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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt
Autoren: Jason Dark
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unheimliche unter der Erde liegende Welt echote. Klappte es?
    Ja, Suko schaffte es tatsächlich. Auch in dieser Welt wirkte die Magie des großen Buddha. Es war plötzlich alles anders, die Personen erstarrten, wurden zu regelrechten Salzsäulen, auch ich konnte mich nicht rühren.
    Dafür Suko.
    Und er wirbelte. Seine Schwäche schüttelte er ab wie ein nasser Hund die Wassertropfen. Er warf sich nach vorn, bekam dieses Untier zu packen und riß es von dem seelenlosen Körper. Unter seinen Fingern fühlte Suko das Fell. Er schrie auf, wuchtete sich nach hinten und schleuderte den Dämon so weit weg wie eben möglich. Hatte er noch Zeit?
    Ja, eine Sekunde.
    Er schaute dabei in die Höhe, sah die gigantische Spinne und dicht davor einen hellen langgezogenen Streifen, in dem sich ein blitzendes Schwert bewegte.
    Dann war die Zeitspanne vorbei.
    Alles lief wieder normal, und ein irrer Schrei der Wut und des Zorns fegte aus dem Maul der Spinne. Der Plan war mißglückt. »Kara!« brüllte Suko.
    Seine Stimme machte auch mich mobil. Ich kehrte aus der Erstarrung zurück, drehte mich um und nahm noch das huschende Etwas wahr, das plötzlich nach unten fiel.
    Karas Geist oder Seele kehrte in den Körper zurück. Für einen kaum meßbaren Augenblick sah ich noch das Zittern über der leblos daliegenden Hülle, dann war dies auch vorbei. Ein schweres Ächzen drang aus Karas Mund. Sie schüttelte sich und erholte sich nur allmählich.
    Die Schöne aus dem Totenreich richtete sich auf. Das Schwert hielt sie in der rechten Hand. Auf mich machte sie den Eindruck, als müßte sie sich erst in der Welt zurechtfinden.
    Sollte sie sich ausruhen. Kara hatte genug für uns getan. Wäre sie nicht gewesen, ginge es uns schlechter.
    Noch waren Suko und ich da.
    Ich wirbelte herum. Plötzlich fühlte ich wieder die Kraft in mir, die ich unbedingt brauchte, um mich den vier Hütern der Leichenstadt zu stellen. Auch Kalifato durfte ich nicht vergessen, und der bewies uns, daß er sein Pulver noch längst nicht verschossen hatte. Er griff an.
    Der Spinnenkörper fiel nicht zu Boden, wie es vielleicht normal gewesen wäre, nein, aus den Beinen löste sich etwas, das mit der Kraft einer wuchtig geschleuderten Lanze auf uns niederfuhr.
    Zum Glück hatte ich in diesem Augenblick gerade hochgeschaut, so konnte ich Suko eine Warnung zuschreien.
    »Vorsicht!« gellte meine Stimme.
    Der Chinese zuckte zur Seite, ich ebenfalls, und wir beide hatten Glück, denn dort, wo wir eben noch gestanden hatten, jagten die dicken Fäden in den sandigen Boden. Wo sie getroffen hatten, da spritzte der Sand hoch, Wärme breitete sich aus, ich sah die Fäden an vier Stellen und wußte genau, was die Riesenspinne vorhatte.
    Sie wollte ein Netz bilden.
    »Weg!«
    Mein Schrei mobilisierte auch Suko. Er hatte die Dämonenpeitsche gezogen und einmal einen Kreis über den Boden geschlagen. Die drei Riemen fielen heraus, jetzt war auch er bewaffnet. Vier Fäden, dick wie Arme, waren bereits aus dem Spinnenkörper herausgetreten und hatten ein Quadrat gebildet. Ich wußte, daß die Monsterspinne noch mehr von diesen teuflischen Fäden produzieren würde, um ein Netz zu bilden, in dem wir uns fangen sollten. Deshalb mußten wir fliehen.
    Suko hatte die gleiche Idee gehabt wie ich. Er riß auch Kara hoch, die einen apathischen Eindruck machte. Kein Wunder nach all dem, was sie erlebt hatte.
    Der Chinese schleifte sie mit. Den Kopf hielt er dabei schräg, denn er wollte sehen, wenn der Spinnenkörper wieder so ein Gebilde ausspie.
    »Zum Grabmal!« schrie ich. »Wir müssen zum Grab!«
    Nicht nur Suko und Kara hatten die Worte verstanden, auch unsere Gegner.
    Da waren die vier Hüter der Leichenstadt, und sie hatten in Doreen Delano die richtige Unterstützung.
    Bevor sich einer der vier noch rühren konnte, stieß sie sich bereits ab. Sie rannte sehr schnell auf mich zu, und auch die übrigen Gefangenen aus Darkwater setzten sich in Bewegung, um den Kreis noch enger zu schließen.
    Die Delano kam.
    Ich erwartete sie.
    Drei Schritte vor mir traf sie das Verhängnis. Vielleicht hätte dieser klebrige Faden mich treffen sollen, aber er war zu schlecht gezielt. Der Faden erwischte Doreen Delano.
    Zum erstenmal erlebte ich, welch eine Kraft in ihm steckte. Mit der Wucht eines Vorschlaghammers hieb er in ihren Schädel, raste hindurch und spaltete ihn.
    Erst in Höhe des Halses kam er zur Ruhe. Zwei Kopfhälften kippten zur Seite, und aus ihnen krabbelten unzählige kleine Spinnen.
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