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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt
Autoren: Jason Dark
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fest.
    »Ja, jetzt hat er es!« Das sagte Schwester Bonifatia, denn sie konnte sich ebenfalls nicht aus dem Bann dieser Ereignisse lösen. Sie fieberte mit. Ihr Gesicht zeigte eine hektische Röte, die Zunge fuhr aufgeregt über die Lippen.
    Klappte es?
    Myxin und Kara drückten die Daumen. Bis sie plötzlich ein gewaltiges Brausen hörten, das aus dem Tunnel schallte.
    An dessen Ende veränderte sich etwas.
    Ein riesiges Gesicht erschien.
    Kalifato!
    Myxin preßte die Lippen zusammen. Er schüttelte den Kopf, als könnte er es nicht glauben.
    Und Kara murmelte: »Jetzt ist John Sinclair verloren!«
    »Warum?« schrie die Schwester und sprang von ihrem Stuhl hoch.
    »Warum ist der Mensch verloren?«
    »Weil Kalifato so mächtig ist.«
    »Und Sie? Sie sind es nicht?« Kara hob die Schultern.
    »Tun Sie doch was!« drängte die Schwester. »Sie wissen doch mehr. Vertrauen Sie. Haben Sie einfach mehr Vertrauen. Sie haben schon etwas getan, aber es war eben zuwenig!«
    »Ich muß selbst«, murmelte Kara…
    Myxin erschrak. »Was willst du?«
    »In die Leichenstadt.«
    »Kara, du kannst…«
    Die Schöne aus dem Totenreich ließ den kleinen Magier gar nicht erst ausreden. Zwei Schritte brauchte sie, dann hatte der Dimensionstunnel sie verschlungen.
    Er reagierte bei ihr anders als bei Suko. Während der Chinese nur langsam vorankam, wurde Kara gepackt. Ein Sturmwind schien sie zu erfassen und voranzutreiben.
    Innerhalb des Tunnels hatten sich die magischen Gesetze dadurch verändert, daß Kalifato sich gezeigt hatte und die Verbindung zustande gekommen war.
    Der Dimensionstunnel war stärker geworden!
    Das wußte auch Kara, die sich einfach treiben ließ, ihre rechte Hand auf den Griff des Schwertes legte und die Waffe aus der Scheide zog. Jetzt mußte es eben das Erbe ihres Vaters Delios bringen, oder es war alles verloren…
    ***
    Dieser geheimnisvolle grüne Strahl besaß eine Kraft, der ich nichts entgegenzusetzen hatte. Überhaupt schien es kaum jemand zu geben, der ihn neutralisieren konnte.
    Ich wurde hochgerissen, geriet in diesen gewaltigen Sturm aus gefährlicher Magie und sah die Leichenstadt plötzlich aus einer schwindelerregenden Höhe.
    Mein gesamter Wille war ausgeschaltet. Ich wollte handeln, etwas tun, doch das war unmöglich. Ich kam einfach nicht dazu. Die Magie dieses mächtigen Dämons überlagerte alles.
    Wo würde der Weg enden?
    Bisher hatte ich angenommen, daß die von Kalifato verschluckten Menschen durch sein Maul in die Leichenstadt gelangten. Das war ein Irrtum, denn ich befand mich in der Leichenstadt. Entweder wurde ich zermahlt oder aber…
    Nein, mir fiel nichts ein.
    Dafür öffnete Kalifato sein Maul.
    Er tat es meiner Ansicht nach langsam, gab Stück für Stück frei, und ich sah es zwischen den Lippen dunkelrot schimmern.
    Loderte dort ein Feuer?
    Die Angst in meinem Innern steigerte sich. Wenn ich in irgendwelche Flammen geschleudert wurde, war es aus. Die Glut würde mich verzehren und nur noch Asche zurücklassen.
    Ich schrie.
    Wie im Krampf hielt ich mein Kreuz fest. Irgendwie bekam ich den Arm hoch, so daß ich das Kruzifix vor meine Augen halten konnte. Ich schaute über den waagerecht verlaufenen Balken hinein in dieses immer größer werdende Maul mit den roten lodernden Flammen, und mit einem Ruck klaffte es ganz auf.
    Was vielleicht nur Sekunden dauerte, das schien mir zu einer Ewigkeit zu werden, denn ich bekam Zeit genug, die Eindrücke in mich aufzunehmen.
    Nicht nur das Feuer loderte dort. Inmitten der Flammen stand eine schreckliche Gestalt, die ich sehr gut kannte, jedoch aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte.
    Ein düsteres Horrorwesen, das eine gewaltige Sense schwang. Der Schwarze Tod!
    ***
    Schmale, dennoch kräftige Hände umklammerten den Griff des Schwerts mit der goldenen Klinge.
    Kara, die Schöne aus dem Totenreich, versuchte alles, um Herrscher über die magische Brücke zu werden. Ihr Vater hatte ihr vor langer Zeit dieses Schwert vererbt. Sie konnte mit ihm nicht nur kämpfen, sondern eine magische Symbiose eingehen.
    Kara und das Schwert wurden zu einer Waffe.
    Obwohl es ihr ungeheuer schwerfiel, gelang es ihr, die sie umgebende Magie auszuhalten und sich allein auf ihr Vorhaben zu konzentrieren. Wie auch der Chinese Suko blieb sie trotzdem eine Gefangene des Tunnels. Aber sie war nicht so hilflos.
    Suko trieb im Meer der Dimensionen.
    Sein Wille war längst von der starken Magie überlagert worden. Er wurde geschüttelt, gepackt, vorangetrieben. Die
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