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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
Autoren: John Norman
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    1
     
     
    Ich blickte gelangweilt vom Spielbrett auf, als zwei Wächter die sich wehrende Frau in der Nähe unseres Tisches zu Boden stießen.
    »Du bist am Zug«, sagte Samos.
    Ich studierte das Brett, dann schob ich meinen Ubars-Tarnkämpfer auf Ubars-Tarnkämpfer fünf und brachte ihn mit diesem Zug in Angriffsstellung. Der Tarnkämpfer darf bei einem Positionszug nur ein Feld weiterbewegt werden. Ein Angriff ist nur mit einem Flugzug möglich.
    Die Frau wehrte sich mit allen Kräften gegen den Griff der Wachen. Natürlich vergeblich.
    Samos betrachtete das Spielbrett. Er plazierte seinen Heimstein. Dem winzigen Zähler am Brettrand zufolge war es sein zehnter Zug. Nur wenige Kaissa-Bretter verfügen über einen derartigen Zähler. Er besteht aus zehn kleinen Holzperlen, die auf einem Draht aufgefädelt sind. Der Heimstein muß beim zehnten Zug gesetzt worden sein. Samos hatte ihn auf das Feld Ubars-Wissender eins gestellt. Auf dieser Position kann der Heimstein nur mit drei Reihen angegriffen werden. Bei den anderen regelkonformen Plazierungen muß er sich fünf Angriffsreihen stellen. Samos setzte den Heimstein gern spät, gewöhnlich beim neunten oder zehnten Zug. So konnte er die bis dahin erfolgten Züge seines Gegners in Betracht ziehen.
    Ich hatte meinen Heimstein wie gewöhnlich bereits plaziert, denn ich zog die zentralere Position vor. Ich wollte nicht gezwungen werden, in einer Situation, die sich unter Umständen zu meinem Nachteil entwickeln konnte, einen Zug für die Heimstein-Plazierung opfern zu müssen. Natürlich macht die zentrale Position den Heimstein verwundbarer, aber sie verleiht ihm auch größere Beweglichkeit und somit die Möglichkeit, Angriffen auszuweichen. Allerdings sind diese Überlegungen in der Theorie des Kaissa umstritten. Es hängt immer viel vom einzelnen Spieler ab.
    Es gibt auf Gor viele verschiedene Versionen des Kaissa-Spiels. Manchmal haben die Spielsteine andere Namen, oder, was viel schlimmer ist, sie verkörpern andere Eigenschaften und Spielstärken. Die Kaste der Spieler versucht schon seit Jahren, das Kaissa zu standardisieren.
    Vor ein paar Jahren wurde in dieser Angelegenheit ein wichtiger Sieg errungen, als die Kaste der Kaufleute, die für die Organisation und Ausrichtung des Jahrmarkts von Sardar verantwortlich ist, einer standardisierten Version zustimmte, die der Hohe Rat der Kaste der Spieler für die Sardar-Turniere – eine der Attraktion des Jahrmarkts – vorschlug. Diese Version, die nun bei den Turnieren gespielt wird, bezeichnet man landläufig ebenso wie die anderen Versionen als Kaissa. Manchmal nennt man sie jedoch zur Unterscheidung gegenüber abweichenden Versionen Kaufmanns-Kaissa, wegen der Bemühungen der Kaufmannskaste, diese Version zum offiziellen Kaissa aller Jahrmärkte zu machen. Man nennt sie allerdings auch Spieler-Kaissa, wegen der Rolle der Spieler bei der Kodifizierung, oder auch En'Kara-Kaissa, da es auf einem Jahrmarkt von En'Kara zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dies geschah 10 124 C.A., Contasta Ar, also nach der Gründung von Ar, oder im Jahr 5 der Herrschaft des Kapitänrates von Port Kar.
    Der Jahrmarkt von En'Kara findet im Frühling statt. Im Reigen der Jahreszeiten ist er der erste der Jahrmärkte von Sardar, riesiger Veranstaltungen, die auf den Ebenen am westlichen Fuß des Sardargebirges abgehalten werden. Diese Jahrmärkte spielen eine wichtige Rolle in der goreanischen Kultur und Wirtschaft. Es sind bedeutende Umschlagplätze für Ideen und Waren, zu denen auch Sklavinnen zählen.
    Die Frau unterdrückte einen Aufschrei und stampfte mit dem Fuß auf.
    Samos schaute auf, nachdem er den Heimstein plaziert hatte.
    Wir schrieben das Jahr 10129 C.A., und es fehlten noch zwei Tage bis zur zwölften Passage-Hand. Bald würden wir das Jahr 11 in der Herrschaft des Kapitänrates von Port Kar schreiben. Es schien erst gestern gewesen zu sein, daß die fünf Ubars gestürzt worden waren, die Port Kar untereinander aufgeteilt hatten. Der untersetzte und glänzende Chung und der hochgewachsene langhaarige Nigel, der soviel Ähnlichkeit mit einem Kriegsherren aus Torvaldsland hatte, hatten an unserer Seite gegen die Flotten von Cos und Tyros gekämpft und ihren Anteil an dem Sieg gehabt, der am fünfundzwanzigsten Se'Kara im Jahr 1 der Herrschaft des Kapitänrates von Port Kar errungen worden war; beide Männer waren als Kapitäne in Port Kar geblieben und dienten als Admiräle unserer Flotte. Sullius
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