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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin
Autoren: Nora Roberts
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aufstanden und der Lärmpegel sich deutlich steigerte, weil alle auf einmal redeten.
    Sie war gut, dachte Brooks. Abigail mischte sich unter die Menge, die hinausdrängte. Als er sich zwischen sie und die FBI -Männer, die sie beschatteten, einreihte, machte sie einen Schritt zur Seite und verschwand in einer Toilette. Wenn er nicht darauf geachtet und den Plan gekannt hätte, hätte er es gar nicht bemerkt.
    Er verlangsamte seine Schritte. »Feueralarm«, sagte er ins Handy. »Nein, es hält mich nicht auf. Ich gehe jetzt hinaus«, fügte er hinzu und ging hinter den Agenten her. Er steckte das Handy in die Tasche und zog eine Baseballkappe aus seiner Reisetasche. Ohne stehen zu bleiben, setzte er seine Sonnenbrille auf, stopfte das Jackett, das er im Frühstücksraum getragen hatte, in seine Reisetasche, machte den Riemen der Tasche lang und hängte sie sich quer über den Oberkörper.
    Sie suchten jetzt nach ihr, stellte Brooks fest, einer von ihnen kam zurück und blickte in die Menge, die in die Lobby und zum Hauptausgang strömte.
    Weniger als zwei Minuten nachdem er den Alarm ausgelöst hatte, schlüpfte sie aus der Toilette und trat neben ihn. Ihr langer blonder Pferdeschwanz war durch eine Baseballkappe gezogen. Sie trug Flip-Flops und einen pinken Hoodie und hatte mindestens zehn Pfund verloren.
    Hand in Hand gingen sie hinaus, dann lösten sie sich von der Menge und stiegen in ein Taxi.
    »Dulles Airport«, sagte Brooks zum Fahrer. »American Airlines.«
    »Himmel, denkst du, es brennt wirklich?«, fragte Abigail mit leichtem New Yorker Akzent.
    »Keine Ahnung, Baby, aber wir sind ja jetzt draußen.«
    Am Flughafen stiegen sie am Inlandsterminal aus, gingen hinein, machten eine Runde und gingen dann wieder hinaus, um mit einem anderen Taxi zum Terminal für Privatcharter zu fahren.
    »Ich kann es den FBI -Leuten nicht verübeln, dass sie dich beschatten wollen«, kommentierte Brooks, als sie an Bord saßen.
    »Nein.«
    »Und du gibst eine ziemlich heiße Blondine ab.«
    Sie lächelte ein wenig und drehte ihren Laptop zu ihm. »Cosgrove hat geantwortet.«
    »Schon?« Brooks legte den Kopf schräg.
    Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber Sie sollten sich davor hüten, einen FBI -Agenten erpressen zu wollen. Wir werden in dieser Angelegenheit sofort ermitteln.

    »Der Standard-Bluff in der ersten Runde.«
    »Ja«, stimmte Abigail ihm zu. »Ich antworte gerade darauf.« Sie blickte auf. »Ich kann sehr gut Poker spielen, und ironischerweise hat er es mir beigebracht.«
    Brooks betrachtete den Text auf dem Bildschirm. »Der Schüler wird zum Lehrer.«
    Rudolf Yankivich war Ihr Volkov-Verbindungsmann bei dem Zwischenfall. Er hat gerade zehn Jahre von fünfzehn in Joliet abgesessen. Ich bin sicher, diese Information würde Ihren Vorgesetzten sicher interessieren. Die Summe ist jetzt auf 75000 Dollar angewachsen und wird sich für jeden Scheiß, den Sie von sich geben, um weitere 25000 Dollar steigern. Sie haben noch siebenunddreißig Stunden Zeit.
    »Scheiß?«
    »Ja. Ich glaube, hier ist harte Sprache angebracht.«
    »Ich liebe dich so sehr.«
    Sie lächelte. »›Scheiß‹ kann ich in ganz vielen Sprachen sagen. Ich bringe es dir bei.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    Sie schickte die E-Mail los und seufzte. »Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und Bert abzuholen.«
    So konnte es sein – so würde es sein, korrigierte sie sich –, als sie auf der hinteren Veranda saß, ein Glas Wein in der Hand, den Hund zu ihren Füßen.
    Friedlich, ruhig, ja – aber nicht einsam, nicht mit Brooks, der auf dem zweiten Stuhl saß, den er auf der Rückfahrt gekauft hatte.
    »Was meinst du, werde ich mich daran gewöhnen, nur noch eine einzige Person zu sein, in Sicherheit und mit dir zusammen zu sein?«
    »Ich hoffe. Vielleicht gewöhnst du dich sogar so sehr daran, dass du ab und zu alles für selbstverständlich hältst.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.« Sie griff nach seiner Hand. »Es müsste jetzt eigentlich schnell gehen.«
    »Wir sind bereit.«
    Sie hielt ihn an der Hand, blickte über ihren blühenden Garten zum stillen Wald. Und wieder ein lauer Abend, dachte sie. Bald ist es Sommer.
    »Ich mache uns Abendessen.«
    »Du brauchst nicht extra zu kochen. Wir können uns einfach was zusammensuchen.«
    »Mir ist es aber nach Kochen. Ich brauche die Routine, das Gefühl von Alltag.«
    Er blickte sie an, und sie sah, dass er sie verstand. »Alltag klingt gut.«
    Sie dachte, dass jemand, der bisher ein
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