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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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Weise zu verstehen gegeben, aber nicht über die Nachrichten, die ich zurückhalten konnte.«
    Ellen Goldman war jetzt ganz ernst geworden und konzentrierte ihren Zorn wieder auf mich. »Ich bin ihm nach New York
gefolgt, als ich aus dem Gefängnis kam. Ich hab’ ihn wiedergefunden. Aber er war ein anderer geworden, und zwar wegen Ihnen«, sagte sie mit unverhohlener Verachtung. »Ich wollte Sie kennenlernen, um zu sehen, wie Sie sind. Also hab’ ich das Interview eingefädelt.«
    »Arbeiten Sie denn nicht für den Lawyer’s Digest? « fragte ich erstaunt, da die Public-Relations-Abteilung sie doch überprüft hatte, bevor sie mich einen Termin mit ihr vereinbaren ließ.
    »Ein kleiner Scherz«, sagte sie von oben herab. »Ich hab’ ihnen bloß gesagt, daß ich als freie Mitarbeiterin für sie tätig sei - ich hab’ noch nie was in meinem Leben veröffentlicht. Ich hab’ auch nie fertig studiert. Ihre Leute waren gierig auf eine gute Presse über die Behörde, und sobald ich ihnen erklärt hab’, wie sehr ich Ihre Arbeit bewunderte, hätte ich auch Popular Mechanics angeben können, sie hätten mir eine Blankovollmacht erteilt. Niemand hat meine Referenzen jemals überpüft.«
    Meine Gedanken rasten zurück zu dem Tag nach Isabellas Ermordung, als Mike mich von der Behörde zu meiner Wohnung brachte und Ellen beim Portier hatte Blumen abgeben lassen. Ich hatte mich so darüber gefreut und hatte angenommen, Laura habe ihr meine Adresse gegeben. Wie leicht hatte ich mich doch dazu verleiten lassen, sie Mike gegenüber als nette Reporterin zu bezeichnen. Ein Oxymoron, hatte er gesagt.
    »Aber warum Isabella?« fragte ich sie. »Ich kann ja verstehen, daß Sie auf mich sauer waren, weil ich und Jed ein Paar wurden, während Sie im Gefängnis waren, aber wieso Isabella Lascar?«
    »Im letzten Monat kam ich plötzlich dahinter, daß er sich mit ihr traf. Daß ich mit Ihnen fertig werden würde, da war ich mir sicher. An Ihnen war doch nichts Besonderes«, erwiderte sie. »Ich wußte, wenn ich ihn wieder auf mich aufmerksam machte, würden Sie mir nicht im Weg stehen. Aber als sie ihn ständig anrief und sich mit ihm hier und in L. A. verabredete, wußte ich, daß das ein ernstes Problem war. Mit Ihnen hätte ich konkurrieren können, aber sie war schließlich ein Filmstar - die Leute vergötterten sie, beteten sie an. Er wäre nie wieder zu mir zurückgekehrt, solange es sie in seinem Leben gab. Sobald ich erfuhr, daß sie zusammen nach Martha’s Vineyard fahren würden, war es ganz einfach für mich. Ich bin direkt auf die Fähre gefahren - außerhalb
der Saison braucht man keine Reservierung. Ich bin ohne weiteres zu Ihrem Haus gelangt - ich hab’ ins Telefonbuch geschaut und die Einheimischen auf der Post gefragt, und die vertrauen jedem -, bin von der Hauptstraße runtergefahren, genauso wie heute nacht... und hab’ gewartet. Nach wenigen Stunden war ich wieder auf dem Schiff. Ich hab’ bloß nie gewollt, daß Jed deswegen beschuldigt wird.«
    Psychose passionnelle. Ich versuchte, mir weitere Fakten aus meiner Lektüre von gestern nacht in Erinnerung zu rufen. Ellen Goldman glaubte also wirklich, daß Jed sie liebte, daß er ihre Zuneigung erwidern würde, stünden da nicht äußere Einflüsse im Weg. In Gefahr war nicht der Geliebte - sie hätte keinen Grund, ihm etwas anzutun. Gewalt, hatte ich gelesen, werde am ehesten gegenüber der Person ausgeübt, die der ersehnten Vereinigung im Wege zu stehen scheint: Isabella Lascar. Sie mußte aus dem Weg geräumt werden, und dann wäre Jed Segal frei für Ellen.
    Doch als Isabella tot war, wandte er sich nicht etwa der Goldman zu, sondern versuchte seine Romanze mit mir wiederaufzunehmen. Ich hatte zwar kein Interesse, aber das minderte ihren Ärger über seine Anrufe und seine flehentlichen Bitten nicht im geringsten. Daher schwebte auch ich in höchster Gefahr. Ellen war zu ungeduldig, um darauf zu warten, daß Jeds Leidenschaft für mich nachließ. Als sie über Funk von meinem abendlichen Besuch auf dem Polizeirevier erfuhr, hatte sie die Gelegenheit ergriffen und sich für ihren Plan die Tatsache zunutze gemacht, daß ich durch den Central Park fahren mußte. Sie würde mich umbringen, im Stil von Harold McCoy - der einen Grund hatte, mich aus dem Weg zu räumen -, und das würde dann überhaupt nicht so aussehen wie Isabellas Tod. Sie würde mich entführen und erstechen, nicht etwa erschießen. Sie hatte völlig recht - die Boulevardblätter würden sich
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