooks küsste sie auf den Scheitel. »Er fängt schon an zu schwitzen. Als Nächstes wird er eine Garantie verlangen.«
    »Das ist irrational.« Die Mail war losgeschickt, und sie drehte sich um und blickte Brooks an. »Es ist alles unaufrichtig und Erpressung. Da ist es einfach nicht logisch, eine Garantie zu verlangen. Das würde ja schon wieder fünfundzwanzigtausend kosten. Er sollte entweder bezahlen oder alles ignorieren.«
    »Komm, wir wetten um zehn Dollar.«
    »Wie bitte?«
    »Ich setze zehn Dollar darauf, dass er nach einer Garantie fragt.«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Du willst auf seine Reaktion wetten? Das kommt mir unangebracht vor.«
    Er grinste sie an. »Hast du Angst, auf deine Meinung zu wetten?«
    »Nein, habe ich nicht. Zehn Dollar.«
    Er zog sie hoch und schwenkte sie herum.
    »Was machst du da?«
    »Ich sorge dafür, dass du auf unserer Hochzeit ein schönes Bild abgibst.«
    »Ich bin eine gute Tänzerin.«
    »Ja, das stimmt.«
    Sie legte den Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. »Eigentlich müsste es sich komisch anfühlen, ohne Musik zu tanzen und Wetten abzuschließen, während wir etwas so Wichtiges in die Wege leiten.«
    »Und?«
    »Nein, es fühlt sich nicht komisch an.« Überrascht öffnete sie die Augen, als der Computer erneut eine Mail ankündigte. »So schnell.«
    »Er steht kurz vor der Niederlage. Squeeze-Technik.«
    »Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    »Das ist ein Begriff aus dem Baseball. Ich erkläre es dir später. Lass uns mal sehen, was er zu sagen hat.«
    Woher soll ich wissen, dass Sie später nicht noch mehr wollen? Lassen Sie uns verhandeln.
    »Das ist eine dumme Antwort«, beklagte sich Abigail.
    »Sie kostet dich zehn Dollar. Fass dich kurz, schreib: ›Keine Verhandlung. Sie sind bei 125000 Dollar. Ihre Zeit läuft ab.‹«
    Sie musterte ihn einen Moment lang: seine leicht schiefe Nase, die haselnussbraunen Augen – mit einem Stich ins Grünliche –, die zerzausten schwarzen Haare, die dringend geschnitten werden mussten. »Du bist ziemlich gut in Erpressung.«
    »Danke, Süße.«
    »Ich setze schon einmal die Pasta auf, während er nachdenkt. Das tut er doch jetzt, oder?
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