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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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Gegenüberstellung? Als du das erstemal angerufen hast, kurz nachdem ich zur Special Victims Squad gekommen war, hat mir niemand gesagt, daß es dringend sei.«
    »Na ja, da war es auch nicht dringend. Ich hatte ja noch nicht mit David gesprochen. Nachdem er mich informiert hatte, hab’ ich zweimal angerufen. Hab’ wohl so einen Sack erwischt, der nur Bahnhof verstand. Als uns das Ganze größtenteils klar war,. hab’ ich wie ein Irrer angerufen und ihnen gesagt, sie sollen dich suchen und nach oben bringen, um den Anruf entgegenzunehmen. Und da hat mir der Sergeant am Empfang gesagt, daß du mit einer Frau in ein Auto eingestiegen seist.«
    »Fangt noch mal von vorn an«, sagte ich. »Erzählt mir, wie ihr dahintergekommen seid.«
    David ergriff das Wort und schilderte mir sein Treffen mit Jed. »Er tauchte in meiner Praxis ein bißchen früher auf als vereinbart, um Viertel nach sieben, und wollte mir unbedingt erzählen
- ich glaube, jedem, der ihm zuhören wollte -, was passiert war. Ich bat ihn, mir alle Einzelheiten des Falles mit der Frau zu schildern, die ihn in Kalifornien verfolgt hatte - er sagte, sie hätte Ellen Guttmann geheißen-« Mike unterbrach ihn: »Ja, ja, das hatte ich schon im Laufe des Nachmittags von der Threat Management Unit erfahren, die in Segals Akte in Los Angeles nachgeschaut haben. Ich habe das um diese Zeit bloß noch nicht mit Ellen Goldman in Verbindung gebracht.«
    »Jed hat mir gegenüber behauptet - und ich glaube ihm eigentlich, Alex -, daß er nie irgendeine Beziehung mit Goldman oder Guttmann gehabt hat, wie auch immer sie wirklich heißen mag.«
    »Sie heißt Guttmann«, warf Mike erneut ein. »Ich hab’ das bei der Einwanderungsbehörde rausgekriegt. Sie hat einen israelischen Paß.«
    Auch Joan hatte sich an der Jagd beteiligt. »Nachdem ihr Jungs mich vom Krankenhaus angerufen habt, hab’ ich ihren Namen im Computer überprüft. Rein berufliche Neugier meinerseits - ich konnte einfach nicht glauben, daß jemand, der schrieb, versucht hatte, dich umzubringen, Alex. Es gibt etwa fünfzig Ellen Goldmans, die allein im letzten Jahr irgendwelche Artikel publiziert haben. Ich vermute, daß dies ein ziemlich sicheres Pseudonym war und ihrem wirklichen Namen ähnlich genug, falls irgendwer ihre Pressereferenzen überprüfen und herausfinden wollte, ob sie schon mal was geschrieben hatte.«
    David nahm den Faden wieder auf. »Meine Sekretärin hatte mir einige der neueren Publikationen über Erotomanie besorgt. Ich hab’ sie gestern auf dem Flug gelesen, und dann gingen Jed und ich alle Informationen durch. Er hatte zwar nie davon gehört, ob es in Goldmans Fall ein Gutachten gegeben hatte, aber Jeds Frau war tatsächlich die Klägerin gewesen. Er wollte mit der Angelegenheit nichts mehr zu tun haben, nachdem die Polizei sie eingesperrt hatte, und zog in den Osten.«
    »Laut Auskunft der Polizei von L. A. wurde keine Diagnose erstellt«, berichtete Mike. »Sie wurde wegen schwerer Belästigung verurteilt, aufgrund der Aufzeichnungen, die das Telefonunternehmen von ihren Anrufen bei Segals Privat- und Geschäftsanschluß
vorliegen hatte, sowie der Briefe an seine Frau. Nur eine Haftstrafe, kein psychiatrisches Gutachten.«
    »Ellen Goldman ist ein klassischer Fall. Ich habe bei Dietz, Zona, Sharma nachgelesen - all den gegenwärtigen Experten zu diesem Thema.«
    »Was ist eine >klassische< Erotomanin?« wollte ich wissen.
    »Zunächst einmal«, erwiderte David, »sind die meisten Patienten mit dieser Störung Frauen, junge Frauen Anfang Dreißigwie Ellen Goldman. Ihre Opfer sind Männer, gewöhnlich älter und einer höheren Schicht angehörend - oder gar unerreichbare öffentliche Persönlichkeiten, Prominente oder Politiker. Auf Jed trafen all diese Kriterien zu, als sie ihm zum erstenmal in Kalifornien begegnete.«
    Wir hörten ihm alle aufmerksam zu.
    »Interessanterweise stammen fast die Hälfte aller untersuchten Patientinnen aus dem Ausland. Genau wie Goldman. Und sehr viele schlüpfen in eine andere Rolle, in der sie dann Briefe an ihre Opfer schreiben, weil sie ja so klug sind und sich so geschickt auszudrücken wissen - in diesem Fall war das also die Korrespondenz von Cordelia Jeffers.«
    »Wie lange dauert es, bis sie diese Wahnvorstellung aufgeben?« wollte Joan wissen.
    »Bei anderen Formen der Obsession, sogenannten >einfachen< Obsessionen«, erwiderte David, »halten die Patienten den Kontakt nicht einmal ein Jahr lang aufrecht. Bei Erotomaninnen dauern diese
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