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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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Treppe zu uns herunter, während David stehenblieb und in die Knie ging.
    Dann hörte ich, wie Chapman von irgendwoher dem kleinen Sturmtrupp Anweisungen gab. Zuerst mir - »Bleib liegen!« -,
dann den anderen - »Nähert euch langsam!« - und schließlich Ellen: »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Ein Schuß ging nur wenige Zoll über meinem rechten Ohr los, und vergeblich sah ich mich nach einer Deckung um. Ich hatte keine Ahnung, auf wen sie zielte, aber falls sie vorhatte, sich wieder auf mich zu konzentrieren, war ich ein nicht zu verfehlendes Ziel.
    Jemand in Mikes Team hatte offenbar nur darauf gewartet, daß die Goldman als erste schoß, und feuerte nun in unsere Richtung zurück. Ich preßte mich auf den Boden, das Gesicht gegen einen spitzen Stein gedrückt, den linken Arm seitlich weggestreckt und den rechten unter meinen Körper gezogen.
    Chapman schrie ihr noch einmal zu: »Fallen lassen!«
    Die Goldman schoß einfach weiter. Mir tat jedes blutunterlaufene Gelenk und jedes Stückchen gequetschter Haut so weh, daß ich nicht wußte, ob mich eine Kugel getroffen hatte oder nicht. Sekunden später vernahm ich Schritte, die sich von hinten näherten- ein Rascheln im trockenen Laub, als jemand den Hang von Norden herunterrannte. Ellen Goldman mußte das Geräusch ebenfalls gehört haben, denn sie fuhr herum, um mit der Waffe in die Richtung zu zielen, aus der der Mann kam. Aber ihm gelang es, als erster zu schießen. Mit einem Aufschrei stürzte sie rücklings zu Boden und fiel auf mich. Sie hatte die Waffe noch immer in der Hand, als sie sich vor Schmerzen auf mir krümmte. Ich hatte keine Ahnung, wo sie getroffen worden war, aber ihre Beine zuckten und schlugen um sich wie die eines Frosches auf einem Präpariertisch.
    Ich überlegte gerade, ob ich versuchen sollte, ihr die Waffe aus der Hand zu winden, aber schon im nächsten Augenblick waren die Cops bei ihr und nahmen mir die Entscheidung ab.
    Aus meinem begrenzten Blickwinkel heraus konnte ich sehen, daß der Schütze als erster bei uns war. Er stellte den Fuß auf ihren rechten Arm und beugte sich nieder, um ihr die kleine Pistole wegzunehmen, während er ihren Ellbogen mit seinem schweren Stiefel gegen die Felsen drückte. Ich wußte nicht, wer der Bursche war oder ob ich ihn jemals wieder zu Gesicht bekommen würde, aber ich war sicher, daß ich ihn für den Rest meines Lebens lieben würde.

    Die Goldman hustete und weinte gleichzeitig. Im Nu waren wir von sechs oder sieben Männern umringt, unter denen sich auch Chapman und Mitchell befanden. Alle redeten durcheinander. Zwei zogen die Goldman von mir weg. David beugte sich vor, um mir aus meiner unangenehmen Lage auf dem Boden aufzuhelfen.
    »Wo ist sie getroffen worden?« hörte ich jemanden fragen, während Mike sich vor mich hinkniete und sich gleichzeitig erkundigte: »Hast du einen Schuß abbekommen?«
    Ich rollte mich auf den Rücken, biß mir auf die Lippe, um das Weinen zu unterdrücken, und schüttelte den Kopf.
    »Sieht wie ein Bauchschuß aus«, erwiderte jemand auf die Frage nach Ellen Goldmans Schußwunde, und dann gingen die Männer, die sie zwischen sich trugen, den Weg zur Straße hoch. Ein anderer holte über ein Walkie-talkie zwei Krankenwagen herbei - »Unverzüglich!« -, die uns an der Straße oberhalb der Bethesda Terrace abholen sollten.
    David kauerte sich neben mich hin, fragte, wo ich verletzt sei, und untersuchte mich kurz. Er drückte mich an der Schulter wieder auf den Boden zurück, als ich mich aufsetzen wollte, bettete meinen Kopf auf seinen Sweater, strich mir übers Haar, um mich zu beruhigen, und sagte mir, ich solle jetzt nicht sprechen. Chapman kniete auf der anderen Seite, betätigte sein Handy und sagte irgend jemandem - vermutlich seinem Boß -, wo wir uns befänden und was passiert sei. Er nahm meine rechte Hand, untersuchte die Abschürfungen und die von den Fesseln erzeugten Wundmale. Ich drückte seine Hand wieder, so fest ich konnte, und klammerte mich an sie, weil dies so viel einfacher war, als irgend etwas zu sagen.
    »Ruh dich ein paar Minuten aus«, empfahl David mir.
    »Hör auf deinen Arzt, Coop. Wir werden dir später alles erklären«, sagte Chapman, legte das Handy auf den Boden und versuchte so etwas wie ein Lächeln aufzusetzen.
    Ich schloß die Augen, hielt Mikes Hand fest und versuchte, gleichmäßiger zu atmen. Die Geräusche von Menschen, die den Hang hinauf- und herunterliefen, hüllten mich ein, und erleichtert vernahm ich den Klang von
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